Erstellt am: 7. 3. 2010 - 18:00 Uhr
Warum wir Feministinnen sind
Feministinnen im Alltag
Feminismus? “the belief in the social, economic, and political equality of the sexes”, also der Glauben an die soziale, ökonomische und politische Gleichheit der Geschlechter, heißt es in der Definition von Feminismus aus der Encyclopedia Britannica.
Queer-feministische Aktivitäten im Rahmen der unibrennt-Proteste und eine Feminismus-Kampagne von Salzburger JuSos haben in den letzten Monaten von sich reden gemacht - zum Frauentag sind Initiatorinnen bei FM4 zu Gast.
Gleichberechtigung von Männern und Frauen war bei den Uni-Protesten im Herbst keine Selbstverständlichkeit. Feministische Besetzerinnen haben F_L_I_T_Flat initiiert.
F_L_I_T_Flat
Ich studiere Gender-Studies, hab mich schon als Feministin bezeichnet, erzählt Sophie, mit ihrem Engagement bei den Uniprotesten im Herbst ist eine neue Dimension feministischer Praxiserfahrung hinzugekommen. Bei unibrennt hat sie Sophie für eine gleichberechtigte Beteiligung und Repräsentation von Männern und Frauen eingesetzt. Das Audimax war, wie alle politischen Räume, männlich dominiert. Es waren mehr Männer am Podium vertreten, waren Frauen an der Reihe, sank mit dem steigende Lärmpegel nicht selten die Aufmerksamkeit, beschreibt unibrennt-Aktivistin Iris ihre Beobachtungen, und erzählt auch von abwertenden, sexistischen Bemerkungen und sexuellen Übergriffen während der Uni-Besetzung in Wien. Solche Vorfälle machen es für Frauen nicht unbedingt attraktiver sich einzumischen.

Radio FM4 / Markus Zachbauer
F_L_I_T_Flat über Sexismen: Zuschreibungen von Eigenschaften, (Un-)Fähigkeiten, Interessen o.Ä. aufgrund des angenommenen Geschlechtes, aber auch der angenommenen Sexualität von Personen. Es sind Vorurteile, die zu Ungleichbehandlung und Diskriminierung führen – vor allem von Frauen, von Homo-, Inter- und Transsexuellen.
Mit dem F_L_I_T_Flat haben Iris, Sophie und andere Aktivistinnen einen Rückzugs- und Aktionsraum für Frauen Lesben Inter Trans-Personen besetzt. Mit der Forderung nach einer RednerInnenliste, die dem Reissverschlussprinzip folgt - auf Mann folgt Frau folgt Mann folgt Frau usw. - sollte eine Ausgewogenheit von Männern und Frauen am Podium sichergestellt werden. Mit Workshops für Interessierte jeden Geschlechts gings darum, Sexismus zu thematisieren. Iris schildert: Wenn man´s bewusst macht, dann kann man auch dagegen anarbeiten – viele wussten auch nicht, was Sexismus bedeutet. Zum Beispiel wenn Frauen unterbrochen werden, ihnen ins Wort gefallen wird, während Männer ausreden können. Deswegen haben wir auch versucht, darüber aufzuklären, was ist das, was meint es. Das hat in gemischten Gruppen viel Positives gebracht.
Seit einigen Wochen ist das Video zu "this is what a feminist looks like" online, mit über 3300 Zugriffen bereits prominenter als so manch andere online Aktion aus der SPÖ.
this is what a feminist looks like

dtv
Wenig Bewusstsein über Sexismus, bei Männern wie Frauen, hat auch Julia Rafetseder wahrgenommen, zum Beispiel an der Uni, in ihrer Zeit als ÖH-Vorsitzende für den VSSTÖ in Salzburg. Feminismus, so Julias Eindruck, sei für viele ein negativ besetztes Wort, mit dem sie nicht viel anfangen können. Dass sie was damit anfangen kann, hat nicht selten Erstaunen ausgelöst, von wegen: Du siehst ja eh gut aus, du brauchst dich doch nicht feministisch engagieren!? Ein Grund warum Julia Rafetseder gemeinsam mit anderen JuSo-Frauen aktiv geworden ist und „this is what a feminist looks like“ gestartet hat. Feminismus ist etwas Gutes, man muss sich nicht dafür schämen, geht´s ja dabei darum, frei und selbstbestimmt zu leben und Alltagssexismen zu hinterfragen. Wir wollen dem Feminismus ein positives Image verpassen.
Auf badgirl.a gibt es vorerst einen Videospot und den Link zu einem Text, demnächst wird ein Manifest online gehen, das noch mal die Forderungen und Inhalte klarer macht.
Warum wir Feministinnen sind - am Frauentag, Montag, 8.März ist ein Gespräch mit Julia, Sophie und Iris zu hören, bei Claudia Unterweger in Connected (15.00 - 19.00).
Die Initiative der Salzburger JuSos orientiert sich am Buch „Die bad girl Feministin“ der norwegischen Autorin Grethe Nestor, die u.a. auch diesen wahren Satz formuliert hat: Die größte Gefahr für die Gleichberechtigung ist der Mythos wir hätten sie schon.
Und wo wir schon bei Gefahren und Missverständnissen sind, stellt Julia Rafetseder klar: Wir haben nichts gegen Männer, sondern gegen Strukturen und das System, denn die jetzigen Sturkturen sind ja auch gegen Männer, die einen partnerschaftlichen Zugang zum Leben haben.
Warum wir Feministinnen sind - das Interview
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