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Christian Stiegler

Doktor für grenzwertiges Wissen, Freak-Shows und Musik, die farblich zu Herbstlaub passt.

28. 5. 2010 - 09:53

Die Eels und die magische 3

Mit dem dritten Teil "Tomorrow Morning" vervollständigt E seine 2009 begonnene Album-Trilogie. Und er kommt damit auch drei Mal nach Österreich.

Vor fast genau zehn Jahren habe ich die Eels zum ersten Mal live gesehen. Damals noch im Münchner Babylon. Ich bin schon recht kränklich in Wien in den Zug gestiegen, suderte meine Begleitung voll, nur um dann mit einer Decke am Schoß und gefühlten 140 Grad Fieber in der ersten Reihe des bestuhlten Aufrittes der "Daisies of the Galaxy"-Tour zu sitzen. Zum Glück bestuhlt, ich wäre sonst umgekippt.

Dr. E hat mich dann auch richtig gequält, mit einer famosen orchestralen Adaption seiner Diskografie und nicht weniger als drei Zugaben. Ich fühle mich schuldig, da ich kaum etwas von diesem Auftritt in Erinnerung habe, außer zitternde Kälte und Schwindel. Spätestens seit diesem Tag aber verfolge ich die Karriere von Mark Oliver Everett und lege bei jedem grippalen Effekt ein Eels-Album auf.

Eels

Eels

Dr. Mark Oliver Everett aka E

Die Trilogie des einsamen Steppenwolfes

"i am a lone wolf / i always was and will be" heißt es auf dem kaum beachteten "Shootenanny!", das die Stärken und Schwächen der Vorgänger-Alben vereinigt und daher weniger kompakt wirkt, wie etwa der suizidal angehauchte "Elektro-Shock Blues" und der wütend-bärtige "Souljacker", der mit "Dog-Faced Boy" gleichzeitig die erste Annäherung an E's (Wer-)Wolf-Alter-Ego ist.

FM4 präsentiert
Eels "Tomorrow Morning"-Tour

12. September 2010: Arena, Wien
13. September 2010: Orpheum, Graz
14. September 2010: Event Center Hohenems

Mit "Hombre Lobo: 12 Songs of Desire" macht es E Hermann Hesse gleich und inszeniert sich als moderner Harry Haller: Als ein innerlich zerrissener Einzelgänger, der als einsamer Wolf durch die Welt streift, immer auf der Suche nach "Fresh Blood". Für E ist "Hombre Lobo" mehr ein "American Werewolf"-Konzeptalbum, es ist der Beginn einer Trilogie, die weniger später mit "End Times" (Untertitel: Apocalyptic Heartache: The State of the Broken Union) ihren zweiten Teil bekommt. Das Trennungsalbum "End Times" ist das Gegenteil von "Hombre Lobo", ein stiller Rückblick eines gealterten E oder besser: "Things The Grandchildren Should Know".

Eels

Eels

Eels "Tomorrow Morning"

Eels

Eels - Tomorrow Morning

Mit "Tomorrow Morning" legt E am 24. August 2010 den dritten Teil der Trilogie vor. Es ist damit das dritte Eels-Album, das in rund eineinhalb Jahren erscheint und damit das Dreigespann vervollständigt. Noch gibt es keine Eindrücke, wie es klingen wird, aber bereits wenig später kann man sich live davon überzeugen.

Bei einer ausgedehnten Tour kommt E mit seinen Eels auch nach Österreich und wird wie immer mit einem speziell für diese Tour zusammengestellten Line-Up überraschen. Grippaler Effekt oder nicht, ich geh auf jeden Fall in seine Sprechstunde.