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Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

29. 6. 2010 - 18:29

WM-Journal '10-63.

Fast gegen den Matchplan. Warum das mit Paraguay und Japan nix war.

Seit 1. Juni erscheint das WM-Journal zum Turnier in Südafrika - mit einer Ausgabe pro Spiel und zusätzlichen Analysen.
Hier auch in der Übersicht.

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Die Fakten zum Spiel Paraguay - Japan.

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Das ist das erste Spiel, das sich gegen meinen Matchplan wendet. Gut, ich hatte nicht mit dem Sieg derr Slowakei gegen Italien gerechnet - aber overall war das schon okay. Und alle anderen Überraschungen (im positiven wie im negativen) waren vorhersehbar und akzeptabel.

Von der Partie von Paraguay gegen Japan war nun nicht so viel zu erwarten.
Japan spielt bereits (wie etwa die USA) am Limit. Und das Team Paraguay hat auch schon belegt, dass es zwei Gesichtet hat. Und vielleicht das am wenigsten überzeugende der fünf Südamerikaner bisher war.

Trotzdem: das Team des kleinen Binnenlandes ist das mit der höheren Substanz, mit mehr Luft nach oben, mit mehr individueller Klasse, bei durchaus grandioser Organisation der Mannschaft (also in dem Bereich in dem Japan um Nichts nachsteht).

Der Plan sieht also einen knappen Erfolg Paraguays vor. Auch um die lateinamerikanische Dominanz zu unterstreichen; und um die Leistung der Asiaten auch nicht über Gebühr hinzustellen. Denn mehr als Achtelfinal-Qualität hat das eben nicht.

Realitätsverweigerndes In-der-Ecke-Lümmeln

Dummerweise ist das am heutigen Tag bei Paraguay aber genauso: zuwenig Qualität. Der gesperrte Victor Caceres ging ab, Vera war matt, Roque hatte keinen guten Tag, Nelson Valdez ist noch zu angeschlagen - da geht nicht viel.

Also lümmeln sich die beiden Teams konsequent in die Ecke und verstecken sich vor der Wirklichkeit, die ja "nur einer kommt weiter" heißt. Das Resultat dieser Realitätsverweigerung: ein wirklich schwaches Spiel.

Und sowas birgt dann eben die Gefahr eines Zufalls, eines "falschen" Ergebnis.

Dabei standen die Systeme gut, war die Strategie für alles präpariert.
Paraguay mit seinem schiefen 4-3-3 (nicht dem rechts offensiven Mittelfeldmann Vera, mit dem links höngenden Stürmer Benitez, später Valdez) war ebenso wie in den bisher guten Partien bereit für mehr wie Japans exzellenter 4-5-1-Fächer.

Ich schätze auch dass die vorgegebene Taktik beider Coaches okay war - aber der "Oh, Gott, wir sind so weit wie noch nie jemand von uns zuvor!"-Druck legte sich wohl allezu lastend auf die dann doch fragilen Schultern der jeweiligen 22 Akteure.

Ab zu den Penalties!

Und man flüchtet sich ins Roulette des Elferschießens.
Das spricht natürlich gegen beide Teams.

Dass Paraguay das Penalty-Shoot-Out dann doch noch gewinnt, dass mein Matchplan dann doch noch aufgeht - eher nebensächlich.

Vier Südamerikaner im Viertelfinale - mehr ging nicht. Das ist auch schon das einzige, was man aus diesem Spiel mitnehmen sollte.