Christian Lehner

Christian Lehner Berlin

Pop, Politik und das olle Leben

Erstellt am: 1. 4. 2010 - 21:11 Uhr

Dead Umbrellas

Herzzereißendes von New Yorks Straßen und ein Wettermix.

Plitsch/Platsch x Unendlichkeit = New Yorker Frühlingswetter. Zumindest in dieser Saison. Okay, die Sonne kommt eh schon wieder angekrochen, rechtzeitig zum Wochenende der Auferstehung. Dennoch gibt es Opfer zu beklagen!

Christian Lehner

Reden wir also übers Wetter. Es betrifft uns alle. Täglich. Nix da mit Relativierung und dem kollegialen Hinweis, anderes wäre wichtiger. Wetter ist hier und jetzt. Wetter ist cool und hot. Wetter suckt. Wetter unsuckt. Wetter ist lebensspendend, Wetter kann tödlich sein.

Letzteres gilt in New York vor allem für die treuen Begleiter durchs Nasse. Sobald der erste Tropfen fällt, beginnt das große Husteln. Der Typ, der noch am Vortag wie ein Corner Boy an der Ecke Green und Gates Avenue herumlümmelte, hält dir plötzlich einen Regenschirm unter die Nase: „One Dollar, Boss!“. Tausende Deals werden so bei jedem Wolkenbruch abgeschlossen. Zweifelhaft-legal-Importiertes aus Schwellenländer wechselt die Besitzer. Auf der Straße, in und vor den Delis und Supermärkten. Bevorzugtes Modell: schwarz, Vollautomatik, Haltbarkeit mindestens bis zur ersten Sturmböe.

Verschworene Blicke auf der Straße, verschworene Gemeinschaft in der Subway. Schirmträger mögen sich. Wir alle nennen uns pflichtschuldig Kinder der Sonne. Jedoch im Herzen wissen wir: "I'm only happy when it rains".

Christian Lehner

Und wehe dem Schimmelschreiter! Denn nicht erst seit Anbruch des Zeitalters der stürmisch drängenden Album-Leaks weiß die Menschheit: Was nichts oder kaum etwas kostet, ist vielen ebenso wenig wert.

Also landen sie in der Gosse, die treuen Gefährten, sobald sich die Wolken verziehen. Fristlos gekündigt, von allen getreten, verlassen vom Leben, harren sie des Müllmanns schweren Schrittes:

Poor Dead Umbrellas of New York (Wetter-Mix)