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Robert Zikmund

Wirtschaft und Politik

15. 3. 2010 - 13:40

Under The Great White Northern Lights

Am 15. März in der Homebase (19-22): Vorstellung des Live-Albums der White Stripes, eine Werkschau der beiden Ikonen Jack und Meg White.

Bei Popmusik fällt oft das Wort "Stadionrock", gemeint ist damit zumeist Musik von Bands oder Solokünstlern, die so massenkompatibel sind, dass sie auch keine Problem haben, eine Arena wie das Wembley Stadion in London zu füllen.

Wenn allerdings ein Song von zigtausenden Fans nachgesungen wird, obwohl gar kein Konzert sondern vielmehr ein stinknormales Fußballspiel stattfindet, ist man schon eine Stufe weiter, Stadionrock 2.0 quasi.
Und in dieser Liga dürfen nur wenige mitspielen.
Etwa der alte Schlager "Que sera, sera" der gerne von kreativen Rapid Fans Richtung Austria Wien umgetextet wird, der große Schenkelklopfer-Stampfer "Life Is Life" natürlich oder seit den frühen 90ern auch "Go West" von den Pet Shop Boys.

Aus den sogenannten Nuller Jahren wird uns diesbezüglich vor allem eine Band und ein Song in Erinnerung bleiben, der fortan zum Standard -Repertoire aller Ultras zählt: "Seven Nation Army" von den White Stripes.
Dabei bin ich mir nicht mal sicher ob Jack White schon mal ein Kickerl aus der Nähe gesehen hat, immerhin kommt er ja aus einem Land wo dieser Sport in punkto Beliebtheit unter "ferner liefen" rangiert.

Jack und Meg White versprühen seit Anbeginn ihrer Karriere eine Art „Erdigkeit“, bei der sogar der Marlboro Man vor Neid erblassen würde, wäre er nicht schon längst an den Folgen des Rauchens gestorben.

Das ist übrigens auch so ein White Stripes'sches Paradoxon.
"Erdigkeit" – ein Attribut, bei dem alle um "Hipness" bemühten in der Regel zuerst an Jazzmessen, linksradikale Biologieprofessoren beim FKK und achselbehaarte Menschen, die ihr eigenes Brot backen, denken.

The White Stripes

Autumn de Wilde

Trotzdem ist genau das bei den White Stripes angesagt und cool, sie greifen ganz tief rein in die B.B. King Kiste und erzeugen damit Ästhetik, ganz so als hätte es all die unsäglichen Bücher der Preisklasse „Masters Of Rock Guitar“ nie gegeben.

Eine fette Bluesgitarre, Megs manische Bassdrum und jede Menge Effektpedale, garniert mit Jacks hypnotischem Gesangsorgan und ein bisschen uniformiertem Chic.
Das ist so neu wie die Bluestonleiter, funktioniert aber trotzdem wie Hölle.
Und zwar im Wiener Rhiz genauso wie im Gerhard Hanappi Stadion.
Genau das macht die White Stripes seit über 13 Jahren so unverwechselbar und, ähm, authentisch...wieder so ein Wort, bei dem viele meiner Freunde und Kollegen vor Schreck aufjaulen würden.

The White Stripes

A propos „aufjaulen“: In letzter Zeit hörte man viel von Megs Angstzuständen und Panikattacken, ein Grund warum White Stripes Liveauftritte mittlerweile sehr spärlich gesät sind. Um das auszugleichen, hat die Band nun ein Livealbum mit inkludierter DVD auf den Markt gebracht, "Under The Great White Northern Lights" ist eine Art unvollständiger Live-Werkschau der beiden Ikonen aus Detroit, Motorcity.
Eines kann man den White Stripes ja nicht vorwerfen, nämlich live genauso wie auf Platte zu klingen, alleine deshalb ist diese Platte für Fans sicher eine Empfehlung.

Auf dem Livealbum befinden sich selbstverständlich all die Dinge die man jetzt erwarten würde, neben den Klassikern wie „Seven Nation Army“ oder „I Just Don´t Know What To Do With Myself“ etwa auch ein knieerweichende Version des Eifersuchtsdramas „Jolene“.

Heute in der Homebase (19-22)

Heute Abend ab 19 Uhr gibt es in der Homebase Auszüge aus "Under The Great White Northern Lights" zu hören.
Denn Gott sagte, es muss scheppern.
Und es schepperte.