Erstellt am: 24. 4. 2010 - 19:00 Uhr
Die FM4 Charts vom 24. April 2010
- Die FM4 Charts der Woche
- Brand new! Die Neuvorstellungen der Woche
Morgen ist es also endlich wieder soweit, Österreich wählt.
Und weil „Outings ohne Not“ im digitalen Zeitalter mindestens genauso angesagt sind wie Tiernamen für Baulöwen-Gespielinnen, schließe ich mich gleich mit einer ungefragten Statusmeldung an:
Ich stehe auf Wahlsonntage.
Natürlich, Nationalratswahlen sind spannender, aber ganz schlecht ist so eine bundesweite Präsidentenwahl auch nicht.
Ich finde Fernsehen ja generell spitze, und Menschen, die mir die Vorzüge der TV-Losigkeit anpreisen (Wie viel Zeit man plötzlich hat!) sind mir in ihrem missionarischen Eifer ähnlich suspekt wie jene, die Fahrradfahren im Winter ganz toll finden (da spart man sich das Geld für's Fitness-Center und man schwitzt auch so schön, wenn man im Büro ankommt!).
Und doch sind diese sonntäglichen Sekunden bis 17h ein kollektiver Spannungsbogen, neben dem vier von fünf Kinofilmen dramaturgisch ordentlich abstinken. Früher behaupteten meine Großeltern, später dann auch die Eltern, bereits gegen 17:00:03 bis 17:00:10 am Gesichtsausdruck des ORF Menschen vor der Kamera den Wahlausgang ablesen zu können.
Weil der nämlich einer von den „Falschen“ war und es demnach schlecht war, wenn der gut drauf war, da dies dann schlechte Nachrichten für die „Richtigen“ bedeutete. Offensichtlich gab es damals nur zwei Parteien und die jeweilige Zugehörigkeit von ZiB-Moderatoren musste fallweise als Insert eingeblendet werden.
Heute wäre sowas glücklicherweise undenkbar und Politik spielt im ORF kaum eine Rolle.
Kompliziert wurde es erst, als eine weitere Partei namens „Der Haider“ dazukam, glücklicherweise war ich aber da schon in der Lage, diese TV-Höhepunkte selbst sinnerfassend zu verarbeiten.
Sehr einschneidend war auch, als ich im zarten Volksschulalter am Wahlabend der Abdankung des Sonnenkönigs erfahren musste, dass der Rauhaardackel vom Opa tot ist. Der betrat nämlich mit den Worten „Ich hab' schlechte Nachrichten“ die elterliche Wohnung. Dass dann anscheinend alle regelrecht erleichtert waren, als er erklärte, es handelt sich um den armen Hund und nicht um das 93. Mandat, konnte ich lange nicht verstehen oder gar verzeihen.
Und dennoch bin ich seitdem von Wahlsonntagen begeistert.
Wenn morgen ab 17h die bunten Balken über den Bildschirm hüpfen und sich alle über die tolle Technik freuen, die Peppi Broukal einst erfunden hat, ist endlich Showtime und das feine Frühlingswetter muss sich ein paar Stunden gedulden.
Noch früher, nämlich schon jetzt, gibt´s das Ergebnis unserer dieswöchigen Charts, deren gesellschaftspolitischer Impact ja durchaus vergleichbar ist.
MGMT verkleiden sich als Rudolf Gehring und hüpfen mit „Flash Delirium“ als ehemalige Nummer 1 diesmal auf Position 3. Die Nummer 2 kommt diesmal nicht von Babs Rosenkranz sondern von Delphic und heißt „Halcyon“, wenn ich mich recht erinnere, ist das irgendein Viecherl.
„Sieger samma gwunna hamma“, heißt es mit relativer Sicherheit morgen für UHBP und heute mit absoluter Sicherheit für OK GO.
OK Go
„This Too Shall Pass“.
Wie wahr.
Schönen Wahlsonntag!