Erstellt am: 13. 4. 2010 - 19:30 Uhr
Check The System: Welcher Systemtyp bist du?
Ich les es eigentlich eh nur wegen der Tests.
Das ist die Ausrede, die eigentlich als einzige allgemeinhin akzeptiert wird, wenn dich jemand mit der bunten Sonntagszeitung oder einem Young-Freundin-Miss-Superbitch-Heftl erwischt.
Weniger Klischees, mehr Information gibts hier:
Check The System: FM4 unterwegs im Betriebssystem.
Der Konsens, dass Tests wie Ist dein WG-Mitbewohner eine Drecksau oder bloß unheimlich alternativ?, Ist dein Urlaubsflirt tatsächlich Mr. Right fürs Leben? oder Wie schlau bist du wirklich? mehr über dein Leben aussagen als das Horoskop deiner liebsten Gratiszeitung, ist jedenfalls durchaus breit.
Weil es aber zu den wirklich wichtigen Themen des Lebens keine Psychotests in oben genannten Revolverblättern gibt, kommt jetzt der große Test: Welches Betriebssystem passt zu dir?
Dafür musst du nicht einmal das Klicken beherrschen. Notier dir einfach den Buchstaben neben der für dich passenden Antwort. Der Buchstabe, den du am häufigsten notiert hast, verrät dir dann, welches Betriebssystem tatsächlich zu dir passt.
1. Es ist Freitagabend. Du hast keine Lust auf Lernen oder allein daheim rumhängen und beschließt ausnahmsweise mal auszugehen. Bloß: wohin?
- Keine Ahnung. Kommt darauf an, was meine Freunde so treiben. (A)
- Am liebsten in die coole neue Bar, von der immer alle erzählen. Das Licht fluoresziert dort in Pastelltönen, und manchmal legen DJs auf. Die Fassade hat so ein Konzeptkünstler entworfen, glaube ich. Wenigstens treffe ich dort keine unangenehmen Betrunkenen. (B)
- Bei mir in der Nähe gibts so ein Pub. Das ist zwar ein bisschen schäbig, aber was solls. Es ist in der Nähe, und ich kenne die meisten Leute schon. (C)
- Pfff. Bei den Getränkepreisen heutzutage geh ich eigentlich nur noch auf Wohnungspartys oder lade Leute zu mir ein. Ich hab zwar nur zwei Klappstühle, aber am Boden sitzen ist oft sogar viel gemütlicher. (D)
2. Was hältst du von Werbung?
- Schon praktisch. Sonst wüsste ich am Ende ja gar nicht, was es Neues gibt und was gut für mich ist. Da wär ich dann ganz schön verzweifelt vor dem Supermarktregal. (C)
- Werbung ist der Grundpfeiler des kapitalistischen Systems, das konsumorientiert, zynisch und menschenverachtend ist und deswegen gestürzt gehört. (D)
- Naja, eigentlich nervt Werbung schon. Aber manchmal gibts auf Youtube echt gut gemachte Werbespots. Und überhaupt: in amerikanischen oder englischen Zeitschriften sind manchmal toll fotografierte und designte Sachen. Bei uns sind die Leute halt oft noch nicht bereit für sowas. (B)
- Weiß nicht, ich hab einen Pop-Up-Blocker. (A)
3. Wann hast du das letzte Mal versucht, daheim etwas selbst zu gestalten?
- Ich liiiebe es, Ikea-Möbel zusammenzubauen! Da bin ich schon ein richtiger Profi. Ansonsten halte ich es mit Tocotronic: Macht es nicht selbst. (B)
- Eigentlich jetzt schon ein paar Tage nicht. Als ich letzte Woche die Garageneinfahrt des Nachbarn heimlich mit einem Bewegungsmelder ausgestattet habe, der automatisch meine Jalousie hinunterfährt, damit ich durch das Scheinwerferlicht nicht geblendet werde, wenn er spätabends nach Hause kommt, habe ich mir den Fuß verstaucht. Deswegen muss die Webcam für mein Erdbeerbeet auf der Terrasse noch ein wenig warten. (D)
- Leider muss ich daheim viel zu oft irgendetwas reparieren. Meine Glühbirne im Vorzimmer brennt regelmäßig durch und in der Küche tropft der Wasserhahn oft. Gern bastel ich eigentlich nicht, aber inzwschen hab ich mich dran gewöhnt. (C)
- Ich wüsste nicht einmal, was ich eigentlich selbst gestalten soll. Ist ja eh alles schon da. (A)
4. Du hast den Geburtstag eines Freundes verpennt. Du bist spät dran, sollst in einer Stunde bei der Party sein und hast noch kein Geschenk. Was machst du?
- Da gibts diesen 24-Stunden-Supermarkt beim Bahnhof. Der hat zwar nur Fertiggerichte, Dosengetränke und Toiletteartikel: aber vielleicht finde ich dort irgendwas. Ist zwar nicht DER Renner, aber er kann das dann zumindest brauchen. (C)
- Zum Glück hat der Museumsshop jetzt noch offen. Da gibts schöne Poster und Kaffeetassen mit Motiven von moderner Kunst drauf. Da kauf ich ihm was schönes. (B)
- Spät dran ist immer schlecht. Aber eigentlich auch egal. Ich warte noch eine Stunde, und wenn dann alle schon gute Laune haben, fällt es nicht einmal auf, dass ich kein Geschenk mit habe. (A)
- Ich schnapp mir einen Block mit Post-It-Zetteln und einen Kugelschreiber. Auf dem Weg zur Party schreibe ich auf jedes Zetterl einen Satz oder einen blöden Spruch und picke die dann in der Wohnung des Freundes verteilt als Pflück-Lyrik auf. (D)
5. Du hast bei einem Shopping-Bummel ein schönes Paar Schuhe gesehen, das du dir gern kaufen möchtest. Leider ist es ziemlich teuer. Im Internet bietet ein Privatverkäufer das gleiche Paar etwas billiger an. Im Ramschladen siehst du dann ein ähnliches Paar, das nur einen Bruchteil des Originals kostet, aber offensichtlich gefälscht ist. Für welches entscheidest du dich?
- Schuh ist Schuh. Ich geh in den Ramschladen. (A)
- Naja, bei diesen Ramsch-Exemplaren geht man ja immer ein Risiko ein. Wenn ich aber im Internet ein paar Euro sparen kann, nehme ich gern die Unannehmlichkeit in Kauf, dass ich darauf noch einige Tage warten muss. (C)
- Ich bin ein Impulskäufer. Wenn ich beim Shopping etwas Schönes sehe, kauf ich das auch. (B)
- Ich und Shopping-Bummel? Das passt nicht so recht. (D)
6. Weißt du deine Kreditkartennummer auswendig?
- Ja. (B)
- Nein. (A, C, D)
7. Du hattest Gäste zu Hause. Als endlich alle weg sind, bemerkst du, dass jemand einen Regenschirm bei dir vergessen hat. Du fragst zwar herum, aber keiner erinnert sich an einen Regenschirm. Was machst du mit dem Teil, das dir eigentlich gar nicht besonders gut gefällt?
- Ich werfe das hässliche Teil weg. (B)
- Ich verwende ihn selbst. (C)
- Ich lass ihn in der Ecke liegen. (A)
- Ich bring ihn zum Tauschkreis. (D)
8. Hast du bestimmte Routinen, die du jeden Morgen ausführst?
- Nein. (A)
- fsck, xosview, ping (D)
- Oh ja: ohne einen Coffee-to-go von dieser W-LAN-Coffeeshop-Kette bin ich in der Früh nur ein halber Mensch. (B)
- Jeden Morgen? Bei mir ist leider jeder Tag genau gleich und eine einzige Routine-Übung. (C)
9. Werden wir nun etwas privater. Hast du bestimmte Vorlieben beim Sex?
- Manchmal mag ich es, wenn ich geschlagen oder gefesselt werde. Ein bisschen Schmerzen hie und da tun mir gut. (C)
- Naja, ich fühl mich halt unwohl, wenn nicht alles perfekt ist. Also, wenn der Bauchansatz mehr Bauch und weniger Ansatz ist, oder wenn auf den Beinen so Stoppeln sind oder so. (B)
- Reicht Sex an sich nicht schon als Vorliebe? (A)
- Dafür müsste ich öfters Sex gehabt haben. Ich kann das beim besten Willen nicht beurteilen. (D)
10. Wie würdest du deine emotionale Beziehung zu deinem Computer am ehesten beschreiben?
- Wenn ich mit einem Gerät soviel Zeit meines Lebens verbringe, möchte ich, dass es zu mir passt. Mein Computer hat einen Namen und manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich ihm beinahe menschliche Eigenschaften zuschreibe. (B)
- Technik ist für mich ohnehin etwas sehr Emotionales. Wenn ein Mensch eine Maschine kreiert, dann ist das ein wunderbares Erlebnis, das man eigentlich mit nichts anderem vergleichen kann. (D)
- Der Computer ist ja nur ein Gerät. Ein Mittel zum Zweck. Ich definiere mich viel lieber über meine Arbeit. (C)
- Ist dieser Test eigentlich bald aus? (A)
Radio FM4
Wir schreiten zur Auswertung:
Typ A:
Zu allererst: Ja, der Test ist hiermit aus. Für dich spricht in jedem Fall, dass du keine vorgefertigte Meinung hast, sondern dich einfach treiben lässt. Welches Betriebssystem du benützt, ist dir herzlich egal. Vermutlich nervt dich nicht nur dieser Test, sondern auch der ganze Betriebssystem-Schwerpunkt. Dabei lohnt sich ein Blick auf die FM4-Seiten bestimmt. Hast du zum Beispiel gewusst, dass das freie Betriebssystem Linux nicht nur oft gratis ist, sondern in einem weltweiten think tank unter der GNU-Lizenz entwickelt wird? Das heißt, dass dort keine (oder kaum) Geschäftemacher am Werk sind, die dir irgendetwas andrehen wollen, sondern die ein Betriebssystem (so ähnlich wie Straßen, öffentliche Schulen, etc.) als Allgemeingut betrachten? Oder hast du gewusst, dass das Windows 95 Sounddesign von bekannten Komponisten gemacht wurde, und beispielsweise Brian Eno den Start-Sound entworfen hat? Oder dass das MacOS für Apple-Rechner tatsächlich weniger Systemabstürze oder Virenprobleme hat, obwohl halt die Hardware teurer ist als das meiste, was als PC so angeboten wird? Als kleiner Tipp: Alle FM4-Stories zum Thema findest du (im Lauf der Woche aktualisiert) hier.
Typ B:
Du bist ein MacOS-Typ. Zu dir passen sowohl die Geräte, die oft mehr wie modische Accessoires daherkommen, als auch das Betriebssystem. Allzuviel anstellen kannst du da nicht. Es funktioniert entweder problemlos oder eben gar nicht und lässt sich in deine Welt integrieren. Dass die Apple-Teile auf den ersten Blick teurer sind als PCs mit Windows oder Linux drauf, sollte dich nicht abschrecken. Erstens ist das nur die halbe Wahrheit. Denn es gibt tatsächlich PCs, die aktuellen Mac-Produkten das Wasser reichen können: die kosten dann in etwa genausoviel. Und zweitens macht das für dich vielleicht ja einen Teil des Charmes aus. Dir ist es ein Anliegen als Teil einer kreativen Elite angesehen zu werden, die sich so etwas leisten kann. Kaum ein DJ oder Musikproduzent, der nicht mit MacBook und Co herumläuft. Grafiker und Videoproduzenten müssen rein beruflich häufig auf Mac-Software zurückgreifen und dienen dadurch als Role Models. Aber Achtung, nur als kleiner Tipp: Ich hab gehört, Individualität sei nicht käuflich.
Typ C:
Du bist ein Windows-Typ. Du möchtest für Hardware nicht gern viel Geld ausgeben und setzt auf Bewährtes. Dich würden auch Systemabstürze und Mediengedöns nicht aus der Fassung bringen: irgendwas ist ja sowieso immer, und du bist ja nicht gerade zimperlich. Dass irgendetwas im Leben auf Anhieb funktioniert, glaubst du ohnehin nicht. Es ist immer eine Frage von Fressen und Gefressenwerden. Kleinere Probleme siehst du gar nicht als solche an: sie werden gelöst, bevor Frust entstehen kann. Im Gegenteil: du bist sogar stolz darauf, auf Herausforderungen oft angemessen reagieren zu können. Von eitler Selbstdarstellung hältst du wenig. Dadurch sollte dir auch der aktuell etwas angekratzte Ruf von Windows nichts ausmachen. Dein latenter Hang zum Masochismus ist einer Karriere als Windows-User ebenfalls durchaus förderlich. Aber Achtung, nur als kleiner Tipp: die Mehrheit hat halt auch nicht immer Recht.
Typ D:
Du bist ein Linux-Bastler-Typ. Stundenlang vor deinem PC zu verbringen, und ein Betriebssystem auf deine Anforderungen anzupassen, sollte dich vor keine großen Probleme stellen. Du hast viel Zeit, Improvisationstalent und einen Hang dazu, unkonventionelle Wege zu gehen. Dass sich andere hinter deinem Rücken vielleicht fragende Blicke zuwerfen, stört dich nicht. Du bemerkst es oft nicht einmal mehr. Auch die durchaus politische Haltung der Linux-Bastler imponiert dir: anstatt Geld für Leistungen auszugeben, versuchst du alternative Wege zu finden, etwas Ähnliches zu erreichen. Wenn damit auch mächtige Konzerne geschwächt werden - umso besser. Weil es für dich vermutlich oft schwer ist, Gleichgesinnte für deine Anschauungen und Hobbys zu finden, könnte da die Teilnahme an lokalen Linux-Runden durchaus auch eine persönliche Weiterentwicklung bedeuten. Aber Achtung, nur als kleiner Tipp: die Grenze zwischen Bastlern und Obskuranten ist oft nur sehr schmal.