Erstellt am: 8. 10. 2010 - 20:14 Uhr
Fußball-Journal '10-59.
Meisterschaft und Cup, das "europäische Geschäft", das Nationalteam, der Nachwuchs, aber vor allem auch das hiesige Medienverhalten und die Wahnsinnigkeiten im Umfeld: das Fußball-Journal '10 begleitet die Saison ungeschönt.
Heute mit der Live-Begleitung des EM-Qualifikationsspiels gegen Aserbaidschan, das ab 20.30 im Wr. Stadion stattfindet und in ORF 1 übertragen wird.
Der offizielle UEFA-Liveticker
Der ÖFB-Chefcoach befindet sich in einer verschwörungstheoretischen Abwehrhaltung, das Nationalteam steckt nach der verheerend miesen Partie gegen Kasachstan in einer schlimmen, mittlerweile auch die bislang grotesk unkritischen Medien umfassenden Glaubenskrise, die aus üblem strategischen Unvermögen gespeist wird. Das lähmt den Verband in seiner Gesamtheit.
Ja, und dann noch: shameless self promotion, die inhaltlich aber wunderbar passt...
Die Ausgangsposition ist klar: Heimspiel gegen einen recht namenlosen Außenseiter, der gern ein Remis mitnehmen würde; Sieg ist Pflicht, wenn man ernsthaft um Platz 2 mitspielen will.
Die Anforderung dafür: eine Steigerung gegenüber der Katastrophe gegen Kasachstan, als ein planlos ins Match geworfenes Team ohne taktische Vorgabe (weil bekanntlich ja unwichtig) 90 Minuten lang keine einheitliche Aktion zu setzen imstande war. Diese Steigerung ist deshalb nötig, weil schon am Dienstag ein zumindest gleichwertiger Gegner (Belgien) wartet.
Das würde wiederum bedeuten, dass es entweder einen Schlachtplan oder zumindest eine Grund-Idee (samt Plan B) für das heutige Match gibt. Dass diese Minimal-Anforderung, diese Selbstverständlichkeit hier überhaupt ertwähnt/erhofft werden muss, sagt schon alles über die strukturelle Armseligkeit österreichischen Trainertums aus.
Die Spieler (Florian Klein etwa, der widerständige Paul Scharner sowieso, der neugetuchelte Christian Fuchs sowieso) hätten das bereits begriffen - dem Trainerstab des ÖFB steht diese Denkarbeit, dieser Schritt hin zum richtigen Bewusstsein, der gleichzeitig auch der Schritt von der nichtsnutzigen Vergangenheit in die Gegenwart wäre, noch bevor.
Die Aufstellung und die bekanntlich unwichtige Taktik dazu:
Constantini spielt mit einem 4-1-3-2, also der ziemlich offensivst möglichen Aufstellung. Scharner ist im defensiven Mittelfeld allein, Harnik-Junuzovic-Arnautovic bilden die Offensiv-Achse hinter Linz-Maierhofer. Janko ist verletzt und nicht einmal auf der Bank. Dazu sollen Klein und Fuchs als Außenverteidiger stürmen. Die Innenverteidigung bilden Prödl und Schiemer.
Das ist mutig, und natürlich nur dann sinnvoll, wenn das Team eine, äh, nein... einen Plan hat, Taktik brauchts ja bekanntlich nicht.
Auf den ersten Blick gibt es da zwei Probleme.
1) Schiemer spielt bei Salzburg kaum noch Innenverteidiger, sondern außen oder defensiv im Mittelfeld. Dragovic war wohl keine Option, nachvollziehbar, weil zuletzt nicht so richtig in Form. Pogatetz ist ja verletzt, andere gibt's im Kader nicht, auch nicht auf der Abrufliste...
Dass Spieler nicht dort aufgestellt werden, wo sie was können, hat man zuletzt ja auch bei Martin Harnik gesehen. Oder bei Roland Linz. Die im übrigen beide wieder quasi "gegen ihre Natur" aufgestellt wurden.
2) Tagelang erzählen Scharner und Constantini, dass er, der England-Legionär, seine Stärken als offensiver ausgerichteter 6er hat, fast als sowas wie ein 8er agieren soll.
Jetzt wird er erst recht als alleiniger 6er hingestellt.
Wenn er das abliefert, was sein offensiver Auftrag ist, dann wird er - wie damals gegen die Türkei - der optimale Sündenbock sein, wenn in der Defensive was schief geht. Entweder Constantini stellt ihm da eine ganz bewusste Falle, oder aber er hat das Konzept des 6ers nicht und nicht kapiert. Denn bei Westbrom hat Scharner einen echten 6er hinter sich... Naja.
Beide Probleme sind hausgemacht. Denn in beiden zentralen Bereichen (Abwehr und Mittelfeld) gibt es genügend Alternativen, Baumgartlinger etwa wäre ja sogar körperlich anwesend.
Dazu kommt die Frage der Fragen: hat die Mannschaft, hat vor allem die Offensive einen Matchplan? Kurzpassspiel mit vertikalen Überraschungs-Effekten wie die Deutschen? Longpass-Spiel wie Mainz? Was dürfen/sollen die Außenverteidiger? Wie gut kennt man den Gegner? Ist wieder nur eine gammlige Uralt-DVD studiert worden wie im Fall von Kasachstan? Oder bleibt wieder der klägliche Versuch, als Favorit zu kontern?
Die Daten/Fakten:
Österreich spielt (in rot-weiß) mit 1 Macho; 17 Klein, 15 Prödl, 3 Schiemer, 5 Chr. Fuchs; 16 Scharner; 19 Harnik, 8 Junuzovic, 11 Arnautovic; 20 Linz, 22 Maierhofer. Kapitän ist in Abwesenheit von Janko und Pogatetz diesmal Christian Fuchs.
Ersatzbank: 23 Gratzei; 2 Dragovic, 14 Baumgartlinger, 10 Jantscher, 13 Kavlak; 7 Wallner, 9 Hoffer.
Auf der Tribüne: der nummernlose Gspurning; 4 Schrammel, 18 Fabian Koch und der nachnominierte Pehlivan (5). Verletzt: 21 Janko.
Der Schiri ist aus Dänemark und trägt den schönen Namen Vollquarz. Outwachler sind die Herren Jensen und Kristensen.
Aserbaidschan (wie immer in blau) probiert es mit einem 4-5-1, das manchmal in ein 4-2-3-1 kippt, sieht sehr diszipliniert aus. Gegen Deutschland waren sie eine Halbzeit echt mit dabei, also nicht geringschätzen!
Das sieht zu Beginn so aus:
Agayev (1) im Tor; wobei es sich dabei um Kamran Agayev und nicht um Namenskollegen Salahat handelt. Innenverteidiger sind Yunisoglu (3, auf seinem Trikot steht nur Sahsa, hat wohl mit seinem zu türkisch klingenden Namen zu tun...) und Kapitän Rashad Farhad Sadigov (von Eskisehirspor in der Türkei). Rechtsverteidiger ist Allahverdiev (5), links spielt Malikov (2).
Im Mittelfeld macht Amirguliev (19) die Klette in der Zentrale, halbrechts von ihm agiert zentral der bullige Abasov (9), halblinks zentral, aber deutlich offensiver ist Elvin Mammadov (10). Links offensiv im Mittelfeld Javadov (7, von Twente zurückverliehen), rechts Shukurov (4, der spielt in Russland bei Makhachkala).
Solo-Spitze ist Rauf Aliyev (11) - allerdings arbeiten offensive Mittelfeldler und der Stürmer recht gut zusammen.
Ersatz: Veliyev (12); Huseynov (13), Abushev (15); Rashad A. Sadygov (6), Chertoganov (8), Abdullayev (22, der Jungstar, der demnächst zu Everton kommen soll); Nadyrov (17).
Zuschauen tun 26.500 Menschen vor Ort und recht viele vor dem TV- oder Computer-Kistl.
Auftakt nach Maß - und dann eine Art Abwehrschlacht
Junuzovic-Corner nach 2 Minuten. Maierhofer hatte die Innenverteidigung nervös gemacht. Kopfball Prödl (setzt sich gegen Abasov durch) unhaltbar und 1:0!
Nach vier Minuten setzt Mammadov einen guten Freistoß gegen eine elend mies platzierte Mauer; Macho müht sich und schreit nachher herum. Vorher die Mauer besser einrichten wäre sinnhafter gewesen!
7. Minute: gelb für Allahverdiev - die Blauen verstecken sich nicht. Und was sie aus ihren Freistößen machen, sieht nicht ungefährlich aus - vor allem, wenn Maierhofer auf Eigentor-Suche ist (8.) und Tormann Macho einen Corner anfängerlike gleich in den nächsten boxt (9.).
10. Minute: nächster Freistoß, nächste gelbe - für Prödl.
Seit dem Führungstor spielen nur noch die Aseris - das ist schon peinlich.
Erst nach 13 Minuten befreit sich das ÖFB-Team endlich aus der Umklammerung. Um dann (15.) einen Corner-Trick zu bemühen, dessen Armseligkeit wenig Übungsfleiß verrät.
Arnautovic und Harnik rochieren auf den Flügel-Positionen, ein wenig zumindest.
In der 19. Minute sagt er TV-Kommentator Jirka: Österreich mit großen Problemen im Spielaufbau. Ach, welch Überraschung...
In der 23. Minute fängt der Aseri-Keeper eine scharfe Flanke von Scharner, nach einer Aktion über rechts nach Pass Junuzovic. Komisch, dass die beiden zentralen Akteure am Flügel arbeiten müssen, aber von Harnik, Arnautovic kommt wenig.
Auf Augenhöhe
Da spielt jetzt nicht ein Team der 2. Leistungsklasse gegen einen Nobody - das ist eine Begegnung auf Augenhöhe; vor allem, wenn man bedenkt, dass das ein Heimspiel ist.
Spielerisch ist die Mannschaft von Berti Vogts (und ich quäle mich immer, wenn ich Vogts-Teams loben muss, weil mir das so widerstrebt) weitaus besser organisiert. Was für ein Armutszeugnis für die Gastgeber.
Österreich kontert wieder, wie schon gegen Kasachstan, und kriegt so und mittels Standards seine Chancen zusammen. Allerdings ist Maierhofers Kopfball-Technik zu schwach, um den Arnautovic-Cross von links gut zu platzieren.
Zuschauer und Kommentator loben einen der wenigen halbwegs brauchbaren Flügel-Angriffe - Fuchs hatte mit einem Longpass Arnautovic links losgeschickt. Aber genau das ist ja das Problem: kein ideenvoller Spielaufbau, nur Longpasses, also das, was die gedanklich armseligen Mannschaften auspacken, wenn sie unter Druck stehen.
Ideen, spielerische Elemente, Offensiv-Kraft: allesamt Fehlanzeige.
Stattdessen ist es wieder wie im ersten Quali-Spiel: Konter; im eigenen Stadion. Auweia.
Das alles, um der unangenehmen Tatsache, dass man als an sich besseres Team das Spiel machen sollte, zu entkommen; weil man's nicht kann; weil's keine Ideen, keine Vorgaben und (tschuldigung, ich weiß, liebe ÖFB-Verantwortliche, es ist unsinnig und überschätzt, aber der Onkel Mourinho hat's mir erlaubt) keine Taktik.
Maierhofereien
Immerhin nagelt das ÖFB-Team den Gegner jetzt in der eigenen Hälfte fest, erzielt Überzahl, geht energischer vor, als in den zehn Katastrophen-Minuten nach dem Tor.
Leider schläft damit auch das Spiel ein. Eine gelbe Karte für Sasha Junisoglu (37.) ist der einzige Aufwecker in dieser Phase.
Linz hängt stark zurück, auch, weil Arnautovic und Harnik recht oft den Zusatzstürmer geben - ein bissl machen da alle, was sie wollen. Absurderweise ist der limitierte Maierhofer (der mit Vollbart irgendwie nicht mehr so doof wirkt, etwas fast erwachsenes und die Beserlpark-Dreiviertelhose-Peinlichkeit damit abgelegt hat) der einzige, der seine Rolle (Prellbock für die hohen Bälle) wirklich anständig erfüllt.
Sein guter Schuss in der 40. Minute (fast war der drin) belohnt ihn dafür. Ob Linz beim Rebound-Versuch wirklich elferwürdig gestoßen wurde - ich weiß nicht; er ist zu doll gefallen... Dafür hat sich Arnautovic in der Szene davor verletzt uind humpelt herum.
Zu unseren vor dem Spiel angesprochenen Problemfeldern: das stellt sich aktuell nicht.
Schiemer spielt so unaufällig, als wär er gar nicht da.
Und Scharner macht einen sauberen 6er, fast ohne offensive Akzente. Beide machen mit ihrer bekannten und bewährten Spiel-Intelligenz die potentiellen Fehlerquellen ihrer taktischen Aufstellung wett.
Halbzeitstand 1:0, Leistung: wie zu erwarten bescheiden
Weiter gehts - mit more of the same. "Näher bei die gegnerische Spieler" müsse man stehen, sagt Zsak vor dem Anpfiff - wieder so eine defensive Alibi-Ansage des Coaching-Teams, arm arm arm...
Anfang der 2. Halbzeit powern die Österreicher durchaus körperlich, bleiben aber immer wieder hängen - Vogts Aserbeidschaner haben nämlich eine schlaue Pressing-Strategie, gehen durchaus zu zweit/dritt auf den Ballführenden - was ein österreichischer Kicker nicht so richtig gewohnt ist.
Und dann entscheidet eine Einzelaktion von Arnautovic das Spiel. Solo über links und Vorlage auf Maierhofer, der nach vorne stakst und den Cross in die Mitte im ersten Anlauf eh vernudelt, dann eine zweite Chance bekommt und den Ball dann für den am 16er lauernden Arnautovic auflegt. Der streichelt den Ball kurz, ein kleiner Haken und ein scharfer Flachschuss in die freie Ecke. Ein Geniestreich des "überschätzten" (Zitat Peter Pacult) Arnautovic.
In der 55. kommt Veli Kavlak (13) auf der rechten Mittelfeldseite für den durchsichtigen Harnik, der es an der Flanke einfach nicht mehr bringt, der in den letzten Monaten zu einem echten Stürmer geworden ist - Constantini ist das entgangen, wie so vieles andere, was sich taktisch und strategisch bei den Mannschaften seiner Legionäre so tut.
Weitere Wechselzeit: Hoffer wird kommen, ebenso wie Nadyrov ein Stürmer. Hoffer wird einen anderen ersetzen, traut sich Berti Vogts über eine zweite Spitze drüber?
Antwort 58 Minute: Vogts traut sich, bringt Nadyrov (17).für Mammadov, den aktiven Mittelfeldspieler. Und Hoffer (9) kommt für den Helden von Kasachstan, Roland Linz.
Hoffer spielt neben Maierhofer und erwischt in der 60. Minute fast einen Rebound nach Tormann-Fehler.
Resultatsmäßig ist das gegessen...
... sag ich jetzt.
Denn erstens werden die Aseris keine zwei Tore mehr schaffen - dazu sind ihre Bemühungen auch bisher eine Spur zu verhalten.
Und zweitens passt das Unspiel des ÖFB-Teams, der Konter im eigenen Stadion, jetzt ja erstmals wirklich. Und das klappt normalerweise (siehe Kasachstan und Achtung auf Speedy Hoffer) ganz gut.
Also: der Plan A von Constantini hat gegriffen. Die inexistente Spielanlage hat nichts ausgemacht - die Notapotheke, schnelle Konter, daheim, gegen einen schwächeren Gegner, hat gereicht.
Die Hoffung dahinter ist klar: der Konter ist auch gegen Belgien, vor allem in Brüssel, ein brauchbarer Berater. Dort allerdings sind dann die rot-weißen die Aseris. Mit dem Unterschied, dass das Trainerteam Constantini die strategische, taktische und spielerische Qualität des Trainerteams Vogts nicht einmal ansatzweise erreicht.
Wenn also in Belgien (und später dann auch in der Türkei und Deutschland, wahrscheinlich auch in Aserbeidschan, womöglich sogar in Kasachstan) der Plan A (in Abwesenheit spielerischer Möglichkeiten und sowas wie einer schlauen auf den Gegner angepassten Taktik lange kein Tor bekommen und auf die Konter hoffen) nicht aufgeht, dann schauts finster aus.
Zwischendurch, in der 66., ein hübscher Kopfballheber von Scharner, gut gemacht. Es ist wie gesagt gegessen, dieses Spiel hier.
Was ideal dafür wäre, etwas zu probieren, spielerisch.
Was Junuzovic etwa auch tut, sogar Fuchs mischt sich in die Zentrale.
Und nach einer der allerersten Offensiv-Aktionen (72.), die geduldig fast über eine Minute lang aufgebaut wurde, verjodelt Maierhofer eine 100%ige.
Ein Patt auf niederem Niveau
In der 72. legt Prödl Aliyev im Strafraum - Elfer gibt es aber keinen, stattdessen eine gelbe für den Stürmer. Über den Schiri soll sich also bitte keiner beschwerden.
In der 75. kommt Rashad A. Sadygov (6) für den linksoffensiven Javadov. Und Baumgartlinger (14) kommt drei Minuten später für Junuzovic. Jetzt wird also Scharner die Juno-Rolle einnehmen und Baumgartlinger den 6er machen. Vermute ich zumindest.
Weil das Spiel so gar nichts mehr kann, hat Jirka deutliche Angst vor dem Umschalt-Impuls in Richtung ZDF, wo es bei Deutschland - Türkei 1:0 steht und noch 35 Minuten ausstehen. Zurecht. Das ist jetzt ein Patt auf tiefem Niveau.
Dass die Österreicher bei Cornern defensiv so schlecht stehen, ist nicht nachvollziehbar. Diese Abstimmung kann man echt üben, auch in einem dreitägigen Minitrainingslager; wenn es schon keine Tricks bei offensiven Standard-Situationen gibt. Dass das eine Schwäche ist, die sich seit der Ära Brückner ganz deutlich durchzieht, erwähne ich hier nur, weil man so schnell vergisst.
In der Schlussphase besonders erschreckend: die Löcher zwischen den Formationen - da gibt es kein Nachrücken, kein Pressing, keine Raumsicherung oder -sicherheit. Und das geht nur gut, weil der Gegner gleich schwach ist.
In der 84. Minute spielt Christian Fuchs einen der flachen Freistöße aus dem Halbfeld, für die er in der deutschen Bundesliga berühmt-berüchtigt ist. Dort hat er aber Abnehmer der technischen Extra-Klasse, im Nationalteam nur Stefan Maierhofer. Und auch mit der Direkt-Variante scheitert er (in der 91.).
Fazit
Hier die sorgfältige Laola1-Taktikanalyse von Samstag, und da die von derstandard.at.
Sowieso eine Klasse für die: die Standard-Netzwerkanalyse
Zwei Einzelaktionen haben gereicht. Auch weil der Gegner sich nicht so ins Zeug geworfen hatte wie eine Hälfte lang gegen Deutschland. Aber außerhalb des Prödl-Kopfballs und der Arnautovic-Solo-Aktion war nix. Drei, vier Halbchancen, aber keine Drangperiode oder gar sowas wie spielerische Überlegenheit.
Es regiert, wie schon gegen Kasachstan das Zufalls-Prinzip, das Flaggentier des Trainerteams Constantini, das weiterhin nichts an Substanz anzubieten hat, sondern nur ein paar Einzelspieler mit ein paar vagen Positionsangaben und nichtssagenden Allgemeinplätzen aufs Feld schickt.
Nachlese beim deutschen Nachbarn: von einem "erschreckend schwachen" österreichischen Team erzählt die ZDF-Matchzusammenfassung, und von einem "niveauarmen" Spiel -
ich bin sicher, dass eine Reihe heimischer Sportjournalisten das morgen (als Folge ihres fast schon als Berufskrankheit anzuerkennenden Realitätsverlusts) anders protokollieren werden.
Hier noch der sport.orf.at-Spielbericht.
Da die Mannschaft für schiere Selbstorganisation der Marke Deutschland 1974 (als Beckenbauer Schön in der Praxis entmachtete) zu jung ist und weil es anno 2010 auch gegen Aserbaidschan nicht reicht, "rauszugehen und euer Spiel zu spielen", sondern weil es - wie überall im internationen Fußball - akribische Vorbereitung, Wissen um den Gegner, um taktische Möglichkeiten, um Systeme und Ausweichstrategien sind, die die entscheidenden 5% herauskitzeln, die nötig sind, um sich durchzusetzen, wird das bislang gezeigte deutlich nicht reichen.
Es geht drum, sich wirklich durchzusetzen; und sich nicht bloß per Zufall daheim gegen Außenseiter durchzusetzen.
Das dritte Törchen von Arnautovic (in der 93.), extraschön herausgespielt, indem er sich einen sehr schönen Kavlak-Pass wunderbar mitnimmt und ebenso wunderbar lupft, ändert da gar nichrs dran.
Es zeigt nur, was mit einzelnen dieser jungen Spieler möglich wäre - wenn sie von einem echten Trainerteam gecoacht werden würden und nicht bloß von einer Animateur-Truppe.