Erstellt am: 7. 4. 2010 - 12:17 Uhr
Vorhang auf!
Schultheater. Das klingt nach "Ein Sommernachtstraum" im muffigen Turnsaal, schlecht vernähten Kostümen und schief singenden Verkündigungsengeln im Krippenspiel.
Burgtheater
Ohne ausgebildete Schauspieler oder professionelle Bühne, Kostüme oder Requisiten, mit Proben zwischen Nachmittagsturnen und Mathe lernen und allein wegen der Leidenschaft einzelner engagierter LehrerInnen und SchülerInnen am Leben, bewegt sich Schultheater zwangsläufig auf dem schmalen Grat zwischen großer Kunst und aus der Not geborenem Schrott.
Wie demütigend ist es zum Beispiel eine Steinmauer zu spielen? Dabei hat diese Mauer aus der sechsten Klasse damals so viel Leben in ihre Rolle gebracht, dass sie Pyramus und Thisbe sprichwörtlich an die Wand gespielt hat. Ohne ein Wort zu sagen! Sie hatte sich ein paar graue Ziegelsteine auf eine Wange gemalt und stand seitlich mit ausgestrecktem Arm auf der Bühne. Die Liebenden schmachteten durch den Spalt, den sie mit Zeige- und Mittelfinger bildete. Sie war die eindruckvollste und erbarmungsloseste Mauer, die man sich denken konnte.
Szenen wie diese können sich nun einem Wettbewerb stellen.
Freunde der Künste
Alle Infos zum SchülerTheaterTreffen:
Die Junge Burg veranstaltet von 23.-26. Juni 2010 das erste SchülerTheaterTreffen am Burgtheater. Bis Samstag, 10. April können sich Theatergruppen mit SchülerInnen ab 16 Jahren, egal ob Schultheater oder aus der freien Szene, bewerben.
Alles was ihr tun müsst, ist eine DVD mit einer euren Aufführungen in den Briefkasten zu stecken. Aus allen Einsendungen werden sieben Gruppen ausgewählt, die ihre Stücke auf den Bühnen des Burgtheaters zeigen werden.
Erlaubt ist alles. Die künstlerischen Leiter Peter und Annette Raffalt wünschen sich Klassiker neben Musical, Experimentaldramatik neben Tanztheater oder antike Sprechchöre neben den Blog-Monologen von der Nina in der letzten Reihe. Selbstgeschriebenes ist also herzlich willkommen.
Nach den Aufführungen werden eure Produktionen gemeinsam besprochen. An den Nachmittagen bieten SchauspielerInnen und TheatermacherInnen der Burg Workshops zu Schauspiel, Improvisation, Stimme, Tanz, Regie uvm.
Und wie bei jedem anständigen Wettbewerb gibt’s auch Preise.
Eine Fachjury verleiht zum Abschluss den Theater-Oskar und das Publikum wählt seine Lieblingsinszenierung. Beide Gruppen erhalten ein Preisgeld von 1250 Euro.