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Rainer Springenschmid

Punk & Politik, Fußball & Feuilleton: Don't believe the hype!

9. 6. 2010 - 17:38

Palettenhäuser für die Townships

Zwei oberösterreichische Architekturstudenten haben ein Niedrig-Energie-Haus entworfen, das im Donaupark genauso gut aussieht wie im Township Magagula Heights. Das Material: Paletten.

palettenhaus

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Claus Schnetzer und Gregor Pils aka SPa(r) sind die Erfinder des Palettenhauses.

"Wir wollten ein Haus konstruieren, das man mit überall verfügbaren Materialien bauen kann", sagt Gregor Pils. Schon vor drei Jahren hat Gregor Pils gemeinsam mit seinem Partner Claus Schnetzer ein Haus entworfen, das hauptsächlich aus Paletten erbaut wird. "Überall wo Waren geliefert werden, gibt es auch Paletten", sagt er.

Auch im Township Magagula Heights, 40 Kilometer südlich von Johannesburg. Dort werden zwar nicht so viele Waren hingeliefert, aber umso mehr Paletten. Firmen entsorgen die Einwegpaletten dort und die BewohnerInnen nutzen sie als billigen Brennstoff. Im Winter kann es in Magagula Heights -2 Grad kalt werden und die Hütten aus Wellblech bieten so gut wie keinen Schutz gegen die Kälte.

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Ein Haus für drei Einsatzgebiete

Als Claus und Gregor an dem internationalen Studentenwettbewerb teilgenommen haben, hatten sie ein Einsatzgebiet wie die Townships bereits im Hinterkopf: dort, in Flüchtlingslagern, aber auch in unseren Breiten, als Wochenend- oder Wohnhaus, sollte das Palettenhaus einsetzbar sein.

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Den Wettbewerb mit insgesamt fast 400 Einreichungen hatten Claus und Gregor gewonnen; der Hauptpreis: sie konnten ihr Palettenhaus bei der Biennale in Venedig ausstellen.

Von der ersten Ausstellung bei der Biennale in Venedig tourte der Palettenhaus-Prototyp ins MQ nach Wien, zum Linzfest 2009, nach Brüssel und Grenoble. Seit November 2009 sind Claus und Gregor fertige Architekten und seit Anfang Juni steht das erste fertige Palettenhaus in Südafrika: als Teil einer Schule, wo es als Wohnhaus für LehrerInnen oder für ausländische StudentInnen genutzt wird, die dort gratis unterrichten.

Palettenhaus

SPa(r)

"Grün-Politiker Christoph Chorherr hat unser Haus im MQ gesehen und die Verbindung zu dem Schulprojekt in Südafrika hergestellt," erzählt Gregor. Vier Monate waren er und Claus jetzt in Südafrika, um das SLUMtube zu bauen. Mitfinanziert vom Infrastrukturministerium und von der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), und gebaut von BewohnerInnen des Townships, mit Material von dort. Ganz ohne Einkäufe ist es zwar nicht gegangen, aber eingeflogen wurde nichts.

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SPa(r)

Paletten gibt's genug

"Es war uns besonders wichtig, das Haus mit Ortsansässigen zu bauen und zwar mit BewohnerInnen, nicht mit Professionisten. Erstens, weil wir den Leuten damit für eine kurze Zeit einen Job verschafft haben und zweitens, weil wir mit dem Bauprozess Know-How vermitteln konnten." Zum Beispiel das bei uns so selbstverständliche Wissen darüber, dass gute Dämmung Heizen ersparen kann und dass man, hat man ein gedämmtes (Paletten)Haus, keine oder weniger Paletten verheizen muss. Das SLUMtube ist so konstruiert, dass es innen auch im Winter nie kälter als 16 Grad wird.

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Die Mitarbeiter profitieren doppelt: erstens durch Geld verdienen, zweitens durch Wissen

Zurück in Österreich

Claus und Gregor sind zurück in Österreich. Der SLUMtube soll bis Ende des Jahres auch als "LOFTtube" in Europa zum Einsatz kommen und - als Wochenendhaus oder Wohnhaus - eine ökologisch nachhaltige, preiswerte und vor allem coole Alternative zu herkömmlichen Bausystemen sein.

Und auch international haben sie schon ein nächstes Einsatzgebiet im Auge: "Wir möchten das Palettenhaus so weiter entwickeln, dass es in Flüchtlingslagern, wie zum Beispiel in Haiti einsetzbar ist." In der ersten Baustufe soll es statt einem Zelt schnell und einfach ein Dach über dem Kopf bieten. Dann aber soll man es, (im Gegensatz zu einem Zelt) zu einer permanenten Behausung weitwerbauen können. Im Moment suchen Claus und Gregor Sponsoren für das nächste Einsatzgebiet.