Erstellt am: 30. 5. 2010 - 18:29 Uhr
Seewiesenfest Erkenntnisse.
Zuerst was für die Statistik: So hats am Anfang ausgeschaut:

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So in der Halbzeit:

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So gegen Schluss:

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Und wieder ist ein subjektiv als positiv und gelungen angesehenes Seewiesenfest vorbei. Die 17. Ausgabe war es und wie schon die Jahre zuvor: eine gelungene Mischung an überzeugenden Livebands wurde nach Kleinreifling eingeladen. Holzschnipsel wurden ausgelegt, eine Dachplane wurde gespannt, Lichter wurden eingeschaltet, Zapfhähne angeschlossen, Seebaps angerichtet, Zeitplan über Bord geworfen. Es wurde Samstag und Sonntag, es war Festival. Und we were promised Meisterklasse:

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1.
Die Erste Erkenntnis ist immer die offensichtlichste: Drei Stunden Schlaf vor einer Festivalnacht ist einfach zu wenig. Da verliert man mindestens eine Stunde Spass, weil man eine Stunde lang verzweifelt Kaffee in sich schüttet und geistige Wachbleiben-Übungen ausführt. Hat man die Hürde geschafft und ist man übern Weichselberg drüber, dann geht’s wieder und man wünscht sich nirgendswoanders mehr hin als auf die Seewiese.

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2.
Man kann auch zwei Konzerte an einem Tag spielen, wie Marilies Jagsch, die mit ihrem neuen Album nicht nur nach Kleinreifling gekommen war, sondern am selben Abend im Café Drechsler einen Auftritt hatte. So viel zum Thema Kaffeekonsum. Erkenntnis: Es hilft uns allen.
3.
Ihr braucht meine Meinung nicht. Irgendwann rannte der Destroy Munich Sänger herum und fragte verzweifelt umtrunken: „Welche 20% meinst du denn? Was sollen wir anders machen? Was sollen wir verbessern?“ Jemand hatte ihm gesteckt, dass der Funke von seiner Band nicht auf mich übersprungen ist. So viel zum Thema Vertrauen! „Na und?“ war mein Mantra, auf das er sich nicht und nicht einlassen wollte. Das P-Wort hab ich ihm dann auch noch an den Kopf geworfen und überhaupt, dass er sich zamreissen soll und sein Ding machen soll. Unabhängig von Launen und Lauten aus dem Publikum. No more Feedback Frage Bogen, eine Band ist doch keine Leserbrief-Anlaufstelle. Man kann als Band (vor allem in der Größenzahl) auch einfach nur eine Mauer sein, die dafür steht, wofür sie sich entscheidet, zu stehen. Wer dagegen anlaufen wird oder drüberspringen will oder einen Ziegel drauflegen wird, wird es auch tun. Ich freu mich auf ein Clubkonzert in wo auch immer. Erkenntnis und Versprechen also: Nochmal anschauen.
4.
Ohne Hip Hop wär ein Festival doch fad. MA DoppelT

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5.
Schlagzeuger sind und bleiben die wichtigsten Bandmitglieder. Ohne Schlagzeug geht nichts. Beweis: We Were Promised Jetpacks. Macht euch nichts vor.

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6.
Ohne erste Reihe geht nichts. Drei Fans reichen aus, um aus einem Konzert einen „memorable gig“ zu machen. Selbst, wenn die Band teilweise durch Mitsingen übertönt wird. Deswegen: Alle in die erste Reihe und Luft rauslassen. Scream for yourself! This is your house, this is your home.

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7.
Endlich! Neues Songmaterial und aus dem einsamen Prinzen Trouble Over Tokyo wird nun eine Band. Erkenntnis: Gut so. Vorfreude auf neues Album, Erinnerungsnotiz schreiben an mich selber lautet die Erkenntnis. (Na scherz, ich merk es mir eh.)

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8.
Nicht vergessen: Albumwerk klingt nicht gleich wie Liveband. Bestes Beispiel „Eggs“ von Oh No Ono. Das, was auf Album Solala klingt, wird live ein perkussives Dancepunk-Wunderwerk. Und das bei dieser Heliumstimme! Bitte nochmal kommen.

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9.
Achja, weil ich wieder Kaffee trinke und gerne über Müdigkeit jammere, ich hab ein neues Wachsein-Vorbild: Oh No Ono haben ein Konzert in Italien gespielt, sind danach nach Kleinreifling gefahren, haben dort Instrumente und Publikum aufgebaut und sind nach dem Gig gleich Richtung Dänemark weitergefahren. Im Achtsitzer. Also nichts Schlafkoje. Die Durchhaltemedaille geht also an Oh No Ono. Hoffentlich sind sie gut angekommen.
10.
Weiter im Erkenntnistext: Der Nino aus Wien braucht keine große Bühne - nur den Sir Tralala und sein Zelt.

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11.
Das war mal meine Lieblingsband. Jetzt ist sie´s wieder: die (diesmal european franchise edition) der Hidden Cameras. Um das Tourleben zwischen Amerika/Kanada und Europa unter einen ökonomischen Hut zu bringen, betreibt (beschäftigt?) Joel Gibb eigentlich zwei Bands mit unterschiedlichen Mitgliedern aber unter einem Namen.

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12.
Wer die April-Tourtermine der Hidden Cameras – so wie ich – versäumt hat, konnte am Seewiesenfest auf seine Kosten kommen. Joel Gibb meinte noch „Feldkirch and Golling will be better!“ Aber die Erkenntnis lautet: der Sänger mit dem großen Perfektionsanspruch hat nicht immer recht. Aus der Erste Reihe Perspektive gesprochen: ein hymnisches Konzert! Sogar Bboy war dabei!

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