Erstellt am: 30. 8. 2010 - 17:12 Uhr
Kleine Gitarrenkunde
Einen erfolgreichen Popsong zu schreiben, den es so noch nicht gegeben hat, ist gar nicht mehr so einfach. Das menschliche Ohr scheint nicht mehr als vier Akkorde zu vertragen und bizarre Copyright-Bestimmungen für die Abfolge der immer gleichen Akkorde geben den ambitionierten Songwritern von heute den Rest. Seit den Axis of Awesome wissen wir, dass ganze vier Akkorde ausreichen, um erstens einen fünfminütigen Streifzug durch die Pop-Geschichte der letzten 40 Jahre zu unternehmen und zweitens einen Millionen-Hit auf Youtube zu landen. Sogar klassisch trainierte Cellisten können ein 300 Jahre altes Lied darüber streichen.
In einer neuen Rubrik möchten Hannes Duscher und ich den Beweis antreten, dass für ein zünftiges Lagerfeuer-Medley nur ein bisschen Grundverständnis und ein bisschen Kreativität gefragt ist. Es ist so einfach, dass sogar ich es verstehe.
Aus gegebenem Anlass haben wir uns heute in der FM4 Morningshow Bonos Weltverbesserungs-Hedgefond-Firmenkonglomerat mit angeschlossener Musikkapelle vorgenommen. Für die meisten der bekannten Stadion-Hadern reichen folgende (nicht ganz reine) Griffe:
gratzer und duscher
gratzer und duscher
gratzer und duscher
gratzer und duscher
Bevor Kenner der Materie aufschreien und bekriteln, dass diese Akkorde nicht so ganz richtig angezeigt sind: Das ist volle Absicht. Auf den Bildern ist schön zu erkennen, dass die unteren beiden Finger immer am gleichen Bund liegen bleiben. Diese Kontinuität (plus vierzig Echos und andere Fußpedale) macht den speziellen Sound der Iren aus. Das drückt sich auch im Bandnamen aus und ist somit als leicht merkbare Eselsbrücke anwendbar:
U2 = Die "u"nteren "2" Finger bleiben liegen.
gratzer und duscher
Auf der textlichen Ebene noch schnell ein paar langgezogene "wohohohoo", "tonight" und "with you" hinzugefügt und fertig ist der Ernst Happel Stadion-Rock.
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