Erstellt am: 7. 9. 2010 - 18:26 Uhr
Fußball-Journal '10-50.
Meisterschaft und Cup, das "europäische Geschäft", das Nationalteam, der Nachwuchs, aber vor allem auch das hiesige Medienverhalten und die Wahnsinnigkeiten im Umfeld: das Fußball-Journal '10 begleitet die Saison mit ungeschöntem Blick.
Heute zunächst einmal mit einem gebannten Blick auf den Live-Ticker bzw. den Stream und auf die UEFA-Site, die die anderen Ergebnisse bringt, die über die Aufstiegs-Chancen des österreichischen U21-Nationalteams mitentscheiden.
Es ist ganz einfach: Österreichs U21-Team (Jahrgang 88 und jünger) muss das letzte Gruppenspiel in Aberdeen gegen Schottland gewinnen. Und dann drauf hoffen, dass das zum Gruppensieg oder zu einem guten 2. Platz reicht. Denn nur die besten 4 aller 10 Quali-Gruppen kommen ins Play-Off um die acht Plätze der EM in Dänemark im Jahr 2011.
Gar nicht so einfach, oder?
Die exzellente Preview auf alle Gruppen hier auf laola1.at bietet einen entsprechenden Überblick.
Hätte das U21-Team im letzten, von Andreas Herzog vergeigten Heimspiel gegen Weißrussland nicht überflüssigerweise nur remisiert, müsste man nicht aufs Parallelspiel zwischen Belorus und Azerbeidjan achten.
Mangels TV-Übertragung sind wir auf den Live-Ticker oder einen instabilen Stream auf der Site des schottischen Verbandes angewiesen.
Herzog stellte folgende Elf auf: Heinz Lindner im Tor, Ramsebner und Kapitän Margreitter in der Innenverteidigung, Tanjy Kayhan und Christopher Dibon außen. Zentral im Mittelfeld Team-Leihgabe Pehlivan, offensiv Alexander Grünwald, an den Flanken Fabian Koch (rechts) und Guido Burgstaller links. Vorne sind Adthe Nuhiu und Marko Arnautovic drin.
Ersatzbank: Königshofer; Palla, Ilsanker, Matthias Koch, Drazan, Alar und Julius Perstaller.
Dass Dibon, Innenverteidiger bei der Admira, schon wieder außen spielen muss (in der Ignoranz des modernen Außenverteidigerspiels steht Herzog dem diesbezüglich auch totalwurschtigen Constantini und Heraf um nichts nach) brachte zuletzt sogar Berufs-Zyniker wie Sky-TV-Kommentatoren zum Verzweifeln; und es ist nicht einmal ansatzweise nachzuvollziehen, warum man sich so einer wesentlichen Waffe beraubt.
Das Spiel
Apropos ÖFB-Nachwuchs: Die U19-Generalprobe für die erste EM-Quali-Runde des 92er-Jahrgangs im Oktober in Salzburg (Gegner: Frankreich, Montenegro und San Marino) ist gutgegangen - der von Stadler/Kronjäger gecoachte Jahrgang hat Klasse.
Frühes Tor von Arnautovic, gutes Spiel von Grünwald und Koch, aber dann nach 30 Minuten der Ausgleich (übrigens durch Barry Bannan von Aston Villa, der schon gegen Rapid getroffen hat), wonach dann die Hausherren das bis dahin offene Spiel übernehmen. Halbzeit 1:1. Ebenfalls Remis (0:0) bei Weißrussland - Azerbeidjan.
In der zweiten Hälfte geht wenig, ein paar Arnautovic-Standards, dann (64.) Perstaller für Burgstaller. Dann ein Stangenschuss von Arnautovic (73.).
Spielberechtigt für diese U21 wären im übrigen auch Alaba, Baumgartlinger, Dragovic, Kavlak und Jantscher. Beichler ist verletzt, ebenso wie Weimann. Wer davon für die eventuellen Play-Offs zur EM (die wieder parallel zu A-Team-Matches stattfinden) zur Verfügung steht (Herzog hätte gerne zumindest Kavlak), ist natürlich noch nicht besprochen.
Weißrussland geht, wie zu erwarten war, in Führung und ist damit Tabellenführer. Österreich wäre bei einem Remis Zweiter.
Allerdings haben einige Tabellenzweite jetzt schon mehr Punkte: England, Israel, Island, Spanien, Italien sind auf dem Weg, Russland sowieso... das wären schon mehr als genug, um die Top 4 zu verhindern.
Und dann erübrigt sich die Rechnerei: Schottland geht in der 87. durch Maguire in Führung. Österrech ist aktuell Dritter und draußen.
Wie schon die letzte U21-Generation, die durch die tölpelhafte Wechselpolitik von Manfred Zsak in den Playoff-Spielen gegen Finnland rausgeboxt wurde.
Diesmal ist Andreas Herzog mitschuld daran, dass eine exzellente Generation nicht durchkommt. Und natürlich die lächerliche Abstellungs-Streiterei, die Nicht-Kommunkation durch Constantini.
U21-EM ade, Olympia ade.
Schade. Und überflüssig, eigentlich.
Weil - in all den Gründen - so hausgemacht.
Alle Infos zum Ausgang der kompletten U21-Gruppenphase.
Ein depressiver Start für den Länderspiel-Abend in Salzburg.
Obwohl es durchaus einige Verantwortliche geben wird, die drüber froh sein werden, dass diese Quali-Front wegbricht. Auch, weil sie das komplexe Denken auf zwei Ebenen bereits massiv überfordert hat.