Erstellt am: 18. 2. 2010 - 12:34 Uhr
Oh! I, Elektrogerät
Oh! - Irritationen im Alltag
- Alle Folgen unter fm4.orf.at/oh
"OT-Geber", meint der erste Pannendienstmensch. "Einspritzdüse", meint der zweite, als es ein paar Tage später wieder passiert. Und als wir dann nach weiteren Pannen, Reparaturen und kryptischen Mitteilungen am digitalen Anzeigefeld mitten in der Nacht auf der Autobahn hängenbleiben, sagt der Notdienst-Mechaniker auch noch: "Getriebeschaden. Komisch, sowas kommt eigentlich kaum mehr vor."
Kurz darauf tropft es aus dem Kühlschrank, und das Quietschen, das nach läufigem Kater klingt, ist verschwunden. Kühlschrank kaputt.
elisabeth gollackner, fm4
"Zum Glück passiert uns das im Winter", meint der Hübsche und schlichtet lustig seine Debreziner und dieses Mehrwegjoghurt-Scheißgutdings aufs Fensterbrett in den Schnee. Als ein paar Tage später sein Laptop nur noch grüne Traktorstreifen anzeigt, verliert auch er schön langsam die gute Laune.
Dann gibt plötzlich, mitten in der Seitenscheitelphase, der Fön den Geist auf. Und als schließlich mein Telefon behauptet, ich hätte "keinen Zugang", obwohl sich die Menschen rund um mich die Ohren heißquatschen mit ihren Geschichten über "Marcel, den Arsch" oder fehlendes Klopapier - da weiß ich, dass sich die Dinge gegen mich verschworen haben.
Intelligente kleine Elektrogeräte, die nur den richtigen Zeitpunkt abgewartet haben, um alle auf einmal zuzuschlagen. Ein Armageddon in AC/DC, die Titanic der Jetztzeit: mit Nasenhaarschneider und Radiowecker werde ich untergehen, sie bestrafen mich für die Überheblichkeit des Menschengeschlechts.
Und deshalb warte ich inzwischen fast schon paranoid darauf, dass der Fernseher explodiert, während ich heimlich von der ZIB zu diversen Society-Magazinen rüberswitche. Oder dass ich erblinde, weil mir der Drucker beim Papiernachfüllen die Farbkartusche ins Auge rammt.
Die Dinge und ich, wir haben unsere Vertrauensbasis verloren, seit mir klar ist, dass die ALLE MITEINANDER KOMMUNIZIEREN!!!
Die längst beschlossene Anschaffung eines Pürierstabs habe ich übrigens bis auf Weiteres verschoben.
Man muss ja nicht am Watschenbaum rütteln.