Erstellt am: 9. 9. 2010 - 10:37 Uhr
Hühott mit Boykott!
Weltherrschaft im Sauseschritt
Bonaparte
Alle Infos und Registrierung zu den Überraschungskonzerten
Das Musiker- und Künstlerkollektiv Bonaparte ist derzeit schwer zu übersehen und zu überhören. Die Spex lobt die Gruppe in der Juli/August-Ausgabe 10 Seiten lang und zeigt auf dem Cover Superbrain Tobias Jundt im Hundekostüm, mit schwarz geschminktem Auge. Auf Festivals sind Bonaparte gern gesehene Gäste und Garant für ekstatische, schrille Performances. Das aktuelle Album "My Horse Likes You" wird nach dem gehypten Debüt "Too Much" (Staatsakt/Indigo 2008) als ernstzunehmender Nachfolger wahrgenommen.
Bonaparte sind ein rund 20-köpfiges Wandervolk aus Musikern, Tänzern und Performance-Artists, das sich aus dem Feier-Umfeld des Berliner Afterhour-Clubs Bar 25 entwickelt hat. Ihr Markenzeichen sind Kostümierungen in allen Facetten. Tigermasken, Engelsflügel, Spitzenhauben, Uniformen aus aller Welt, Pomp, Knallfarben und Glitzer überall. Wer glaubt, Bonaparte seien nur partywütige Clowns, unterschätzt aber die Kraft des Kollektivs.
Melissa Hostetler
Manege frei und Leinen los!
Wenn die Truppe auf die Bühne marschiert, kann jederzeit alles passieren. Die Show lebt schließlich vom Überraschungsmoment. Da kann es schon mal vorkommen, dass ein Maisfeld im Club aufgebaut wird, Cremetorten durch die Luft fliegen oder 30 Leute aus dem Publikum auf die Bühne preschen und den Schlagzeuger am spielen hindern.
Ein Mann behält trotzdem den Überblick im Chaos: Sänger und Conférencier Tobias Jundt. Er hat mit Kaiser Napoléon Bonaparte nur die Größe gemeinsam. Herrschen will Tobias über niemanden: "Wenn es kein Gefühl von Einigkeit gibt, ist das für mich das Schlimmste." Tobias hält die Zügel locker in der Hand. Die Set-List immer im Hinterkopf führt er singend und Instrumente spielend durch die Show. Trotzdem bleibt genug Raum für spontane Aktionen. "Live-Shows sind etwas Sinnliches. Das Publikum und die Band sollen hören, sehen, fühlen."
Oliver Rath
Musik ist das Benzin für den Motor Bonaparte
"Ya hyper computer be my own private geek.
Your independence, depends on me.
I am part of your family tree. Tailor Marx Darwin meat-machine-face.
The real world is a lonely place."
(aus: "Computer In Love")
Die Texte von Tobias Jundt spiegeln die gesellschaftlichen Strömungen der Jetzt-Zeit wider. Auf "My Horse Likes You" geht es um die Krise des Individualismus, den überhand nehmenden Informations-Einheitsbrei, Konsum-Boykott, um das Tier Mensch, Obsessionen, Sex und Pheromone. Die trashige Mischung aus Electro-Punk, Pop, Breakcore, Charleston-Swing und mexikanischen Vihuelas kommt bei den Leuten einfach an.
Bonaparte reiten durch Europa und vergrößern bei jeder Live-Show ihre Gefolgschaft. Nicht jeder gehört automatisch zur fixen Entourage, doch jeder Einzelne darf bei den Konzerten ab Sekunde eins Teil des Wanderzirkus Bonaparte sein. Schweiß, Tanzwut und Verausgabung inklusive.
Melissa Hostetler
Dehnen und Stretchen
Überraschungen, die's schon gab, zum Nachlesen.
Bald kommen Bonaparte nach Österreich. Tobias und seine Meute haben einige schöne Überraschungen parat. Kramt schon mal eure peinlichsten Faschingskostüme unter dem Bett hervor und wärmt euren Körper vor der Show gut auf, denn in der Ecke rumstehen und Bier trinken dulden Bonaparte nicht. Arrrgh, mehr darf ich noch nicht verraten.