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Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

21. 6. 2010 - 23:48

WM-Journal '10-46.

Bilanz der 2. Runde. Das knappe Fazit in kurzen Sätzen.

Seit 1. Juni erscheint dieses WM-Journal zum Turnier in Südafrika - mit einer Ausgabe pro Spiel und zusätzlichen Analysen.
Hier auch in der Übersicht.

Das WM-Journal gibt es auch als Podcast, einmal täglich, immer gegen Mittag.

Offizielles: die FIFA-Seite und die WM-Spezial-Site der Sport-Kollegen.

Alle FM4-Stories zur WM, alle Rundherum-Geschichten aus Südafrika.

Das FM4 WM Quartier im Wiener WUK - mit In- und Outdoor-Pubolic Viewing.

Das Feld hat sich aufgesplittert - es trennt sich nicht mehr in die "üblichen Verdächtigen" und den "Rest".
Vielmehr hat es sich in drei Klassen geteilt.
Güteklasse A: Südamerika.
Problemklasse B: Europa.
Unterklasse C: Afrika.

Eine Klasse für sich: Lateinamerika

Südamerika - würde man auch noch Mexico dazurechnen wäre das Score noch besser - ist nicht nur aktuell unbesiegt (!), genau diese Teams haben auch die bisher besten Leistungen erbracht.

Argentinien hat von allen Favoriten noch am ehesten zweimal überzeugt.
Chile sowieso.
Uruguay hat ebenso wie Paraguay nach einem zu vorsichtigen Start verdammt zugelegt.
Mexico, egal ob jetzt geografisch zugehörig oder nicht, gehört sowieso zu den spielerisch weitaus erfreulichsten Anblicken.

Und über Brasilien kann man koffern was man will - ihre beiden echt schwierigen Spiele mussten sie erst einmal gewinnen.

Das aktuelle Kontinental-Ranking geht so:

Südamerika 8-2-0
(mit Mexico wäre das sogar ein 9-3-0)

Europa 10-8-8

Concacaf 1-3-2
(ohne Mexico 0-2-2)

Asia/Ozeania 2-3-5

Afrika 1-4-7

Europa

hat "mixed emotions" wie man so schön sagt.

Es gibt viele echte Baustellen, vor allem bei den Favoriten, unter denen man potentielle Weltmeister ausmacht.

Italien schwächelt brutal, stolpert über Kiwis.
Deutschland versteht heute noch nicht, wie man dieses zweite Spiel verlieren konnte.
England sieht aus wie Leute, die aus einem brennenden Haus laufen. Und dort hat John Terry schon zur Revolte aufgerufen.

Ob Frankreich morgen ein Team auf den Platz bringt, das konnte Raymond Domenech heute um 19 Uhr, bei einer gespenstischen Pressekonferenz (bei der er die Lage seines Camps ironisch als "tres poetique" bezeichnete) nicht mit Sicherheit sagen. Dort herrscht das reine Chaos.

Spanien sieht zwar gut aus, ist aber auch eine bedrohte Art (verfolgte Europameister).
Und ausgerechnet die extrem glanzlose Niederlande sind der einzige Usual Suspect aus Europa, der sich durchsetzen wird.

Das ist eine fatale Bilanz.
Aber in der 2. Reihe sieht's ein bissl besser aus.
Auch wenn sich Co-Favoriterl Portugal endlich angemeldet hat, um doch noch teilzunehmen.
Serbien hat sich zurückgemeldet, und fühlt sich stark. Die Eisausgabe-Kräfte beim Tichy am Reumannplatz sind sich jedesfalls sicher, dass sie aufsteigen.

Dänemark hat sich mit einer reifen Leistung selber aus dem drohenden Sumpf gezogen.
Die Schweiz ist in jedem Fall mittendrin in der engen Entscheidung; und sogar Griechenland hat noch (theoretische) Chancen - wer hätte das nach deren Katastrophen-Start gedacht.
Slowenien will England herausfordern - dazu gehört schon einiges an Mut.

Und nur die Slowakei hat sich aufgegeben.
Nicht nur die in Südafrika.
Was die Kollegen Einöder und Farkas über ihren Public Viewing-Ausflug nach Bratislava erzählt haben, spottet jeder Beschreibung.

Die Lümmel in der letzten Bank

kommen allesamt aus Afrika. Weiter nur ein einziger Sieg (der von Ghana) und nichts als untaugliche Mittel und Star-Egos.
Die haben Kamerun und die Cote d'Ivoire ins Out getrieben.

Untaugliche Mittel haben Algerien, Nigeria und Südafrika zur Verfügung (die einen taktisch, die anderen personell...), aber wenigstens sind die alle noch theoretisch in der Verlosung.

Die bislang deutlich besten Afrikaner, diegut aufgestellten und auch spielerisch halbwegs überzeugenden Ghanesen haben die üble Aufgabe am letzten Spieltag den diesbezüglich so erfahrenen Deutschen gegenübertreten zu müssen.

Ich darf an dieser Stelle in den Jänner zurückblenden.
Da sage ich im letzten Eintrag des Africa-Cup-Weblogs nicht nur, dass die WM organisatorisch und auch sicherheitstechnisch keine Probleme haben wird: "Alle sechs afrikanischen Teilnehmer können leicht in der Gruppenphase auf der Strecke bleiben."

Der Rest der Welt

ist (wenn wir Mexico den Lateinamerikanern zuschlagen) nicht so von Belang.

Die USA zeigt Braveness, aber - zum wiederholten Male - die spielen schon über ihrem Level. Mehr geht da nicht.

Südkorea sah einmal gut aus, Japan auch. Ihre Bewährungsaufgabe kommt aber erst in der 3. Runde.

Nordkorea und Australien haben einmal gezeigt, dass sie zurecht dabei sind, Honduras erst für ein paar Minuten.

Und die Neuseeländer, meine Lieblinge, sind zwar wahre Schnuckel und werden sich auch im letzten Spiel gut verkaufen, mit mehr ist aber nicht zu rechnen.

...and the winner is...

Aktueller Weltmeister (also the most likely choice, wenn man alles was bisher passiert ist, hochrechnet) ist Argentinien, Finalgegner würden die Niederländer sein, ganz wie 1978.