Erstellt am: 13. 6. 2010 - 02:34 Uhr
Nova Rock 2010 - Tag 2
FM4 Festivalradio:
alles zum Nova Rock 2010
Dominique Hammer
Die Hitze brütet gnadenlos weiter am zweiten Tag des Nova Rock 2010. The Sorrow sind schon beinah sowas wie alte Bekannte, eröffneten sie doch bereits vor zwei Jahren auf dem Nova Rock. Auch dieses Mal machten sie eine eben so gute Figur wie schon damals und ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich nicht rechtzeitig dort war, um deren Konzert in voller Länge zu sehen. Zu den letzten beiden Songs "Knights Of Doom" und "Death For A Lovers Hand" schaffte ich es aber gerade noch, und bekam dadurch zum Glück eine nicht unzwanglose Premiere mit, nämlich den "Waltz Of Death" als Alternative zur "Wall Of Death". Sänger Mathias Schlegl forderte die anwesenden Damen und Herren mit einem höflichen "Alles Walzer" auf, sich einen Partner zu suchen und tatsächlich kamen nicht wenige dem nach. Für eine der besten Metalbands Österreichs machten das scheinbar die meisten recht gern.
Der Musik gewordene Wahnsinn
Dominique Hammer
Da war er endlich wieder, der Musik gewordene Wahnsinn aus London namens Enter Shikari, deren Bandname angeblich auf dem Namen eines Bootes vom Verwandten eines Bandmitglieds beruht. So verrückt wie das klingt, genau so durchgedreht sind auch die Liveauftritte dieser Band, derer ich bereits zwei erleben durfte. Einen letztes Jahr auf dem FM4 Frequency und einen schon vor zwei Jahren auf dem Nova Rock. Letzterer stellte so ziemlich alles an abgedrehten Auftritten in den Schatten, denen ich bisher so generell beiwohnen durfte. Dass ein Schlagzeuger zwischendurch zum Beispiel mal in beängstigender Weise die Bühne hinaufklettert, passiert ja auch nicht alle Tage.
Später gab es dann auch noch ein Problem mit dem kleinen Elektronikkastl des Sängers, aber auch das nahmen die Herren sehr gelassen. Es wurde ein einzeiliger Witz erzählt, ein kurzer instrumentaler "funky tune" gespielt und weiter ging es.
Schlecht war das Konzert auf keinen Fall. Man hatte allerdings ein wenig den Eindruck, dass Enter Shikari ein wenig aus dem Flow ihrer sonst üblichen Verrücktheit gerissen wurden. Live muss man das auf jeden Fall einmal gesehen haben, denn dann wird klar, dass sie das alles nicht ganz so ernst meinen, wie der von ihnen selbst als "Trancecore" bezeichnete Stil auf ihren Alben zum Teil klingt.
Amon Amarth
Dominique Hammer
Als alter und zur Zeit pausierender Fan von World Of Warcraft fühlte ich mich beim symphonischen Intro zum Auftritt der Melodic-Death-Metal-Band aus Schweden zugegebenermaßen etwas an ein Computerspiel dieser Art erinnert. Irgendwie geht es zwar meist um alte Wikinger-Geschichten bei den Songs von Amon Amarth, vom sogenannten Viking-Metal distanzieren sie sich aber und finden diese Bezeichnung selbst sogar ziemlich lächerlich.
Keineswegs lächerlich, sondern viel mehr als schwermetallischst äußerst gelungen muss man diesen Auftritt bezeichen. Wer hier nicht dem Headbangen frönte, musste sich vor die falsche Bühne verirrt haben. Amon Amarth sind das typische Beispiel einer Metalband, die auf Fotos vielleicht etwas wild aussehen, auf der Bühne gaben sie sich aber so dermaßen freundlich und sympathisch, dass man vermeinte, sie würden gleich alle auf ein Bier hinter der Bühne einladen.
Einziger Wermutstropfen war, dass durch den selten variierten Grundelgesang sich ein wenig Ermüdungserscheinungen einstellen konnten, schweißtreibend war das allerdings allemal.
Nach Aufwärmphase wie immer grandios: Slayer
FM4
Mit Slayer ging heute vor dem Konzert leider so ziemlich alles schief, was nur schief gehen konnte. Erst fiel das Interview aus, wofür allerdings niemand etwas konnte, sondern was dem kurzzeitigen Wetterchaos geschuldet war. Dann fiel aus dem gleichen Grund auch noch jener nette Herr aus, der bisher all die großartigen Fotos hier gemacht hat und bei dem ich mich an dieser Stelle auch mal bedanken will.
Danke Dominique.
Katzenbild gibt es dieses Mal aber keines so wie am ersten Tag als Ersatz für Rammstein, dafür ein Foto vom Auftritt von Slayer beim Nova Rock im Jahr 2007. Nur Buchstabensuppe muss ja auch nicht sein.
Eines schon vorweg, dieser Auftritt war um Längen besser als vor drei Jahren. Zwar musste die Band erst einmal etwas warm werden, was bei Slayer auf Livekonzerten fast schon eine Tradition ist, spätestens nach 15 bis 20 Minuten war die Metal-Maschinerie der Kalifornier aber so am Laufen, dass man den Schub regelrecht spüren konnte. Zu leise, wie von mir auf dem Nova Rock 2007 moniert, war es dieses Mal zum Glück nicht, sondern laut und in hervorragendem Sound. Genau so gehört sich das eben auch für Slayer.
Überraschungen erwartete freilich niemand und die Setlist bestand aus Songs vom aktuellen und hervorragendem Album "World Painted Blood" vermengt mit ihren Pflichtsongs wie "War Ensemble", "Raining Blood", "South Of Heaven", "Mandatory Suicide" oder dem finalen "Angel Of Death".
Die Show selbst war wie immer unspektakulär. Manchmal Stobolicht und ab und zu alles wieder in blutrotes Licht getaucht. Simpel, aber effektvoll und weit entfernt von pyrotechnischen Finessen wie bei Rammstein oder Feuerwerk Krawumms wie bei den zeitgleich spielenden Green Day.
Slayer, die Quintessenz des Metal. Morgen bei den Deftones und Alice In Chains ist das Klingeln im Ohr dann hoffentlich wieder weg.