Christian Lehner

Christian Lehner Berlin

Pop, Politik und das olle Leben

Erstellt am: 21. 7. 2010 - 04:32 Uhr

Siren Music Festival 2010

Tausende New Yorker Jungs und Mädels sind auch dieses Jahr wieder dem Lockruf der Sirenen gefolgt und nach Coney Island gepilgert. Bands waren natürlich auch da: Matt & Kim, Ponytail, Holy Fuck, Harlem, Ted Leo & The Pharmacists und Surfer Blood zum Beispiel.

Sun, Fun, Freaks & Geeks

Ja, ja, ja: es war wieder brüllend heiß, spitzen freaky und free, free, free. Dass ausgerechnet der 10 Jahre-Jubiläumsausgabe des Siren Music Festivals der Village Voice der ganz große Headliner fehlte, geriet am Ende sogar zum Vorteil. So teilten sich vergangenen Samstag jene Bands die Prime Time, die zwar sowieso gut beleumundet sind, aber nur selten den A-Slot einer größeren Sommersause ergattern. Ein Burner auch deswegen, weil das Publikum nicht nur wegen „King Hinz“ oder „Queen Hunz“ gekommen war, sondern das hohe Gut der Aufmerksamkeit gleichmäßig auf das Line Up verteilte wie Sonnen-Creme auf den Rücken der Angebeteten.

Village Voice

Siren Music Festival 2010

Dementsprechend euphorisiert heulten die Krachbrüder und Radauschwestern auf den Bühnen bis das letzte Sandkorn von der Haut gerieselt war und Salzflecken die Herrschaft über T-Shirts und anderes Tuch übernahmen. Das bunte Treiben inmitten eines ganz normalen Beach Tages „Coney Style“ direkt in der Kulisse des Amusement-Parks hielt an bis die Sonne das Meer küsste und sanft mit dem liebesroten Horizont verschmolz. Dann noch ein Corn Dog von Nathans, ein Spaziergang durch die illuminierte Nacht. Schließlich übernahmen König Neptune und seine Mermaids wieder das Kommando über die Halbinsel an der Südspitze Brooklyns: zuerst das Heulen, dann das Seufzen und schließlich der Schlaf, der tiefe Schlaf - das Rauschen der Salz- und Schallwellen noch im Ohr. Coney, oh Coney. Still my playground of the world.

Christian Lehner

Welcome On Board

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Surfer Blood aus Florida im Vintage Style Band Posing. Think Pavement meets Weezer meets Foreigner. Bitte verinnerlicht den Superhit Swim. Er wird euch nie wieder verlassen.

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Hot!

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Hot!

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Heat!

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Die schönen Menschen der lokalen "Ueber"-Hipster Band Apache Beat ...

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... ließen es bereits um 1:30 pm auf der kleineren Stillwell Stage ordentlich rumpeln ...

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... ohne die Contenance zu verlieren. Das muss man auch mal schaffen.

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Da staunt sogar Jose Boyer, der Bassist der sturzfrechen Garagen Rocker Harlem aus Texas.

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Wye Oak aus Maryland überzeugten mit einem zart im Grunge geerdeten Folkrock.

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Boom Box Break am Boardwalk.

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Schnell

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rüber

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zur Main Stage, die sich neben dem Cyclone Rollercoaster befindet. Ist das Brian Wilsons Neffe? Nein, das ist Surfer Blood Sänger und Frontmann John Paul Pitts ...

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... und der Beweis in der Person von Keyboarder Marcos Marchesani, dass der Anfang und das Ende der 60er Jahre locker in eine Band passen - zumindest in Style Fragen.

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Girls

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and Boys (hallo Kollega!)

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Lokale Indie Prominenz, mindestens zeitweilig berühmt, vor allem im UK: Connor Hanwick von The Drums.

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Der Matchwinner des Tages. Auch beim Publikum. Die Artrocker Ponytail aus Baltimore. Eine verrückte Band mit der spastisierenden Frontfrau Molly Siegel.

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Mit hoher Spielkunst, Guturalakrobatik und Socken in der Hose werden Hörgewohnheiten, Geschlechterrollen und die Strahlkraft der Sonne herausgefordert.

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Auf Platte bei weitem nicht so zwingend: Flexianer, Rockhäusler, Arenaten, Wukeranten, Szenianer, Donaufestler oder Flucingers hört her! BESSERS live gibt es derzeit nicht.

Christian Lehner

Da bog es nicht nur so manches Kapperl auf, während die Gesichtsmuskeln vorerst noch Lähmung simulierten.

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Da war auch das berüchtigte DIY-Party-Crasher-Monster Darren Mabee nicht lange zu halten.

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Also

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Moshi

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Moshi

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Moshi

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Darrens Dauerbegleitung Myrtle Mae.

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Herr Whitesnake?

Christian Lehner

Frau Hendrix? Ach wo! Die Soul-Riff-Stoner von Earl Greyhound aus Brooklyn. Haben mich allerdings auch dieses Mal nicht überzeugt.

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Pause in Plateau.

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So far away.

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Hobby-Biker

Christian Lehner

Berufs-Biker

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Ready for the Beach?

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Oder fertig für den/vom Schmacht-Shoegaze der Pains Of Being Pure At Heart? Jenem ging dann auch nach einer etwas zu kurzen Weile die Luft aus.

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"Soll se doch scheinen".

Christian Lehner

Genau! Kühl bleiben kann man ja trotzdem.

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Zurück zur Stillwell Stage. Harlem aus Austin praktizieren die hohe Kunst der Publikumsbeschimpfung und Weltverachtung.

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Mit ihren Mörder-Hooks und Mitsing-Refrains sind sie an diesem Nachmittag allerdings im Leo.

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Statt Dosen sausen Menschen durch die Luft.

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Erst recht, wenn der Turbo Boost des Effekt-Pedals "to the metal" durchgedrückt wird.

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Ted Leo und seine Pharmacists, einer der Headliner der großen Bühne. Dieser ewig unbedankte, neuzeitliche Punk-Father aus New Jersey spielte ein druckvolles, glorioses Set. Wieder einmal ging es ums nakte Überleben. In einer gerechteren Welt müsste dieser Champ nicht ständig ans Aufhören denken müssen. Ach ihr grünen Tage!

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Traces of the 90ies

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Der Hauptact der Main Stage. Matt & Kim können manchmal ganz schön nerven mit ihrem superamerikanischen Gute-Laune- Terror.

Christian Lehner

Das grenzt an Animationswahn und Indie-Porno.

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Allerdings haben wir es hier mit keiner Simulation von Lustbarkeiten zu tun. Mr. Matt redet nicht nur - wie halb Indiehausen - ständig vom großen Vorbild Hip Hop.

Christian Lehner

Vor allem die Rhythmik und Textarbeit einer durchschnittlichen Matt & Kim Strophe ist die perfekte Symbiose von Sprechgesang und (Indie)Rock Ästhetik. Das ist große Kunst, ziemlich unique und kommt erst live so richtig gut zur Entfaltung.