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Heinz Reich

Pfeffer im Arsch und wohin einen das bringt: Offroad, leftfield, backcountry - just trippin' out...

22. 3. 2010 - 16:44

"Sushi moralisch nicht vertretbar"

Into The Wild. Zum Anhören: Der Meeresexperte Axel Hein war zu Gast im FM4 Connected Studio.

Into the Wild - Biodiversität: Anlässlich des von der UNO für 2010 ausgerufenen "Internationalen Jahres der Biodiversität" widmet sich FM4 von 22. bis 28. März diesem Thema. Was sind die größten Bedrohungen für die biologische Vielfalt? Wie ist es um die heimische Biodiversität bestellt? Was muss getan werden, um den Verlust zu stoppen? Und was kannst DU tun? Diesen und anderen Fragen geht die FM4 Spezialwoche auf den Grund.

Die Ursache für abnehmende Biodiversität in den Meeren ist nicht nur Überfischung, sondern auch Umweltverschmutzung und Klimaerwärmung. Durch die sich aufheizenden Meere wiederum sterben Korallen in massivem Ausmaß. Kolportierte 17.000 Arten sind derzeit vom Aussterben bedroht.

Biodiversität bedeutet mehr als nur Artenvielfalt

Anlässlich des internationalen Tags des Wassers haben wir Axel Hein zu Gast. Meeresexperte, Taucher und WWF-Aktivist. Denn Fragen gibt es ja genug: Wie betrifft die Biodiversität der Weltmeere uns Alpenländer? Was sind eigentlich die größten Bedrohungen für den Lebensraum Wasser?

Parallel zur Woche der biologischen Artenvielfalt auf FM4 findet dieser Tage die CITES-Konferenz in Doha in Katar statt. Dabei geht es darum, wie bedrohte Tierarten vor dem Aussterben und weniger bedrohte Tierarten vor der Bedrohung geschützt werden können. Allzu erfreuliche Neuigkeiten für den Planeten Erde gibt es allerdings nicht aus der Wüstenmetropole: Hai, Tiger und Thunfisch wird es auch nach Ende der Konferenz an den Kragen gehen.

Der Blauflossen-Thunfisch etwa wird nicht unter Artenschutz gestellt, obwohl er, wenn er so hemmungslos weitergefischt wird, ab 2012 ausgerottet sein wird. In der modernen Industriefischerei werden Bodenschleppnetze eingesetzt: Nach jedem Fischfang bleibt im Meer nur Wüste übrig. Problematisch ist auch der Beifang bei der Fischerei - pro Kilogramm Scholle werden 15 Kilogramm an unerwünschten anderen Arten mitgefischt und tot wieder über Bord geworfen.

Axel Hein vom WWF mit Heinz Reich

FM4 / gerlinde egger

Im Studio mit Axel Hein, dem WWF-Meeresexperten und Biologen.

Heinz Reich: Bei der Konferenz in Doha sind Politiker und globale Organisationen dabei. Aber wie kann ich, was können wir alle tun, um auf solche Entscheidungen Einfluss zu nehmen?

Axel Hein: Jeder Österreicher ist natürlich auch Konsument. Und er kann wählen: Gehe ich täglich Sushi essen oder nur einmal im Monat? Ich liebe Sushi. Bloß kann ich es moralisch und ethisch nicht vertreten. Einerseits gibt es da verschiedene Gütesiegel für Wildfisch. Andererseits haben wir natürlich auch heimische Fische. Da wäre besonders darauf Wert zu legen, dass man heimischen Bio-Fisch kauft. Weil nur der heimische Bio-Fisch garantiert, dass das eigesetzte Fischfutter nicht aus dem Meer kommt. Sehr viele Fische, besonders Saiblinge und Forellen, brauchen Fischmehl als Futter. Und dieses Fischmehl kommt wiederum aus dem Meer. Bei einem Bio-Fisch ist das anders, da ist es ein mehr oder weniger geschlossener Futterkreislauf, und man kann mit bestem Gewissen Fisch essen.

Das komplette Interview zum Anhören:

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