Erstellt am: 27. 7. 2010 - 18:43 Uhr

Open Mike: Kindergeschichten ab Mitternacht

Wo sich Pumuckl, Rotkäppchen und der Struwwelpeter Gute Nacht sagen.

Am besten ihr haut euch am Mittwoch kurz vor Mitternacht schon mal in den Pyjama. Heiße Milch und Kekse können auch nicht schaden. Weil: Wir servieren ausgewählte Höhepunkte unserer Kinderplatten-Sammlung, und das eine Stunde lang. Für Neuentdeckungen und schöne Erinnerungen an Damals, und als Einstieg für einen lustigen Traum danach. Viel Spaß!

Lisa Rümmele

Lisa Rümmele und der Struwwelpeter

Als ich zwischen drei und neun Jahre alt war, hatte ich zwei große Vorbilder: Papa und ein junger Mann mit blonden, zerzausten Haaren und meterlangen Fingernägeln. Jeden Tag habe ich meine Eltern dazu genötigt, mir Geschichten vom Struwwelpeter zu erzählen, die ich natürlich schon längst auswendig kannte. Irgendwann war es ihnen dann wohl zu blöd, mir jeden Abend die selbe Geschichte zu erzählen und sie haben mir eine Platte geschenkt, die fast genauso aussah wie das gleichnamige Buch: Der Struwwelpeter. Lustige Geschichten für Kinder ab drei Jahren von Dr. Heinrich Hoffmann.

Lisa Rümmele

Ich höre diese zum Teil doch sehr grusligen Geschichten immer noch gerne. Andere Lieblingsplatten: Rotkäppchen - ein Märchen mit viel Rock und Pop. Dieses Rotkäppchen ist frech, wild und unverbesserlich - alles verpackt in schön produzierte Lieder und mit der Crême de la Crême der (damals noch gar nicht so Alt)achtundsechziger-Liedermacher und –Kabarettisten als Sprecher: Franz Josef Degenhart, Hannes Wader und Hanns Dieter Hüsch. (Und die Österreichische Variante: Valerie und die Gute-Nacht-Schaukel mit Maria Bill, Sigi Maron, den Resetarits-Brüdern und Konsorten.) Und dann natürlich die Klassiker: Pumuckl und Räuber Hotzenplotz. Es gibt kaum einen schöneren Sonntag, als mit zerkratzten Kinderschallplatten im Ohr.

Rainer Springenschmid und die Hexe Schrumpeldei

Man freut sich ja auf viel, wenn ein Kind kommt. Und eins der Dinge, auf die ich mich besonders gefreut hab, als meine Tochter unterwegs war, waren die alten Kinderbücher und -kassetten, die ich jetzt wieder- und mithören kann.
Am meisten hab ich mich drauf gefreut, endlich alle Pippi Langstrumpf-Folgen zu sehen. Und so nach und nach sind andere Klassiker wieder aufgetaucht: Die drei Stanisläuse der großartige Onkel Tobi. Und im Schallplatten- und Kassettenbereich natürlich Pumuckl und der Räuber Hotzenplotz; das waren die ersten, die mir eingefallen sind. Dann das kleine Gespenst und die kleine Hexe. Und dann kommt da ganz langsam, Stück für Stück, immer mehr aus den hinteren Gedächtniskammern: Hui Buh, das Schlossgespenst. Oder die Hexe Schrumpeldei, mit ihrer Tochter Schrumpelmei und dem Papagei, Herrn Stumpfenstiel.

Und da gabs mal eine Leihkassette aus der Bücherei mit einer sprechenden Glühbirne, die aus irgendeinem Grund (Straßenbau? Umweltzerstörung?) einen Aufstand gegen den Bürgermeister angezettelt hat. Meine Mutter hat damals einen Protestbrief verfasst. Kann ja wohl nicht sein, dass jetzt schon brave Bürgerskinder zur Rebellion angestachelt werden. In einer öffentlichen Bücherei!

Nach dem grausligen Neunzigerjahreloch (ich sag nur Rolf Zuckowski und Peter Maffay, Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg) gibt’s jetzt wieder prima neue Sachen: den Ritter Rost zum Beispiel oder Doctor Döblingers geschmackvolles Kasperltheater, die beide auch musikalisch sehr spaßig sind.

Zu Gast im Studio: Krach der Roboter

Josef Plankl

Mit bürgerlichem Namen heißt der Wahlberliner Andreas Stoiber und besitzt nicht sehr viele Schallplatten, dafür aber sehr viele Kassetten: Nämlich gut 500 Stück. Andreas macht Musikperformances als "Krach der Roboter" und greift auch mal gerne auf Samples seiner Kinderhörspielkassetten zurück. Außerdem ist er irreguläres Mitglied bei Monochrom und hält Vorträge, zum Beispiel über Tiere in Kinderhörspielen.

Alles zum Thema Kinderschallplatten gibt es am 28. Juli 2010 zwischen 0.00 und 01.00 Uhr auf Radio FM4 zu hören. Wir freuen uns!