Erstellt am: 3. 7. 2010 - 23:29 Uhr
WM-Journal '10-72.
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Die Fakten zum Viertelfinale.
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Zwei sprechen spanisch, zwei eine Art Platt. Es sind zwei Weltmeister und drei Europameister, drei Favoriten und ein Außenseiter. Und sie retten die Ehre des alten Kontinents.
Sie, die Halbfinalisten, sie, Spanien, Deutschland und die Niederlande - denn von Uruguay redet keiner, deren Out ist scheinbeschlossene Sache.
Über diesem Erfolg (die drei Euro-Viertelfinalisten kommen allesamt weiter) darf allerdings die europäische Krise nicht vergessen werden.
Denn die spielerische Schwäche von Großmächten wie Italien oder England, das diplomatische Versagen von Frankreich und auch das letztlich doch eklatante Versagen der gesamten zweiten Reihe, (angeführt von Portugal, aber von Mittelmächten wie Dänemark, Serbien oder gar Griechenland war nicht viel zu sehen) deckt das nicht zu.
Vor allem deshalb, weil es ja gerade die zweite Reihe der Südamerikaner war, die genau diesen gezeigt hat, was man machen könnte. Uruguay ist noch dabei, Paraguay hat sich heute mehr als würdig verabschiedet, Chile hat begeistert.
Das Viertelfinale hat die beiden dortigen Großen, Brasilien uns Argentinien, verloren, beide letztlich wohl aufgrund ihrer eigenwilligen Trainer-Persönlichkeiten - was an der Klasse dieser Nationalteams nicht rüttelt.
Trotz dreier Ausnahmen: die europäische Krise ist evident
In Italien, Frankreich und England rüttelt es hingegen schon heftig, und zwar an der Substanz. Da krankts am System dahinter. Italiens Serie A beschränkt in einer ersten Reaktion bereits die Nicht-EU-Ausländer, Frankreich überdenkt seine Selektionskriterien und in England grummelt man über den Moloch der alles verschlingenden Premier League.
Und warum die Europäer, die in den Quali grandios aufspielen, dann bei der WM in ihrer Mehrzahl dermaßen abkacken - das sollte einige Überlegungen wert sein.
Mit Deutschland und den Niederlanden setzten sich im übrigen auch Föderationen durch, deren Organisations-Struktur bis runter zum Nachwuchs vorbildlich aufgestellt sind, bei Spanien stimmt es zumindest an der Spitze ebenso gut - auch in dieser Hinsicht braucht es also Verbesserungen.
Ich glaube, ich schweife ab, das hier ist ja nur die Bilanz in kurzen Sätzen - mehr übers Wie und Warum dann morgen, etwa auch darüber, wie "brav" und konventionell selbst die Coaches, die sich zuvor schon Wilderes getraut hatten, im Viertelfinale spielen ließen.
...and the winner is...
Aktueller Weltmeister (also the most likely choice, wenn man alles was bisher passiert ist, hochrechnet) sind, auch wenn der heutige Eindruck da vielleicht anderes annehmen lässt, immer noch die Niederlande. Ihr Finalgegner kann logischerweise nicht mehr Argentinien sein, sondern der Sieger des anderen Halbfinales.
So wirklich gut begründen kann ich das heute noch nicht. Vielleicht morgen.