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Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

13. 7. 2010 - 00:18

WM-Journal '10-86.

The remains of this month. Was von der WM übrigbleibt.

Seit 1. Juni erscheint das WM-Journal zum Turnier in Südafrika - mit einer Ausgabe pro Spiel und zusätzlichen Analysen.

Hier auch in der Übersicht.

Das WM-Journal gibt es auch als Podcast, einmal täglich, gegen Mittag. Morgen wohl noch einmal.

Die Fakten zum Finale, die Reaktionen aus Holland und Spanien. Und dann noch die Preisträger und die Empfänge

Die offizielleFIFA-Seite wegen diverser Statistiken, die WM-Spezial-Site der Sport-Kollegen, die demnächst eingefroren wird und alle FM4-Stories zur WM, alle Südafrika-Geschichten.

Das FM4 WM Quartier im Wiener WUK - sagt danke und ciao, vielleicht bis in zwei Jahren zur Euro 12.

Und die Preview für Brasil 2014.

Die sogenannte Schiedsrichter-Diskussion für die Deppen, die immer Schuldige, am besten ausländische, brauchen.
Die xte Forderung nach einem Video-Beweis für die naiven Bildgläubigen.
Die Krake Paul für die Esos.

Die abgefeimte Jogi Löw-Pulli-Strategie von Strenesse.
Und die zumindest genau gefinkelt ausgearbeitete Jogi Löw-Spiel-Philosophie hinter dem neuen deutschen Wunderteam, dem U23 Weltmeister Deutschland.
Wie Philipp Lahm nach dem Halbfinale die Stimme versagte.

Der Live-Kuss von Iker Casillas im spanischen TV nach dem Finalspiel.
Iker Casillas Tränen nach dem Tor von Insiesta.

Das von Tränen zerfurchte Gesicht von Asamoah Gyan nach dem Ausscheiden Ghanas wegen seines verschossenen Elfmeters.
Das glatte pausbäckige Jungen-Gesicht von Samuel Inkoom, dem U20-Weltmeister, der Zukunft des afrikanischen Fußballs. Inkoom spielt sonst beim FC Basel in der Schweiz.

10 - 19

Uruguay gegen Ghana, schlicht das Spiel dieser WM.

Die Demut von Mauricio Victorino, Verteidiger von Uruguay, der das Elferschießen gegen Ghana, bis auf den von ihm selber verwerteten Penalty, kniend erlebte, und auch knien blieb als der Rest der Mannschaft jubelnd durchs Stadion lief.

Diego Forlans Lattenschuß in der letzten Minute des kleinen Finals.
Luis Suarez Handspiel in der letzten Minute des Viertelfinales.

Die Kopfballstärke von Weslej Sneijder und Arjen Robben.
Die Erkenntnis, dass David Villa eigentlich Klaus Stimeder ist. Und Landon Donovan Andres Iniesta.

Wie sich Bastian Schweinsteiger gegen Diego Maradona pushen musste.
Wie Maradona damit nicht umgehen konnte.
Und wie im Spiel gegen Deutschland zunehmend jeder Gegenwartsbezug aus seinen Augen wich.

20 - 29

Was sowieso bleiben wird:

das Comeback des süd/lateinamerikanischen Fußballs abseits der beiden Großen.

  • die Überlegenheit, die "eine Philosophie haben und danach handeln, nachhaltig und langfristig" nach sich zieht - anhand der drei wunderbaren Beispiele Deutschland, Holland und Spanien.

und die Erkenntnis, dass derlei in Österreich undenkbar ist, weil hierzulande die Angst vorm Denken zu groß ist.

  • das Abkacken praktisch aller anderen Europäer, die weder über die Philosophie der großen Drei verfügen noch auf die strategische Cleverness der zweiten lateinamerikanischen Reihe zurückgreifen können, sondern auf das altbackene Gehtsaußeundspüts-euchaschpü der "Motivatoren" vertrauen.

und die Erkenntnis, dass Fußball keineswegs ein symmetrisches Spiel ist.

Die Zöpfe von Romero, Demichelis und Gutierrez.
Die Mähne von Aureliano Torres.

Luis Fabianos "Es war echt kein Hands, Chef, ich schwörs!"-Dialog mit dem Schiedsrichter.
Dungas Ausdruckslosigkeit.
Domenechs Ausdruckslosigkeit.
Lippis Ausdruckslosigkeit.

Marcelo Bielsas Ausdrucksfähigkeit - mittels einer taktischen Variante ein Schlachtengemälde zu erzeugen.
Waldo Ponces Haarband.
Rafa Marquez' Kurzhaarfrisur.

Die englische Aufgabe nach dem Bloemfontein-Tor, die mexikanische Aufgabe Stunden später.

30 - 39

Philippe Senderos grimmiges Foul am eigenen Mitspieler.
Chile gegen Spanien.
Chile.

Wayne Rooneys Versuch die 4. Wand zu brechen, sein verzweifeltes Anreden gegen das Suder-Publikum.
Cristiano Ronaldos grimmiges Grinsen nach seinem Lattenkracher gegen die Cote d'Ivoire.

Der sehenswerte Untergang der Ivoirer, der Nigerianer, der Kameruner.
Tshabalalas Eröffnungstor.
Kevin Prince Boatengs Spielkarten-Tattoo.

Das neuseeländische Ausgleichstor in allerletzter Minute.
Die nordkoreanische Fünferkette.
Die französische Staatsoperette.

... und:

Die dummdreiste Überheblichkeit und erschreckende Ahnunslosigkeit praktisch sämtlicher österreichischer "Experten".
Die in Abwesenheit von Analyse-Fähigkeit oder poetischer Beschreibung der Schönheit des Spiels besserwisserische Suche nach scheinobjektivierbaren Fehlern, in allen österreichischen Medien.

Die Vuvuzela.
Meine ist blau, und ich werde das hier jetzt abschließen und ihr einen wunderbar gräßlichen Ton entlocken; oder auch zwei.