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Rainer Springenschmid

Punk & Politik, Fußball & Feuilleton: Don't believe the hype!

29. 4. 2010 - 14:15

Geschichten aus der No-Go-Zone

Das Webjournal kaptransmissions.org zeigt Südafrika abseits von Fußball-WM und ausgetretenen Touristenpfaden.

Gruppenfoto name*it

name*it

Kaptransmissions ist ein Projekt der Agentur name*it, bestehend aus den JournalistInnen Thomas Haunschmid, Christian Lerch, Monika Kalcsics und Peter Waldenberger (v.l.n.r.) und dem Ökonomen Clemens Foschi (hinten).

Es geht schon los. Wie Nikoläuse im September poppen die Vorboten der Fußball WM an allen möglichen Ecken auf. "Fußball" und "Afrika" sind heuer die Zauberworte, so wie es "China" und "Olympia" vor zwei Jahren waren. Aber auch wenn uns rund um Olympia der eine oder andere kritische Bericht über die chinesische Realität zwischen Zensur, Umsiedelung und neuer Armut erreicht hat - sich ein wirkliches Bild von der chinesischen Realität zu machen ist trotz tausender MedienvertreterInnen bei Olympia 2008 - genauso wie in Deutschland 2006 - wohl kaum jemand gelungen.

Vor vier Jahren hat die Hysterie um die angeblich ganz plötzlich fröhlichen Partydeutschen die Aufmerksamkeit so absorbiert, dass für das, was abseits der Fanzonen passiert ist, kaum Raum in der Berichterstattung blieb. Bei Olympia in Peking war es die eiserne Hand der Diktatur, die darüber gewacht hat, dass der Großteil der Berichterstattung stromlinienförmig im Sinne der Veranstalter war.

ein graffiti an einer Wand im Business Distric in Johannesburg

kaptransmissions.org

Kunst gegen Kriminalität in der No-Go-Area: der Central Business District in Johannesburg

Heuer sind es die No-Go-Areas, die die Angst vor der Kriminalität (die man natürlich nicht verleugnen kann), die aber auch dafür sorgen wird, dass (Fußball-)Journalismus und Tourismus brav in den abgezäunten Sicherheitszonen embedded bleiben.

Portrait Lelethu Godongwana

kaptransmissions.org

Lelethu Godongwana, Musiker und Plattenverkäufer, bloggt auf Kaptransmissions

Aber natürlich leben auch abseits der Sicherheitszonen nicht ausschließlich Menschen, die sich gegenseitig umbringen. Auch was dort passsiert, ist Teil der sozialen Realität Südafrikas - und die ist mindestens genauso interessant wie der Fußball. Kaptransmissions möchte diese soziale Realität abbilden und "über thematisch blinde Flecken (berichten), die in der (Mainstream-) Sportberichterstattung keinen Platz finden: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur, Kunst, Sport und deren Zusammenhänge in Südafrika" - so das mission statement auf ihrer Website.

Auf Kaptransmissions finden sich Artikel über Migration und Menschenhandel in Südafrika, Audio- und Videoclips zu Kunst und Musik aus den Townships, Blogs von Musikern und Auswanderern, Geschichten und Interviews über Stadionarchitektur und Stadtplanung, Sozialprojekte und, natürlich, auch Fußball.


Videodoku über die Kwaito Crew A.G.V. aus Soweto

Die Kaptransmissions-Macher haben Südafrika bereist, sie kooperieren mit der südafrikanischen Wochenzeitung Mail & Guardian, mit JournalistInnen vor Ort und mit Entwicklungsorganisationen, die in (Süd)afrika engagiert sind. FM4 wird ab nächster Woche immer wieder interessante Geschichten, Blogs, Berichte von kaptransmissions.org übernehmen und Menschen im Umfeld von kaptransmissions.org portraitieren.