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Klaus Brunner Mittelamerika

Palmen, Pathos, Politik

8. 8. 2010 - 15:06

To be continued: Stuck! Festival Salzburg

Tag 3: Raveonettes, zufriedene Gesichter und ein tanzender Bär

von Klaus Brunner

Klaus Brunner ist freier Redakteur des ORF Landesstudios Salzburg

„Ein Wahnsinns Debüt“ freut sich Booker Stefan Kalser am letzten Festival-Tag. „Nächstes Jahr wird’s auf jeden Fall wieder ein Stuck! Festival geben!“ Über 1000 Besucher an drei Tagen und mehr als 30 Acts von Indie bis Elektro – ziemlich g'schmeidig, wie man in Salzburg zu sagen pflegt.

„Neben dem On The Rocks ist das Stuck! das einzige Festival in der Gegend, das man ernst nehmen kann!“, sagt Max von den Steaming Satellites. „Sowas ist sehr wichtig, besonders seit das Frequency weg ist.“ Der Vergleich mit der Großveranstaltung hinkt zwar, aber die Zukunft scheint tatsächlich in kleinen, feinen Independent-Festivals zu liegen. Das Stuck! klingt am letzten Tag jedenfalls angenehm aus. Die Performance der Satellites ist gewohnt großartig: „Gigs ins Salzburg sind immer mit Nervosität verbunden, schließlich will man nicht abstinken vor all den Leuten die man kennt“, so Lokalmatador Max Borchardt.

Schwefelgelb

Edith Zehentmayer

Schwefelgelb - alle Fotos: Edith Zehentmayer

Schwefelgelb, schwer in den 80ern verhaftet, stampfen mit einem hypnotischen Techno-Neue Deutsche Welle-Gemisch durchs Rockhouse. Vor allem ist es das monoton tanzende, bärenartige Wesen auf der Bühne, das ein schräges Faszinosum ausübt. Etwas merkwürdig nur, dass sich die Menschen vor der Bühne im Gegensatz zum Bärenviech und der Band völlig tanzfaul bis maximal verhalten tänzelnd zeigen. „Das sind Leute, die sich wirklich ein Konzert reinziehen wollen, und nicht Hauptsache Feiern“, zeigt sich Sänger Sid dennoch zufrieden mit dem Salzburger Publikum.

Alle Fotos von Edith Zehentmayer

Währenddessen lassen es in der Rockhouse-Bar die Sex Jams aus Wien krachen. Die sind vor allem eines: Laut! Roh und ungeschliffen hört sich das Ganze an, da sitzt längst nicht jeder Ton perfekt. Gehört aber wohl so, nennt sich schließlich Noiserock.

Raveonettes

Edith Zehentmayer

The Raveonettes

Headliner der Party sind die Raveonettes. Das Mann/Frau/jeder-spielt-viele-Instrumente-Ding funktioniert bei den beiden Dänen ganz wunderbar. „Hello Salzburg, I had a Wienerschnitzel today“, erzählt Sängerin/Schlagzeugerin/Bassistin Sharin Foo dem Publikum. Danke für die Info, bei mir war's Pizza.

Dennoch erstklassig, wie sie es gemeinsam mit Kompagnon Sune Wagner vermag, den Bogen zwischen Freude, Melancholie, eingängigen Melodien und rumpelndem Rock 'n Roll zu spannen. Sehr sexy!

Eine erfolgreiche Premiere für Stuck! In The Future Of Sound! also. 2011 werden Stefan Kalser & Co wieder Zukunftsmusik im großen Stil nach Salzburg holen. Für die Zeit dazwischen gibt’s den Yeah!Club.