Christian Lehner

Christian Lehner Berlin

Pop, Politik und das olle Leben

Erstellt am: 24. 5. 2010 - 02:15 Uhr

Dum Dum Girls

Am Montag live in Wien, Fotos, Fotos, Fotos. Und ein Beef, der keiner ist.

Bhang, Bhang

Der Kollege und Prekariatsphilosoph Arthur Einöder, ein Kerl, der den Wortsinn seines Nachnames spätestens in Zeile zwei seiner Texte ad absurdum führt, dieser Kollege Einöder hat vollkommen recht: da muss man hin!
Im Gegensatz zu Schrummel Schrummel WiedergängerInnen wie Vivian Girls oder auch Shoegaze Outfits wie Pains Of Beiing Pure At Heart rocken die Dum Dum Girls wie Kettensäge.

Sub Pop

Dass sie Ihre Frisuren auf Priscilla Presley Niveau hochtürmen, verschwenderisch Mascara auftragen und den Rock gern Mini tragen, beflügelt bisweilen die Fantasie von Kritikern, die von katzig süßen Biestern am Rücksitz einer Triumph träumen. Diese Rock&Roll-Verblendung muss dann auch für die konstruierte Geschichte eines Beefs East Coast vs. West Coast Style herhalten. Man befindet sich gedanklich immerhin in den frühen 60ies, irgendwo in den Gassen von Halbstark. Da lauern schon die Wanderers an der nächsten Straßenecke und es gibt mindestens so viel Zoff wie am Brighton Beach einen Kontinent weiter, halt mit Mädels: how awesome is that!

Im Fall der Dum Dum Girls (LA) lautet der Name der vermeintlich rivalisierenden Gang Vivian Girls (New York). Das bloß, weil man ästhetisch ähnliche Runden dreht und mit Schlagzeugerin Frankie Rose ein ehemaliges Vivian Girl an der Schießbude engagiert hat.

„Fuck that!“, meinte Dee Dee Penny dazu beim Interview vor ihrem Gig in der Webster Hall in Manhattan, „That’s completely made up bullshit and it’s sexist too!“ Recht hat sie. Dass die Sängerin und Hauptverantwortliche für das Textgut der DDGirls im nächsten Satz die Bestrafung der Übeltäter qua Faustwatsche durch den Ehemann fordert, bringt uns allerdings wieder zurück auf den Rock&Roll-Highway der Klischees. Hinter den starken Worten stecken allerdings auch starke Songs zwischen Girl Group Harmonies, Punk und Garage Rock. Und jede Menge "Love and Devotion" (wie es Jon Spencer so schön in Hinblick auf das letzte Heavy Trash Album formulierte). Das Debüt "I Will Be" ist nicht ohne Grund auf Sub Pop erschienen.

Montagabend spielen die Dum Dum Girls erstmals live in Österreich in der Arena Wien (als Vorband von Scout Niblett). Roaaaaaar!