Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Oh! Arschkriecher"

Elisabeth Gollackner

Subjektivitäten, Identitäten und andere feine Unterschiede.

29. 7. 2010 - 11:47

Oh! Arschkriecher

Das hätten 50% der Menschen irgendwann mal im Leben, sagt er.

Oh! - Irritationen im Alltag

Also eigentlich ganz normal.
Und wenn jemand wie Charlotte Roche bereits Bücher über Hämorrhoiden so groß wie Blumenkohl schreiben würde, dann wäre es doch bitteschön auch erlaubt, selbst ein Hämorrhoidalleiden zu haben. Einfach nur zu haben.
Es weder zu breitenwirksamen Vermarktungszwecken zu missbrauchen, noch für künstlerische Grenzganzfotografie auf Mittelformat zur Verfügung zu stellen. Sondern sie einfach nur zu haben, diese scheißjuckenden Dinger zwischen den Hinterbacken.

Comicstil; jemand denkt an einen Hintern.

elisabeth gollackner, fm4

Und sowieso käme es ihm so vor, sagt er, dass Hämorrhoiden DAS mediale Gesprächsthema des Augenblicks wären. Was vielleicht an der Jahreszeit liegen könnte (ständig auf Steinstufen lümmeln, als ob es Hundescheiße nie gegeben hätte), eventuell aber auch an seiner anal gesteuerten selektiven Wahrnehmung. Übrigens: 30.000 Resultate, sagt er, kämen bei der Google-Bildersuchabfrage raus. 30.000!
Und bei vielen davon wäre von Karfiol gar nicht mehr zu sprechen, wir wären da schon eher bei der Bezeichnung "Zweiter Kopf am anderen Ende des Rumpfs".

"Die Hämorrhoide als Antipode seiner selbst", lacht er dreckig in den Zigarettenrauch hinein, und in seinen Augen spiegelt sich die Traurigkeit darüber, dass auch Belesenheit nicht vor Blutgefäßerkrankungen im Enddarm schützt.

"Und dann geht man in die Apotheke", sagt er - ein Ort, von dem man sich eine gewisse Weltoffenheit erwarten könne - und die Damen hinterm Tresen setzten sofort den betroffenen Hämorrhoiden-Blick auf.
"Einmal nur ein Aspro-Blick, das wärs!" stöhnt er. Aber sobald du Hämorrhoiden sagst, bist im Arsch.