Erstellt am: 2. 9. 2010 - 14:57 Uhr
FM4 Draußen Sommerpanorama: Heute aus OÖ
mari lang
Daniel Fetz
- Geburtsdatum: 3.11.1984
- Homespot: Salmsee/Steyregg
- Beruf: Wakeboard-Profi und -Instruktor
- fetzyonboard
Einen See, ein Brett und ein Motorboot. Mehr braucht man scheinbar nicht zum Glück – zumindest nicht, wenn man Daniel Fetz heißt und einer der besten Wakeboarder Österreichs ist. Vor zwei Jahren hat sich der 26-jährige sein eigenes Wakeboard-Paradies am Salmsee in Oberösterreich gebaut. Hier, umgeben von dichten Laubbäumen, trainiert er seither für Wettkämpfe und gibt Unterricht.
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Als ich zum See komme, streift sich gerade eine junge Frau ihren Neoprenanzug über. Birgit, Uni-Assistentin für Physik, hat vor kurzem ein mehrtägiges Wakeboard-Camp am Salmsee gemacht und kommt seither so oft sie kann zum Boarden. "Es ist ein toller Ausgleich zur Arbeit und jedes Mal aufs neue eine Herausforderung. Und der Fetzi ist einfach ein super Lehrer." Daniel Fetz, der von allen nur Fetzi genannt wird, wirkt tatsächlich, als wäre er zum Lehrer geboren. Seine lockere Art und seine Begeisterung für den Sport sind ansteckend.
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Wir sitzen im Boot. Der Motorenlärm dröhnt in unseren Ohren und die Wellen klatschen gegen den Bootsrand. Hinter uns lässt sich Birgit von einem Seil nachziehen. An ihre Füße hat sie ein Wakeboard geschnallt, auf ihrem Kopf sitzt ein Funk-Helm, durch den sie Fetzis Stimme wie einen Wasserfall dahinsprudeln hört. Der Wakeboard-Instruktor beobachtet ununterbrochen was sie tut und gibt genaue Anweisungen. Dazwischen streut er immer wieder ein euphorisches Super ein.
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Wakeboarden kannte ich bisher ja nur in der Liftvariante. Statt von einem Boot lässt man sich dabei von einem Lift ziehen und fährt in einer Art Rechteck ein Gewässer ab. Vor ein paar Jahren habe ich das selbst ausprobiert und bin dabei mehr im Wasser gelegen, als darauf gestanden. "Als Neuling hat man es hinter einem Boot wesentlich leichter", meint Fetzi. "Am Cable startet man nämlich immer mit einer bestimmten Geschwindigkeit. Beim Boot wird diese aber auf deine Fähigkeiten angepasst." Während ich mich wundere, warum mir das damals bei meinen kläglichen Wake-Versuchen niemand gesagt hat, werden die Wellen, auf denen Birgit reitet, immer höher. Denn je schneller das Boot fährt, desto mehr Action passiert dahinter im Wasser. Birgit versucht ein paar Sprünge und führt dann irgendwann ihre Hand zum Kopf. Was wie eine Art Grab aussieht, signalisiert in der Bootsfahr-Sprache - Danke, ich hab genug.
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daniel fetz
Der Salmsee, auf dem sich Wakeboard-Anfänger genauso wie angehende Profis tummeln, ist ungefähr 50 Meter breit und 600 Meter lang, d.h. es gehen sich 5-6 Wake To Wake Jumps - ein einfacher Trick - aus, bevor das Boot umdrehen muss. Obwohl gerade nur wenige Boarder da sind, hört man immer wieder Applaus und Anfeuerungsrufe, wenn jemand einen schönen Run hinlegt.
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Die Atmosphäre ist familiär. Fetzis Freundin ist mit dem vier Wochen alten Nachwuchs da, Hunde liegen in der Sonne und eine Fünfjährige turnt auf dem Trampolin rum. Am Rande des Sees sitzen Fischer mit konzentriert emotionslosen Gesichtern. "Wir sind ja hier auch in einem Naturschutzgebiet", erklärt Wakeboard-Profi Daniel Fetz. "D.h., es gibt total viele Tiere hier."
daniel fetz
Weil mein letzter Biologieunterricht schon eine Weile her ist, frage ich mich, ob das Motorboot denn für die Fische, Frösche und Schlangen, die den Salmsee bewohnen, gut ist. "Na, klar", meint Fetzi. "Durch das Boot wird das Wasser sogar belebt, weil mehr Sauerstoff reinkommt." Dem See geht es heute jedenfalls besser als vor zwei Jahren, als Daniel Fetz mit dem Bau seines Wakeboard-Paradieses begonnen hat. Denn damals wäre der Salmsee fast veralgt. Heute schimmert das Wasser bläulich-grün in der Sonne, und wenn man Glück hat, findet man darin sogar übergewichtige Karpfen und verwunschene Prinzen.