Erstellt am: 1. 4. 2010 - 10:31 Uhr
Untitled Tracks III
Untitled Tracks ist ein Bildband über den musikalischen Underground von Beirut, wie ihn Tanya Traboulsi fotografiert hat. Untitled Tracks zeigt uns ein Bild von Beirut jenseits von Bürgerkrieg und den Klischees von Leben in einem arabischen Land. Es gibt verschleierte Frauen aber auch weibliche Hip Hop MCs, die sich kein Blatt vor dem Mund nehmen.
tanya traboulsi
Fareeq el Atrash ist eine fünfköpfige libanesische Hip Hop Band, die sich nach Ende des Libanonkriegs 2006 gegründet hat. Beirut trägt die Spuren des Kriegs, die Normalität ist noch immer zerbrechlich.Wenn man als Touristin nach Beirut kommt, fallen einen als erstes die Spuren des Krieges auf. Die Einschusslöcher, die Krater, die desolaten Häuser neben denen Hochhäuser hochgezogen werden. Fällt das Fareeq el Atrash auch jeden Tag auf, wenn sie durch ihre Stadt laufen?
Nicht unbedingt meint Chyno, die Spuren sind da sie gehören zu unserer Stadt zu unserer Geschichte Leben. Wir wollen dass diese Narben verheilen und sie nicht noch tiefer machen.
Tanya Traboulsi
Wir treffen die Hip Hop Band Fareeq al Atrash nach einem Konzert. Im Anschluss an die Releaseparty zu Untitled Tracks. Die Band existiert seit zwei Jahren. Im Libanon wird Arabisch, Französisch und Englisch gesprochen. Fareeq al Atrash rappen auf Arabisch. Als ich sie frage, ob die Hip Hop Szene im Libanon politisch ist, brechen gleich zwei Diskussionen aus. Erstens was verstehe ich unter politisch - was verstehen sie unter politisch. Und zweitens muss man sehr genau differenzieren von welchen Crews man spricht. Im Libanon gibt es 400.000 palästinensische Flüchtlinge, das sind 11 Prozent der Gesamtbevölkerung. Einige der im Libanon bekanntesten Hip Hop Crews sind palästinensisch.
tanya traboulsi
Fotos der palästinensischen Hip Hop Bands Katibe Khamseh und I Voice sind auch in Untitled Tracks. Die Fotos sind in den Camps außerhalb der Stadt aufgenommen. Der Libanon gibt den Flüchtlingen kein Bürgerrecht, die Camps sind selbstverwaltet und die Bewohnerinnen bekommen keinerlei Sozialleistungen. Die Infrastruktur in den Camps ist schlecht. Sie sind desolat. Die Menschen sind sehr arm. Palästinenser sind vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen und dürfen nur wenigen Beschäftigungen nachgehen.
tanya traboulsi
Obwohl die Hip Hop Szene im Libanon geschlossen auftritt, ist es sehr wichtig zu differenzieren. Fareeq al Atrash haben verschiedenen ethnischen Background, teilen sich oft mit palästinensischen Crews die Bühne, wenn diese in der Stadt außerhalb der Camps spielen. Hip Hop verbindet, meine sie, bringt die Menschen über ethnische Grenzen hinweg zusammen.
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