Erstellt am: 18. 3. 2010 - 18:56 Uhr
FM4 Draußen Winterpanorama: Zu Gast in Vorarlberg
mari lang
Eric Themel
- Geburtsdatum: 10.06.1976
- Homespot: Gargellen im Montafon
- Beruf: Freerider und Tagelöhner
- ericthemel.com
"Ich bin da eher vorsichtig", sagt Eric Themel, der sich hauptberuflich mit dem Snowboard von Felsen stürzt. Mit "da" meint er den Bagjump – ein riesiges Luftkissen, das seit dieser Wintersaison in seinem Heimatgebiet, der Silvretta Nova, im Montafon steht. Knallrot leuchtet es auf über 2.000 Meter Höhe mit der Sonne um die Wette. Davor steht ein Kicker, über den sich junge Snowboarder und Skifahrer drüberschmeißen und dabei wilde Tricks zeigen. Mithilfe des Bagjump kann man nämlich relativ sicher neue Sprünge ausprobieren. "Aber ich hab das noch nie versucht und will mich mitten in der Saison nicht verletzen", meint Eric unvermutet vernünftig. Ich bin überrascht, denn Gerüchte besagen, dass der 33-jährige Snowboard-Profi vor gar nichts Angst hat und für alles zu haben ist.
mari lang
Aufgewachsen ist Eric Themel im Nachbarort Gargellen, eingekesselt von spitzen Bergen, wettergegerbten Almhütten und viel Schnee im Winter. Hier hätte er, wenn es nach seinen Eltern gegangen wäre, eine Skirennläufer-Karriere starten sollen. Doch im Alter von zehn Jahren hat Eric durch Zufall das Snowboarden entdeckt - zu einer Zeit als das Brett im Ländle noch kaum bekannt war. Viele Lifte waren damals noch für Boarder gesperrt, und nur wenige konnten mit der neuen Sportart etwas anfangen. Deshalb hat Eric nach Gleichgesinnten gesucht und diese in der Wettkampf-Szene gefunden. Bald darauf hat er mit dem Boardercross-Fahren angefangen und durfte sich österreichischer Jugend-Freestyle-Champion nennen. Das ist jedoch schon wieder so lange her, dass man im Internet kaum mehr Einträge dazu findet.
eric themel
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Gibt man den Namen "Eric Themel" in eine Suchmaschine ein, findet man vor allem Berichte über seine Teilnahme bei der Freeride World Tour. Das Abseits der Piste fahren und das Studieren des Geländes sind seine aktuelle Leidenschaft. "Aber auch da sind Freestyle-Skills sehr hilfreich", meint der Vorarlberger Profi-Boarder und führt mich zum Novapark auf der Silvretta. Der ist, genauso wie das gesamte Skigebiet, riesig.
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Boxen und Rails stehen aufgefädelt im Schnee, Kicker sowieso, und sogar eine 120m lange Halfpipe gibt es - für österreichische Funparks eher eine Seltenheit. "Mittlerweile bin ich im Park ein echter Oldie", sagt Eric und hüpft lässig über einen der Kicker drüber. Aus irgendeinem Grund hat er damit Aufsehen erregt und kommt mit einem jungen Vorarlberger ins Gespräch. In einer Mischung aus Snowboarder-Slang und Vorarlbergerisch unterhalten sich die beiden und klingen dabei wie Wesen von einem anderen Stern. "Ich bin etxra wegen dem Bagjump hergekommen", ist das Einzige, das ich aus dem Kauderwelsch heraushören kann. Weil ich wissen will, wie sich ein Sprung über den Bagjump anhört, gebe ich dem jungen Boarder das FM4-Mikrofon in die Hand und bitte ihn damit einen Sprung in den Bagjump zu machen. Eric schaut ihm mit einem seltsamen Blick nach.
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Als ich weiterfahren will, um noch einen Eindruck vom gesamten Skigebiet zu bekommen, zögert der Snowboard-Profi. "Was solls, ich spring da jetzt auch drüber", sagt er plötzlich und macht sich bereit. "Aber du wolltest doch vorsichtig sein", rufe ich ihm noch nach und bin froh, dass der Wind meine Worte verweht. Denn der Mann kommt auch ohne meine Sorgenschreie klar und erwartet mich am Ende des Parks mit einem fetten Grinser. "Das war jetzt totaler Gruppenzwang. Aber wenn die jungen Cracks da drüber springen, muss ich das auch machen." Wie gut, dass ich nicht alles verstehen muss.