Erstellt am: 2. 6. 2010 - 11:20 Uhr
Fasten your seatbelt for you are not a pilot
We are pilots you are not. Es zeugt von gewisser Präpotenz, von sich selbst zu behaupten, superer zu sein als andere. Noch dazu, wenn wie in diesem Falle keiner der vier Herren auch nur eine Ahnung hat, wie man ein Flugzeug fliegt. Geschweige denn einen Albatros. Aber Frechheit ist bei dieser österreichischen Formation Plan und die Realität ist ja auch nur ein Zerrbild dessen, was der Spiegel nicht zeigen will.
Taxidermie
Blöd eigentlich, dass man sich so als Künstler immer in der Zwangslage sieht Rede und Antwort zu stehen, wenn Medien ans Studio klopfen. Taxidermic Tongues. Das geht bitte nicht, in Echt. Tiere ausstopfen, ja. Zungen ausstopfen, nein. So ist der Titel der seit April vorliegenden EP auch nicht gemeint. Der Muskel des Schluckens, Kauens, Schmeckens und Sprechens ist wahrscheinlich die wichtigste der body functions eines Sängers und anscheinend eine lustvolle Vorstellung, selbigen stillzulegen. Einzufrieren, aber eben nicht verfaulen zu lassen. Im Endeffekt geht es um die geschöpfte Wortkombination an sich und im kreativen Abfassen von Songtexten sind die Pilots ganz vorne dabei. In der Liga der tanzenden Sprache, die den Reigen der Instrumente um eine weitere Waffe bereichert:
We are clouds, captured in horizons of skeleton fingerprints.
We burn like love;
set aflame as porcelain nightmares haunt our smoke coloured bones.
We paint silhouette dreams,
We are Pilots.
You are not.
Golden flags down our throats.
katharina reckendorfer
Pilots wollen es jetzt wissen. Die Band ist aus unterschiedlichsten Projekten gewachsen, nun steht man seit kurzem zu viert da und sieht sich allen Anforderungen des Musiker- und Künstlerdaseins gewachsen. Dem DIY verpflichtet wird alles selbst in die Hand genommen: das Artwork der EP entstammt genauso wie die T-Shirts ihren eigenen Federn. In diesem Sinne soll es auch weitergehen und wir sind gespannt: eine vielversprechende EP eines stimmigen gitarrenlastigen Quartetts. Musikalische Richtungsquerverweise sollen vermieden werden, am besten selbst herausfinden. Müde der Schubladen schließe ich mich gerne an, werfe aber ins Klanghäferl der Hörerfahrung:
gernot passath
Verspielt, tänzelnd, manchmal härtere Gitarren, treibend, Stimmlagen und Tempi schnell sowie gern verändernd.
Wearing Feathers
Am Mittwoch. 2. Juni stellen die Pilots ihre EP im Wiener Chelsea vor. Auch wenn wir keine Piloten sind, betreten wir die Boeing und fliegen schwingender Hüfte und nickender Köpfe mit. Notausgänge nicht notwendig, Schwimmwesten vielleicht. Federn zum Fliegen können mitgebracht werden.
Anspieltipps: "Masquerade", "Hands turn", "A Rope Dance", "Wearing Feathers". Gerne auch in anderer Reihenfolge.