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Robert Glashüttner

Videospielkultur, digital geprägte Lebenswelten.

31. 3. 2010 - 17:14

Modernes Blitzschach

Das Strategieschwergewicht "StarCraft II" im Beta-Test.

"Thank you for helping us test StarCraft II. Your participation and feedback is important to us, and will help us make StarCraft II one of the most epic entertainment experiences...ever."

Großspurigkeit ist bei Pressemeldungen zum eigenen Produkt üblich, im Fall von "StarCraft II" wäre Bescheidenheit aber tatsächlich unangebracht.

Logo des Beta-Test-Titelbildschirms des Computerspiels "StarCraft II".

Blizzard Entertainment

Das originale Echtzeit-Strategiespiel "StarCraft" war bereits wenige Jahre nach seinem Erscheinen eine Institution, ein Nachfolger ist deshalb vom Hersteller Blizzard Entertainment lange verschoben worden. Die Ansprüche der unzähligen Fans sowie die perfekt austarierte Balance zwischen den drei Spezies Protoss, Terraner und Zerg waren ab einem gewissen Zeitpunkt selbst für die Entwickler zu einschüchternd.

Irgendwann hat der Nachfolger aber doch passieren müssen. Blizzard hat sich allerdings für den sicheren Weg entschieden und wird, seitdem diese Entscheidung publik wurde, auch konstant dafür kritisiert. Denn "StarCraft II" ist dasselbe Spiel wie das Original, mit ein paar neuen und ein paar veränderten Spielfiguren - der Spielfluss ist im Wesentlichen gleich geblieben. Bei einem Schwergewicht wie "StarCraft" genügen allerdings schon kleine Änderungen, um die Karten komplett neu zu mischen.

Nach ersten Anspielmöglichkeiten auf Games-Messen wie der "Games Convention" in Leipzig und der "gamescom" in Köln ist seit Mitte Februar für rechtzeitig angemeldete Fans sowie Journalisten der Multiplayer-Beta-Test geöffnet.

Screenshot aus dem Computerspiel "StarCraft II".

Blizzard Entertainment

Immer noch beliebt: Intergalaktische Massenschlachten (Zerg vs. Terran).

Wesentlich verändert wurde nicht das Spiel selbst, sondern die dazugehörige Infrastruktur. Das battle.net, die Plattform, auf der man übers Netz mit oder gegen andere Spieler spielt, ist völlig neu konzipiert und programmiert worden. Statt wie früher mühsam selbsttätig nach gleich talentierten SpielerInnen zu suchen, analysiert battle.net nach ein paar absolvierten Partien die eigenen Fähigkeiten. Danach wird man per Knopfdruck immer mit gleich starken Gamern verbunden. Darüber hinaus gibt es ein ausgeklügeltes Ligen-System sowie eine stark aufpolierte Verwaltung der Spielmitschnitte, also Replays.

Auch das bei Online-Computerspielen leider weit verbreitete schlechte Benehmen wird durch battle.net minimiert. Schimpfende oder beleidigende Spieler können gemeldet und geblockt werden, darüber hinaus gibt es jede Menge Funktionen zum Verwalten von Freunden und Spielpartnern.

Screenshot aus dem Computerspiel "StarCraft II".

Blizzard Entertainment

Neu gegen Alt: Void Rays beschießen einen Battlecruiser (Protoss vs. Terran).

Die Anleitung zum Ansehen von "StarCraft II"-Replays findet sich hier. Weitere Replays gibt es auf GameReplays.org.

Wer einen Beta-Key hat und den Autor herausfordern möchte, schreibt ins Forum.

Das Ausbalancieren des neuen "StarCraft" läuft derzeit auf Hochtouren. Seit dem Start der Beta Mitte Februar sind bereits sieben Patches erschienen (der letzte erst gestern, am 30. März), die die Balance der drei Spezies bis in winzige Details wie geringfügig veränderte Schadenswerte einzelner Figuren anpassen.

Jeder, der in der Beta teilnimmt, kann Feedback abgeben, das möglicherweise wenige Wochen später schon in einem Update berücksichtigt wird. Offiziell erscheinen wird "StarCraft II" vermutlich Ende des Jahres. Wer sich mit dem Umgang seines Computers etwas besser auskennt, kann sich nach ein bisschen Herumkonfigurieren übrigens Replays von Partien ansehen ohne bei der Beta angemeldet zu sein.