Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Sekundenschnell"

Robert Glashüttner

Videospielkultur, digital geprägte Lebenswelten.

17. 9. 2010 - 19:02

Sekundenschnell

"Google Instant" und "YouTube Instant" bringen Zeitersparnis bei der täglichen Web-Recherche. Über Internetsuchmaschinen, die neue Echtzeitsuche und Silicon Valleys neuen Superstar.

Internetsuchmaschinen sind eine heikle Sache. Wir sind stark auf sie angewiesen, benützen sie tagtäglich, meist intensiv. Sie sind für uns nach dem Internetzugang das eigentliche Tor zum großen Facettenreichtum des Web. Internetsuchmaschinen haben eine stark normative Wirkung: Was sie uns anzeigen, wirkt auf uns bald wie eine objektive Auflistung dessen, was zu dem von uns Eingetippten am Wichtigsten ist. Wir sind immer wieder verblüfft über die Tatsache, wie effizient und zielstrebig man so zu dem gewünschten Ergebnis kommt und glauben an die Komplettheit der angezeigten Einträge.

Wo datenschutzrechtliche Fragen oft zurecht skeptisch beleuchtet und kritisiert werden, bleiben die eigentlichen Suchalgorithmen hinter Google und Co. das ewige Rätsel. So wie promotionträchtige "Geheimformeln" bei Fast Food-Ketten oder bestimmten Limonaden, sind auch die semantischen und priorisierenden Methoden der Internetsuchmaschinen nie komplett zu durchleuchten. Klar ist, dass sie deshalb so gut funktionieren, weil wir sie zu jeder Zeit im Sekundentakt mit Suchanfragen penetrieren. Alle unsere Eingaben werden üblicherweise maschinell ausgewertet, analysiert und aufbereitet, die Maschine wird klüger und so ist immer schneller klar, wonach der User vermutlich suchen möchte.

Mit dem Flügelschlag einer Libelle

Stanford-Student und Programmierer Feross Aboukhadijeh

dsfsd

"Google Instant" ist somit nur der nächste logische, und technisch vermutlich nicht besonders aufwändige Trick des IT-Riesen allgegenwärtiger Suchmaschine. Schon bei der Eingabe weniger Zeichen wird nicht nur die automatische Vervollständigung per Text angeboten, sondern es werden sofort auch dazugehörige Suchergebnisse angezeigt.

Der 19-jährige Feross Aboukhadijeh fühlte sich durch die inszenierte Begeisterung des Erklärungsvideos zu "Google Instant" offenbar angestachelt. Der Stanford-Student geht mit seinem Zimmerkollegen eine Wette ein: Er würde eine Echtzeit-Suche innerhalb einer Stunde auch für YouTube programmieren können. Aboukhadijeh hat die Wette verloren weil er ein paar Stunden länger gebraucht hat. Dafür hat er sich einen Schwall an Aufmerksamkeit seitens gut betuchter IT-Prominenz und Journalisten eingebracht. Zwischen einmal Schlafengehen und dem Aufwachen am nächsten Morgen ist seine Inbox voller Interviewanfragen, in der Wikipedia steht ein Eintrag zu seinem Tool und via Twitter flattert ein Jobangebot von YouTube-Chef Chad Hurley rein.

Ein Textdialog zwischen Chad Hurley und Feross Aboukhadijeh auf Twitter, bei dem Hurley Aboukhadijeh ein Jobangebot macht.

Feross Aboukhadijeh

Nach dem lapidar getippten, aber durchaus ernstgemeinten Job-Angebot von Hurley hat mittlerweile ein Treffen zwischen ihm und Aboukhadijeh stattgefunden. Ob er das Angebot annimmt, möchte sich der junge Stanford-Student aber noch genau überlegen. Diesen Sommer hatte er übrigens auch schon ein Praktikum bei Facebook absolviert. Woran er dabei genau gearbeitet hat, darf er nicht verraten. Silicon Valley dürfte in Feross Aboukhadijeh jedenfalls ein neues Wunderkind gefunden haben.

Für uns bedeutet die Echtzeitsuche keine Revolution aber durchaus einen kleinen Zeitgewinn in der alltäglichen Internet-Recherche. "Google Instant" ist mit einem Google-Account mit den meisten aktualisierten Browsern verfügbar, allerdings nur mittels der Funktion "Google.com in Englisch" - zu finden auf der Frontpage. "YouTube Instant" ist direkt via ytinstant.com erreichbar.