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7. 4. 2010 - 18:43

Sind wir bald da?

Ein Kinder-Frage-Klassiker. Aber auch der Titel von Clemens Haipls neuem Buch. Darin sucht er den etwas anderen Jakobsweg. Präsentation ist am 8. April in der Buchhandlung Kuppitsch.

Wenn der Weg das Ziel ist, dann könnte man dieses Buch vielleicht als Beschreibung einer Wanderung verstehen. Oder als humoristisch-literarisches Tagebuch. Dass es geschrieben wurde, ist Verlag wie Autor gleichermaßen zu verdanken. Ersterer war nämlich mit Titel- sowie möglichem Inhaltsvorschlag an letzteren herangetreten. Herr Haipl befand die Idee als tadellos und sagte zu.

In Sind wir bald da – Clemens Haipl sucht den Jakobsweg begleiten wir den Hauptprojektleiter in seiner Ausforschung sowie anschließenden (Cabrio nicht Pedes-)Bereisung von Ortschaften in Österreich und Umgebung, die eben St. Jakob heißen. Genauso gut hätte man natürlich auch Städtchen bereisen können, schreibt Herr Haipl in seinen Aufzeichnungen, „die ein stummes H im Namen haben“ oder wie er im Interview meint: „die Manfred heißen.“ Auch wenn Manfred jetzt vielleicht ein bisschen unüblich für eine menschliche Ansiedlung ist.

Sternzeit 2009

Clemens Haipl: "Sind wir bald da? Clemens Haipl sucht den Jakobsweg"

Residenz Verlag

"Sind wir bald da? Clemens Haipl sucht den Jakobsweg" ist im Residenz Verlag erschienen.

Präsentation am 8. April um 19.30 Uhr in der Buchhandlung Kuppitsch. Schottengasse 4, 1010 Wien.

Insgesamt bildet das aber auch nur einen Rahmen, oder wie Clemens Haipl sagt: „Aufhänger/Ausrede“, um sich Gedanken über das Leben zu machen. Eintrag eins datiert von Ende April des Vorjahres – und schon sind wir mitten drinnen in so einem Clemens-Dasein: Gastgarten-Bier schlürfen, Post-it-Zettel gegen das Vergessen schreiben, Musik programmieren, mit Schwiegermutter Essen gehen, über Medienleute herziehen, Lesungen machen oder Arztbesuche und vieles mehr. Man lernt den Autor recht gut kennen bei der Lektüre.

Irgendwann hab ich mich tatsächlich geduscht und angezogen, bevor ich versucht habe, dem Tag etwas Sinnvollles zu entlocken. Geworden ist daraus wieder ein ausgiebiges Internet-Surfen und E-Mail-Checken. (Gott sei Dank habe ich zwei Computer und ein iPhone. Ich weiß zwar, dass auf allen dreien das gleiche Internet läuft, aber wirklich glauben tue ich es nicht. Deshalb laufe ich getrieben zwischen den Geräten hin und her, um zu überprüfen, ob nicht doch auf dem Laptop etwas Interessanteres zu sehen ist als auf dem Desktop oder dem iPhone.)

Must-Have

Natürlich dürfen im Text auch Steckenpferde wie Depeche Mode oder die Haiplsche Neigung zur Volksmusik nicht fehlen. Diese schlägt sich unter anderem in einem Bilddokument mit Schlagerwunderwuzzi Florian Silbereisen nieder. Wie überhaupt einige Fotos in den Text eingestreut sind, genauso übrigens wie liebevoll gestaltete Seiten, die an Kalenderblätter gemahnen. In schwarzer Schreibschrift auf grauen Untergrund steht da dann zum Beispiel „Das Leben verliert doch sehr an Qualität, wenn man von den Möglichkeiten des gesprochenen Wortes nicht oder nur ungenügend Gebrauch macht.“ Schade nur, dass die Seiten keine Perforierung haben und die Rückseite beschrieben ist. Bleibt rausreißen, was dem Autor aber auch eine durchwegs passable Möglichkeit erscheint.

Lieber als auf angesagten Literaturseiten möchte Clemens Haipl sein Buch übrigens in der Must-Have und Accessoire-Abteilung von Frauenmagazinen abgebildet wissen.

Sein Buch-Fazit: „Man kann erstaunlich viel erleben, wenn man ein halbes Jahr im zweiten Wiener Gemeindebezirk lebt und dann auf Urlaub fährt nach St. Jakob.“ Und weiter: „Abenteuer at its best.“ Nach Spanien wandern ist eben nicht alles.