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Natalie Brunner

Appetite for distraction. Moderiert La Boum de Luxe und mehr.

4. 11. 2010 - 15:13

Hunde-Embryos, Mount Kimbie und die Lugnercity

Teil 3: Ein apokalyptischer Nachmittag am Iceland Airwaves Festival.

Es regnet und meine Augen sind entzunden. Ich sehe aus wie aus "28 Days Later", wenn die Infektion gerade einsetzt, passt vortrefflich zum Freizeitprogramm.

Ein weiterer apokalyptischer Nachmittag mit einem idyllischen Spaziergang zu Weltkriegsbefestigungsanlagen steht am Programm. Wir nehmen den Waldweg. Ein haarloses, rosa Ding, noch mit Nabelschnur liegt tot (ich vermute: Hunde-Embryo) liegt am Wegesrand und Hasen haben es sich in Einkaufswägen häuslich eingerichtet. Wenn es gerade nicht regnet, ist ein fetter Regenbogen über der Stadt zu sehen.

nataliebrunner

Impressionen, mit denen man Mount Kimbie unterhalten kann. Sie sind zu einem Interview bereit, obwohl sie aussehen wie Menschen, die in zehn Tagen13 Mal geflogen sind.

nataliebrunner

Mount Kimbie sind Dominic Makers und Kai Campos. 2009 veröffentlichten sie ihre erste EP und dann geht alles unglaublich schnell. Permanentes Touren und ein erstes Album auf dem britischen Label Hotflush. "Crooks and Lovers" - Liebende und Gauner - was für ein grandioser Titel. Das Leben von Mount Kimbie hat sich radikal geändert. Zwei Studenten, die im Elfenbeinturm an ihrer Soundwelt bastelten, das waren sie als "Crooks and Lovers" entstanden ist. In der Presseinfo steht, dass sie tagelang in Unterführungen gesessen sind, um Windgeräusche einzufangen und ihre Soundideen auszutüfteln. Zu hören in der Nummer "Tunnelvision".

Mount Kimbie sind schwer müde. Sie erzählen, dass sobald sie sich hinsetzen, Gefahr besteht, dass ihre Körper aufhören zu funktionieren. So geschehen nach der Rückkehr von der USA-Tour. Es muss ein furchtbarer Zustand sein, wenn man die Beine nicht mehr bewegen kann und vor Erschöpfung kotzen muss. Einer von ihnen hat einmal in Wien gewohnt und findet, dass die Lugnercity einer der zehn bizarrsten Orte der Welt ist. Obwohl bei weiten und nicht im entferntesten in der gleichen, bizarr-Kategorie wie der Weg vom Flughafen in die Innenstadt von Reykjavik.

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Meine Behauptung, dass ihre Nummern, besonders "Maybes" ganz gut passen, wenn man durch die schwarze Vulkanlandschaft fährt, können sie bestätigen. Es gibt Raum.

Mount Kimbie spielen mit Caribou am 4. Dezemeber im Wiener Fluc

Am gleichen Nachmittag stolperen wir in ein Metal-Konzert im Hinterhof eines Burgerladens. Einige der begeisterten Fans sind zwischen fünf und sieben Jahre alt. Ich habe noch nie so viele glückliche Kinder auf einem Konzert gesehen.

Und apropos Kinder: Der Nette von Gus Gus würde schon gern das Interview machen, meint er per E-Mail, aber er muss am Airwaves Wochenende babysitten bei seiner Freundin und seine Eltern am Land besuchen. Welch großartige Menschen die isländischen Popstars doch sind.