Erstellt am: 4. 5. 2010 - 12:31 Uhr
Margarine + Kunst = Fettkakao
Fettkakao / Lisa Max
Fettkakao blickt heuer auf die ersten fünf Jahre seines Bestehens zurück, demnächst erscheint Veröffentlichung Nummer 18. Wie alles bei Fettkakao auf Vinyl. Download und CDs produziert Andi Dvořák bei Bedarf, als Beigabe dazu.
Man nehme Margarine und Kakaopulver, erhitze das Gemisch und gieße es mit heißem Wasser und Sojamilch auf. Fertig ist er, der vegane Fettkakao. Oder man nehme auch: künstlerischen Impetus, musikalische Freundinnen und Freunde, den Anspruch, Dinge in die Welt zu setzen, die in die Welt gehören, die Liebe zum Haptischen und ein dem eigenen freundlichen Wesen zu verdankendes, nicht unerhebliches Netzwerk in alle Richtungen. Fertig ist es, das Label Fettkakao.
Die Prominenz, das ist die Visitenkarte der kleinen Indielabels. Zu Prominenz gekommene Artists werfen immer ein bisschen Licht und, sagen wir: Relevanz ab auf die Labels, bei denen sie ihre Karriere gestartet haben. Mit ein bisschen Suchen funktioniert dieser Ansatz auch bei Fettkakao, nunja, ein bisschen: Tanja Frinta aka Lonely Drifter Karen hat ihre erste Veröffentlichung bei Fettkakao gemacht. Und die Sex Jams setzen grad erst an zu ihrer Karriere.
Aber so wirklich passt das hier natürlich nicht. Denn Fettkakao bezieht seine Relevanz nicht aus Limelight-Abfall. Fettkakao macht Dinge, die ans Licht kommen müssen, weil sie gut sind, weil sie schlüssig sind, weil sie schön sind, nicht weil sie sich irgendwann auszahlen, in Ruhm oder Geld.
fm4 / Rainer Springenschmid
Andi Dvořák weiß nicht genau, ob er mehr Platten kauft oder verkauft. Seit fünf Jahren macht er sein Label, und an Musik hat ihn das Umfeld, die Verpackung immer genauso interessiert wie die Musik selbst: die Community, das Selber-machen-Können, das Gestalten und das Schallplatten Angreifen.
Kunst und Brot
Im Brotberuf arbeitet Andi Dvořák als Booker für die Arena, seine Labelarbeit versteht er als künstlerische Beschäftigung, drum ist es auch nicht so wichtig, dass sie Geld abwirft. Inzwischen trägt sich Fettkakao zumindest mehr oder weniger selbst.
FM4 / Rainer Springenschmid
Die Bands, die Fettkakao veröffentlicht, stammen aus seinem Freundes- und Bekanntenkreis, allerdings ist das Umfeld des Labels deutlich größer als die Artistliste: Ilias Dahamiene von Seayou gehört da genauso dazu wie die Berliner Musikerin und Künstlerin Krawalla (Räuberhöhle, Megapeng) oder die Künstlerin Lisa Max, die das Fettkakao Logo und das Lonely Drifter Karen Cover gemacht hat.
Beim Popfest gibt es ein gemeinsames Showcase mit dem Labelcousin Seayou, Vortex Rex (ex-Fettkakao, jetzt Seayou) und A Thousand Fuegos spielen im Wien Museum in der Nacht von Sonntag auf Montag um Mitternacht.
Im September kommt dann die Erste Wiener Festkakao Woche mit Konzerten und Ausstellungen unter anderen von Lisa Max und Berni Fuchs, selbst umtriebiger Veranstalter von WG-Konzerten, Covergestalter und Siebdrucker.