Erstellt am: 12. 6. 2010 - 21:34 Uhr
WM-Journal '10-15.
Seit 1. Juni erscheint dieses WM-Journal zum Turnier in Südafrika - mit einer Ausgabe pro Spiel.
Hier auch in der formschönen Übersicht.
Das WM-Journal gibt es auch als Podcast. Heute erst verspätet, sorry dafür!
Die Fakten zum Spiel England - USA 1:1.
Alle FM4-Stories zur WM, alle Rundherum-Geschichten aus Südafrika, wie etwa Johnny Bliss' wundervolle Vorort-Reportage.
Offizielles: die FIFA-Seite und die WM-Spezial-Site der Sport-Kollegen.
Das schönste Public Viewing: das FM4 WM Quartier im Wiener WUK.
Einiges überrascht beim Match der alten gegen die neue Weltmacht, beim Duell der Erfinder gegen die Regenbogen-Koalition der Migranten: etwa, dass Wayne Rooney so kaum im Spiel ist.
Das meiste aber kommt wie erwartet: So etwa die klare Überlegenheit der Engländer in der Mittelfeld-Zentrale, die dann auch zur spielerischen Überlegenheit führt.
Vor allem, weil im Gegensatz zu Lampard-Gerrard und ihrem schnellen Switchen zwischen Defensive und Offensive die Herren Mike Bradley-Clark eben keine Akzente nach vorne setzen. Und selbst Donovan und Clint Dempsey, die offensiven Außen, blieben gerne stehen, wenn sich Konter ihres Teams ergaben. Wenn sich dann Altidore-Findley allein gegen sechs Engländer zurechtfinden müssen, dann ist das ein böses Zeichen.
Überraschend / Wenig überraschend
Erwartet kommt natürlich die Schwäche der englischen Torhüter (der seitdem verdammte Scott Carson hat ja schon die letzte Euro verbockt). Und deswegen sind die Akteure von Trainer Bob Bradley auch noch im Spiel.
Herr Netzer, höre ich gerade, sieht keinen Plan beim englischen Spiel.
Ich interpretiere vor allem Capellos schnellen Wechsel (Milner raus, Wright-Philipps rein) so, dass er ebenso über die Flügel und präzise Crosses (auch der Außenverteidiger, von denen ich Ashley Cole noch nicht gesehen habe) wie auch übers Zentrum (mit Heskey als Kopfball-Ablege-Station) angreifen will. Und das würde ich schon einen Plan nennen, vor allem angesichts der englischen Fußball-Geschichte der letzten paar Jahrzehnte, die da oft weniger flexibel war.
Der Unterschied zwischen den beiden Teams zeigt sich in den Toren: das von Gerrard war (wohl auch mit Hilfe einer unsortierten US-Abwehr) extraschön herausgespielt, das von Dempsey halt ein Geschenk.
Taktische Finessen?
... gabs genau gar keine (deswegen wird dieser Eintrag auch ein kurzer) - beim sehr klassichen 4-4-2 der US-Amerikaner wenig überraschend, beim von Fabio Capello trainierten englischen Team vielleicht einer der Knackpunkte. Zwar wird in England sehr diffenziert und detailliert über die richtige Mischung im zentralen Mittelfeld diskutiert (ob der noch verletzte Gareth Barry dort effektiver ist, ob Captain Gerrard weiter vorne besser aufgehoben wäre, wo Lampards beste Position ist...) darüber vergisst man aber gerne, dass es zum 4-4-1-1 auch Alternativen geben würde. Die wiederum mit dem überraschend limitiertem Potential nachrückender englischer Nationalspieler schwer zu bewerkstelligen wären.
Alles sehr schwierig bei den Engländern, die nur dann funktionieren, wenn sie in einen Lauf kommen und dann aus einem Vorsprung heraus ein lustvolles Feuerwerk abbrennen.
Und das geht immer wieder - bei Turnieren aber muss man auch die schwächeren Spiele gewinnen. Und das hat England heute wieder nicht geschafft.
Mein Glaube an die Fähigkeiten Capellos hier eine neue Philosophie zu platzieren, war zu groß. Und bislang auch der in die Leader-Fähigkeiten Rooneys.
Der hat heute so ein typisches Ballack-Spiel abgeliefert: im Bewusstsein der erhöhten Verantwortung nur solala.
Und hier noch die ganze Wahrheit über Onyewus Bart.
Ich würde mich ja gern davon überzeugen, dass da alles vorhanden ist und nur heute verschüttet blieb - ein schlechter Start ist ja oft ein gutes Omen für ein erfolgreiches Turnier.
Den USA wurde schon im ersten Spiel ihr Limit aufgezeigt: auch nicht schlecht. Auch auf diesem neuen Wissen kann man aufbauen.