Erstellt am: 18. 9. 2010 - 19:00 Uhr
Die FM4 Charts vom 18. September 2010
“Said woman take it slow
It'll work itself out fine
All we need is just a little patience” (Patience, Guns 'N' Roses)
- Die FM4 Charts vom 18. September 2010
- Brand New - Die Neuvorstellungen der Woche
Im Frühjahr 1992 ist nicht nur Hans Krankl Guns'N' Roses-Fan sondern etwa ein Drittel der Wiener Bevölkerung.
Deshalb strömen dann anlässlich ihres ersten Österreich-Auftritts auch derartige Massen auf die Donauinsel wie sonst nur beim Donauinsel-Fest.
Dabei ist 1992 bereits Karies auf den Fangzähnen der bis dato „gefährlichsten“ Rockband des Planeten.
Keith Richards, Steven Tyler und viele andere haben die Gunners nach ihrem sensationellen Debut „Appetite For Destruction“ mit diesem Adelstitel versehen.
Und tatsächlich sind vor allem viele Buben meiner Generation dieser Blaupause von Sex&Drugs&RocknRoll angehaftet.
Jack Daniels und Stromgitarren war ein plausibles Lebenskonzept zwischen Matura, BWL-Studium und Führerscheinprüfung.
Und ja, authentisch war das eine Zeit lang tatsächlich, auch wenn diese Phase in den 90ern eben auch schon wieder vorbei war.
Aus dem tanzenden Lumpenproletariat, White-Trash immer an der Grenze zwischen extremen Sex-Glamour und brutaler Geschmacklosigkeit, wurde eine Millionen-Zirkus.
Die größte Stadion-Rockband der Welt eben, damals.
Den Rest der Geschichte kennt mittlerweile auch jeder, befeuert durch den Abgang der Hauptakteure wie Izzy Stradlin, später auch Slash, verkam Guns 'N' Roses zu einem nostalgischen Abklatsch früherer Energie, einzig durch Axl´s Wahnsinn und der Nostalgie noch getrieben und medienwirksam.
Wenn Axl Rose heute, 18 Jahre später, also in Mickey Rourke-Ästhetik versucht in der Stadthalle alte Zeiten zu reanimieren, trotz aller Peinlichkeiten noch immer sein Riesenego pflegt und sich junge hübsche Mädchen zum Fotografieren kommen lässt, ist das leider nicht mehr sexy sondern nur mehr geschmacklos.
Und ähnlich erwartbar wie daneben.
Aber was erwartet man sich von jemanden, der seinen Ex-Bandmitgliedern Konzertverbot erteilt und den Namen „Guns 'N' Roses“ in Geißelhaft nimmt.
Eben, die Geschichte geht ihren Lauf, man sollte sich von Ursache und Wirkung wirklich nicht überraschen lassen.
Ich gehe trotzdem hin, fragt mich nicht wieso, der Mensch ist nun mal über weite Strecken lernresistent.
Es wird mein viertes GnR-Konzert, und es wird sich maßgeblich von den ersten beiden unterscheiden und im schlimmsten Fall eher wie beim dritten Mal am Nova Rock werden.
Aber wer weiß, vielleicht gibt’s ja eine Überraschung, die Geschichte von Dublin lässt jedoch anderes erwarten.
Wo GnR definitiv gar nix verloren haben sind allerdings die FM4 Charts:
Da landen die Bausparvertrags-Punker von den Thermals auf Platz 3 mit „I Don´t Believe You“. !!! stellen mit „The Most Certain Sure“ die Nummer 2
Und die neue Nummer eins kommt vom alten Trickster, der letzte seiner Art der die Sophiensääle beglücken durfte, seine Majestät der heilige Tricky mit „Murder Weapon“.
Schönes Wochenende und noch viel Spaß im Dschungel!
Tricky