Erstellt am: 24. 9. 2010 - 14:25 Uhr
Die Bobos, das sind die anderen
Seit den Nuller-Jahren geistert ein Phantom durch die Innenstädte: der Bobo. Jeder kennt einen, aber keiner will einer sein. Weil der gemeine Bourgeois Bohemian einfach nervt. Sein Fahrrad kostet mehr als ein Gebrauchtwagen. Er war früher auch mal ganz wild, ist heute ein bisserl alternativ und ein bisserl sehr konsumgeil. Will heißen: eher schwarz als grün. Er findet das Internet total wichtig und Integration total gut, solange sie nicht bei ihm auf der Terrasse stattfindet. Sein Dagegen-Sein beschränkt sich auf den Kauf von Bio-Obst und die sektlaunige Botschaft von einem Kapitalismus mit menschlichem Antlitz. Soweit die Beobachtung des Bobo-Kritikers.
Der Bobo-Kritiker kommt noch häufiger vor als der Bobo selbst. Man findet ihn nicht nur in klassischen Bobo-Gegenden wie dem 7. Bezirk in Wien, sondern auch am Land und überall dort, wo man noch authentisch lebt oder so. Der Bobo-Kritiker ist sehr beliebt. Warum eigentlich? Weil das Krügerl moralisch höherwertiger als der Aperol Spritz? Oder weil er weiß, wie das geht mit dem richtigen Leben im falschen?
Auch Bobos brauchen eine Lobby, nicht nur der vor den Wahlen in der Steiermark und in Wien reflexhaft herbeizitierte kleine Mann, sagt Martin Fritz, ehemaliger Leiter des "Festival der Regionen". Als bekennender Bobo-Verteidiger diskutiert er am Sonntag "im Sumpf" mit der politischen Philosophin Isolde Charim über individuelle Lebenstile und politische Haltungen bzw. Sinn und Unsinn des Bobo-Bashings. Live. Ca. eine Stunde zwischen 21 und 22 Uhr. Anrufer und Anruferinnen sind herzlich willkommen.
Im Sumpf Phone-In
Sonntag, 26. September 2010
21-22 Uhr
Anrufen und mitdiskutieren unter: 0800-226-996 oder - wenn du nicht aus Österreich anrufst - +43-1-503-63-18