Erstellt am: 19. 5. 2010 - 19:45 Uhr
Insane : Membrane
Elektronische Darbietungen haben seit jeher gegenüber instrumentierten Konzerten Performancenachteile. Kompensationsversuche reichen von Hüpfdohlen (The Prodigy) bis zu atemberaudenden, aber funktionslosen Synthesizerwänden (Chemical Brothers). Oft wird mit Beamern projiziert. Einiges ist exzellent, vieles ist Schrott, die Budgets sind meist unzureichend.
Ausgerechnet die ständig in sich zu ruhen scheinenden Kruder & Dorfmeister haben mit einer Killerperformance den Vogel abgeschossen, mit ihrer Show vergangenen Samstag im Orpheum in Graz einen neuen Standard etabliert, übertreffen mitunter die Energie von Rockkonzerten.
Alek Kawka
Alek Kawka
Plusminus 40 Quadratmeter LED Walls in fehlerlosem Zusammenspiel mit programmierbaren Lichtspots, Richard und Peter suited up und kraftwerklike in der Mitte des Geschehens. Am Papier klingt das trocken, tatsächlich haben wir eine halbe Stunde die Kinnlade nicht zubekommen, zwischen Emphase und Fassungslosigkeit oszilliert.
Alek Kawka
Alek Kawka
Alek Kawka
We got brainfucked. We liked it. Kompromisslosigkeit (K&D), Know-How und Hingabe (Visualist Fritz Fitzke) und wohl auch das nötige Kleingeld schufen die Basis. Die eigentlichen Zutaten waren zweieinhalb Stunden original G-Stone Material, zerlegt, extended und von MCs selten - dramaturgisch optimal - begleitet. Weiters die Intensität der LEDs und das Futter für diese opulente Lichtwand, bestehend aus Dreidimensionalitäten, Farbexzessen, Outlines, ab und an überhaupt einfach nur aus blankem Weiß; so etwas kann verschärft einfahren. Ein Video von diesem Ereignis gibt maximal eine Idee vom Geschehen (core Action ab Minute 2:25), für den richtigen Flash sollte man das live gesehen haben. Die Show wird bis August zehn Mal gespielt.