Erstellt am: 3. 8. 2010 - 19:00 Uhr
Fucked Up und Surferholiker aus dem Ländle
Es war der 2.12. 2009 und eines der Konzerte, das man so schnell nicht vergisst: Fucked Up in der PPC Bar in Graz. Die Band schockierte auf freundliche Art und Weise und das Publikum feierte die bewusst zur Schau gestellte Hässlichkeit der Akteure.
The FM4 Basement Show im House of Pain
Mittwoch, 4.August, ab 22 Uhr. TUNE IN!
Während des Graz Gigs verwies Sänger Damien aka Pink Eyes freundlich aber bestimmt einen Konzertbesucher des Raumes, erstattete demselben aus eigener Tasche den bereits bezahlten Eintritt zurück und verhinderte somit eine handgreifliche Auseinandersetzung im Publikum. Besagter Jungspund erschien nämlich im Skrewdriver T-Shirt, was in Graz prinzipiell nicht toleriert wird und schon gar nicht auf derartigen Veranstaltungen.
![© david waldman punk band fucked up](../../v2static/storyimages/site/fm4/20100831/fucke_chemi_pr2_300d_290808_body.jpg)
david waldman
Fucked up zelebrieren ihr dadaistisches Bandkonzept bis zum Exzess. Sänger Damien erinnert dabei an einen übergewichtigen GG Allin, nur ohne Fäkal-Performances und Gewaltverherrlichung. "Father Damien" wirkt im Gegensatz zum extremen Paradebeispiel Allin ausgeglichen und freundlich.
Die Band rund um das halbnackte Schwergewicht ist seit 2001 aktiv und hat soeben die neue, großartige Single "The year of the Ox" zum Stream online gestellt. Erscheinen wird diese letzte Veröffentlichung der Fucked up Single Reihe im Kontext chinesischer Sternzeichen am 28. September 2010 als 12'' auf Matador. Dieses Mal mit musikalischer Unterstützung der amerikanischen Songschreiberin Zola Jesus.
Gäste und Kollaborationen der besonderen Art sind überdies ein Faible der kanadischen Band. Ende 2008 gaben sie im Rahmen ihrer US-Tour ein 12-stündiges Konzert wo u.a. Ezra Koenig von Vampire Weekend, Moby, John Joseph von den Cro-Mags und Mitglieder von Endless Boogie, Les Savy Fav oder Dinosaur Jr. die Band aktiv auf der Bühne unterstützten. Auch die skandalumwitterten Performances im Rahmen ihrer "MTV Live Canada" Sessions, bei der die Band mit dem versammelten Publikum das Studioinventar zerstörte, gehören mittlerweile zu den sagenumwobenen Geschichten, die Fucked Up neben ihrer musikalischen Leistung begleiten. Diese wurden übrigens 2009 mit dem Polaris Music Price ausgezeichnet. Die bisher erschienenen Full Length Alben "Hidden World" (2006), "The Chemistry of Common Life" (2008) sowie die weit über 20 Single-Veröffentlichungen unterstreichen die musikalische Vielfalt ihres Schaffens. Dieses knüpft an den Wurzeln des amerikanischen Hardcore der Achtziger an, lässt jedoch keine Berührungsängste mit Genres und Protagonisten unterschiedlicher popmusikalischer Stlirichtungen zu. Um kurz das "Namedropping" fortzuführen: Fucked Up haben seit Ihrer Gründung mit Musikern wie Ben Cook von No Warning, George Pettit von Alexisonfire, Nelly Furtado, Davey Havok. Keith Morris oder Jello Biafra zusammengearbeitet. Dabei lieben sie mehrspurige Soundspielereien und langatmige Songstrukturen. Diese Elemente in Verbindung mit der rauhen Hardcore/Punk Ästhetik machen den musikalischen Charme von Fucked up aus. Die konzeptionelle Inzenierung ihrer Erscheinung perfektioniert die dargebotene Mischung. Fucked Up sind derzeit sicherlich eine der interessantesten Punk-Bands überhaupt.
Surfen im Ländle?
Wenn man sich näher mit der österreichischen Punk Szene der Neunziger befasst, kommt man nicht an den Vorarlbergern Surfaholics vorbei.
![© christian holzknecht vorarlberger band surfaholics](../../v2static/storyimages/site/fm4/20100831/surfaholics_body.jpg)
christian holzknecht
Die Band rund um Frontman Berndle, ist seit ihrem 98-er Debut "Side Show Bob" europaweit aktiv und hat mit ihrem aktuellen Album "Monsters and Men" Songwriting und Stil perfektioniert. Die Surfaholics zählen ohne Zweifel zu den besten Punk ’n’ Roll Bands der Nation und halten auch live, was sie auf dieser Platte versprechen. Und wer schon mal mit Bernd, Franzi, Stevo und Fäbl unterwegs war, weiss was Rock 'n' Roll Lifestyle in der Praxis gelebt bedeutet. Besagtes Treiben kann man übrigens im aktuellen Staggers Movie begutachten. Nachahmungen sind von dieser Stelle aus nicht zu empfehlen.
Was Bernd über seine Band und die Vorarlberger Punk Szene zu berichten hat, erfährt ihr in der heutigen FM4 Basement Show. Hörproben der großartigen "Fucked Up" und der österreichischen Newcomer "Igel vs. Shark" runden unser Punker Service ab.