Erstellt am: 23. 2. 2010 - 16:35 Uhr
Fußball-Journal '10-4a. Die Legionärs-Liste, part 1.
Wieder eine Legionärs-Liste, und wieder ist sie unvollständig oder es haben sich gar Fehler eingeschlichen. Hinweise dazu bitte entweder ins Forum posten oder per Mail direkt an mich: martin.blumenau@orf.at.
Besonderen Dank an Patrick Harca und Thomas Lintz für die Unterstützung.
Die Liste muss aus Länge/Platzgründen wieder geteilt werden. Part 2 hier. Dafür wird sie das Frühjahr über auch laufend upgedated.
Teamchef Constantini findet sie eher prinzipiell komisch, die vielen "Experten" mäkeln an ihnen herum, weil sie etwas haben, was die im eigenen Sud köchelnde heimische Lobby-Szene kaum vorweisen kann: den Mut sich außerhalb eines halbwegs sicheren Systems an den globalen Fußball-Markt andocken zu wollen, und dafür das Risiko auf sich nehmen sich anderen Kulturen/Mentalitäten/Philosophien auszusetzen.
Diese hierzulande so martialisch Legionäre genannten Spieler durchliefen in den letzten 100 Jahren einige Aufs/Abs was ihre Bedeutung betrifft: oft wurden sie überhöht, dann auch wieder verschmäht (so wie aktuell gerade). Alles Zuschreibungen, die uns mehr über den Zustand des heimischen Fußballs erzählen als über die wahre Stärke der Auslands-Legionäre.
Aktuell spiegelt die Legionärs-Rezeption einen populistischen Provinzialismus nahe am xenophoben Unterton wider, echot also den politischen Pseudo-Diskurs des Landes.
Der vierte Überblick über die im Ausland tätigen Spieler
Links in die jüngere Vergangenheit: das ist die Legionärs-Liste, Auflage 3 von September 09, das ist die Legionärsliste, Auflage 2 von April 09 und das der erste Legionärseintrag von August 08.
Hier der Wikipedia-Eintrag Liste österreichischer Fußball-Legionäre, hier die Transfermarkt-Site Auslandseinsätze.
Und das ist die beste Seite für den regelmäßigen Formcheck der Legionäre.
Dies ist also die vierte Auflage der von mir halbjährlich aus allen möglichen Informations-Quellen zusammengekratzten Legionärs-Liste.
Ja, es gibt einen hervorragenden Wikipedia-Eintrag zum Thema und auch die exzellente Site transfermarkt.at hat eine geviefte Funktion um den Überblick über die heimischen Kicker, die sich irgendwo jenseits der Grenze messen zu bewahren.
Beide sind grandiose Referenzen, haben aber - wie das bei einem solch global durchzuführendem Überblick halt so ist - auch ihre Tücken, orientieren sich etwa an der sogenannten ersten Nationalität oder an speziellen Rekrutierbarkeits-Kriterien.
Und vor allem: es sind Listen.
Und Listen erzählen keine Geschichten.
Das heißt: mir schon. Mich reizen Listen immer dazu ihnen Geschichtenform zu verpassen. Die knochigen Fakten mit fleischigen Details zu versehen.
Und aus einer Liste etwas was man tatsächlich auch lesen kann zu machen.
Im wesentlichen führe ich diese Liste - vor allem, was den Jugendbereich betrifft - aber trotzdem für mich selber; nicht nur um einen Überblick zu bewahren, sondern auch um Fußball über diese Brückenköpfe wahrlich global (auch wenn sich das meiste immer noch in Europa abspielt) wahrzunehmen. Und eben Geschichten zu erzählen über virtuelle, reele oder nur indirekte Kontakte.
Für der Frühjahrsspiele der Champions-League sind folgende Herren gemeldet: David Alaba (Trikot-Nummer 27) für Bayern München, der zu Unrecht schon totgesagte Marko Arnautovic (Nr. 89 oder 21) für Inter Mailand, Clemens Walch (Nr. 38) für den VfB Stuttgart und natürlich der Austro-Argentinier Aldo Duscher (5) für den FC Sevilla.
In der Euro-League sind außer den Salzburgern auch noch zwei Legionäre gemeldet: Alexander Manninger (13) für Juventus Turin und Sebastian Prödl (15) für Werder Bremen.
Nur wer sich ansieht, was jenseits der heimischen Ligen so passiert, wird imstande sein ein sinnhaftes Referenz-System zu installieren - und kann dem fast schon isolationistischen Provinzialismus, den heimische Medien, "Experten" und vor allem die Szene-Lobbyisten vor sich hertragen, so entkommen.
Formales:
Ich habe das Auflistungs-System leicht geändert: diesmal ist nicht mehr die jeweilige Liga, sondern der Trägerverein vorrangig entscheidend.
Grund: die Durchlässigkeit hat sich massiv erhöht, wer gestern noch in der Jugend war, spielt heute im Amateur- oder B-Team und morgen in der Kampfmannschaft (Musterbeispiel, auch hier: David Alaba). Ausnahmen (wie etwa in England, wo man nicht so schnell ins A-Team kommt) bestätigen die Regel.
Neben den Spielernamen finden sich wie immer Geburtsjahr und -Monat - auch weil schriftliche Altersangaben nicht mitwachsen.
Das Nationen-Ranking erfolgt nach der aktuellen 5-Jahreswertung der UEFA. Und die Beschreibungen der einzelnen Spieler sind streng, nämlich streng subjektiv.
1) England
Top in der besten Liga der Welt ist immer noch Paul Scharner (80-03), der bei Wigan Athletic in der Premier League eine zentrale Rolle spielt, egal ob er im defensiven Mittelfeld, in der Innenverteidigung oder gar als 8er eingesetzt wird. Scharner mag einen leicht irren Stil haben, aber genau der macht ihn gefährlich und unausrechenbar. Gute Coaches setzen so etwas als Waffe ein, schlechte stehen dem hilflos gegenüber.
Nimmt man die bei transfermarkt.at geschätzten Summen als Maß, hat sich die Wertigkeit der in der österreichischen Bundesliga aktiven Spieler leicht erhöht:
20 sind über 1 Million wert, was auf "nur" 19 Legionäre zutrifft.
Das Ranking macht trotzdem klar, wer international höher gewichtet wird:
1. Arnautovic 6,5
2. Scharner, Ivanschitz und Janko 4,5
5. Stranzl 4,3
6. Dag 4,0
7. Pogatetz, Fuchs 3,5
9. Hoffer 3,3
10. Garics, Manninger, Ibertsberger und Prödl 3,0
14. Dragovic 2,5
15. Leitgeb 2,25
16. Korkmaz, Jantscher, Beichler 2,0
19. Pehlivan 1,75
20. Okotie 1,7
21. Junuzovic 1,6
22. Bahadir, Gsprurning, Linz, Hölzl, Payer 1,5
27. Harnik, Kavlak, Schiemer 1,4
30. Maierhofer 1,25
auch über 1,0: Alaba, Säumel, Macho, Gratzei, Ulmer, Baumgartlinger, Prager, Drazan und Wallner.
Bis auf Janko spielt die Liga im Vorderfeld keine Rolle - die Top 13 spielen zu zwölft im Ausland. Dragovic und Co warten alle auf den Karriere-Sprung Auslands-Transfer.
Probleme hat aktuell der andere Premier League-Lange: Stefan Maierhofer (82-08) ist bei den Wolverhampton Wanderers eher hinter der Spielerbank zu finden. Da war aber auch eine Verletzung mitschuld. Wenn der Stürmer die beinharte Trainings-Competition auf der Insel nützt um seine technischen Schwächen (Ball-Annahme!) zu verbessern, dann wird er seine Chance bekommen.
Momentan eher bei Bristol City einem Mittelständler in der Championship, wohin ihn die Wolves Mitte März verliehen haben.
Verletzungs-Probleme haben auch Emanuel Pogatetz (83-01) den gesamten Herbst über geplagt: er ist als Kapitän seines FC Middlesbrough in die 2. Liga, die Championship abgestiegen und konnte bis jetzt wenig zum Wiederaufstieg beitragen. Der Abwehrspieler ist übrigens offiziell gewählter Kapitän der Nationalmannschaft - wir hätten es schon vergessen, was?
In der zweiten Spielklasse, ist auch Johannes "Johnny" Ertl (82-11) tätig, beim Londoner Vororteverein Crystal Palace. Und wie es der Zufall so will, konnte man das FA-Cup-Spiel von Palace gegen Aston Villa kürzlich live im DSF sehen; und weil der Zufall ein Hund ist, köpft der Johnny da auch gleich das Führungstor. Ertl was als Innenverteidiger avisiert, wurde vom Kommentator als Rechtsverteidiger vermeldet, spielte aber zentral defensiv vor der Abwehr. Er ist körperlich enorm robust geworden und hat sich stark weiterentwickelt. Siehe auch: He is here, he ist there, he is fucking everywhere - Johnny Ertl!.
Nicht wirklich zum Einsatz kommt der dritte Zweitliga-Engländer Besian Idrizaj (87-10) bei Swansea City: der Offensivspieler muss sich nach seinen gesundheitlichen Troubles aber auch erst wieder systematisch aufbauen. Hoffentlich gibt man ihm die Zeit.
In die Reserve (konkret in der Premier Reserve League South) des oben erwähnten Renommiervereins Aston Villa haben es zwei Nachwuchs-Burschen geschafft: Stürmer Andreas Weimann (91-08) ist ja auch bereits Hoffnungsträger für Österreichs U20 und U21, und wurde von Martin O'Neill bereits getestet, Mittelfeldspieler Dominik Hofbauer (90-09) ist noch in Lauerstellung.
Tormann Thomas Dau (91-08) ist noch in der U18 von Villa.
U18, also in der Premier Academy League spielen auch zwei heiße Aktien: Toni Vastic (93-01), Sohn, bei den Blackburn Rovers und Philip Prosenik (93-03), auch Sohn, der es gar zum FC Chelsea geschafft hat, beide gelten als hochtalentierte Offensivspieler.
Der Grazer Mittelfeld-Akteur Georg Grasser (90-10) wurde gerüchteweise schon von der Reserve von West Ham United (dem ein toller Ausbildungsstandard nachgesagt wird) in die italienische Serie B zum AC Cesena geschickt. Daraus wurde nichts, er bleibt in England.
Geklärt ist die Lage um Nik Kudiersky (91-02), den jungen Innenverteidiger bei der Reserve-Mannschaft von Burnley, den einzelne Quellen als Österreicher führen. Den hab ich auf Facebook aufgestöbert und er hat eine interessante Geschichte zu erzählen: "My grandmother was born in Vienna and I also currently have relatives living over there. I have a British passport and was born in England, similar to Ashley Barnes. I have been in contact with Andreas Heraf and enquired about the possibilty of representing Austria U-19s but have come accross the problem of needing Austrian citizenship/passport and therefore the conclusion was that I was ineligible. Nik".
Schade. Scheint ein netter Bursche zu sein.
Den Ehemaligen gehts nicht gut: der junge Georg Krenn (90-10), der den Everton-Nachwuchs für den Kapfenberg verließ bekommt ebensowenig eine reele Chance wie als Mario Lösch (89-09), der von Derby County zu Mattersburg ging.
Tormann Albin Kajtezovic (86-03) wird bei Dornbirn eher nur geduldet. Nur Florian Sturm (82-05) kommt bei Ried zu Einsätzen. Meine Facebook-Anfrage den verschollenen Ilyas Cavusoglu (88-05) betreffend läuft.
Und der ehemalige Tormann-Trainer Hans Leitert ist nach Jobs bei Panathinaikos, Huelva undTottenham und seinem Lehrbuch "The Art of Goalkeeping" mittlerweile gefragter Dozent und kein Coach mehr.
Der angesprochene Ashley Barnes (89-10), Stürmer bei Plymouth Argyle in der Championship (der auch eine solche Oma hätte), gilt mittlerweile als Prototyp dieser nicht funktionierenden Vorgangsweise der Rekrutierung.
Was im Fall von anderen, zu ihrer Auswanderungs-Vergangenheit stehenden Nationen kein Problem ist (man denke an die Türkei oder auch Portugals Omama-Politik bei Brasilianern) ist hierzulande verpönt. Das hat etwas mit der Verdrängungs-Mechanik, der unaufgearbeiteten Schuldfrage aus der Nazi-Zeit zu tun, spiegelt also auch wunderbar ein gesamtgesellschaftliches Phänomen wieder, das in einem derartig zentral im Mainstream stehenden Feld wie dem Fußball formschöner nicht glänzen könnte.
Eine österreichische Oma hätte auch Marcus Haber (89-01) der vom Championship-Club West Bromwich Albion in die League One, die dritte Liga also zum Nachzügler Exeter City wechselte, eine österreichische Staatsbürgerschaft auch. Allerdings hat er sich der in Vancouver großgewordene Stürmer für Kanada entschieden, ua bei der U20-WM 07 gespielt.
Apropos: Niko Kranjcar (84-08), kroatischer Mittelfeldstar bei Tottenham, mit Jugend in Wien ist auch im Besitz einer österreichischen Staatsbürgerschaft, spielt aber längst für die andere Heimat.
Und noch ein Doppelstaatsbrüger, ein bemerkenswerter und verdienter Altstar ist in England gelandet: Benedict Akwuegbu (74-11), lange Jahre beim GAK tätig, stürmt nach Stationen in Frankreich, Belgien, China, der Schweiz, Deutschland und Griechenland nach einem Zwischenaufenthalt bei Flavia Solva seit November in der Coference South, also der 6. Leistungstufe, beim Basingstoke Town FC.
Benedicts Bruder Emmanuel (78-11), mittlerweile auch Doppelstaatsbürger, ist nach einem Job beim FC Dornbirn grad wieder arbeitslos.
2) Spanien
Zwei junge Herren haben es ins Land des Europameisters geschafft: Filip Faletar (95-04), vormaliger Rapid-Offensiver mit kroatischen Wurzeln, ist vom FC Villareal-Nachwuchs-Scout gecastet worden.
Das in Spanien geborene Wandervogel-Sorgenkind Rexhe Bytyci (87-05, früher bei Las Palmas oder Denia) ist nach einem halben Jahr bei Grödig und einem halben Jahr in Horn und einem mißlungenen Engagement in Leoben jetzt arbeitslos
Und Mittelfeldspieler Dominik Kirschner (91-10), der interessanterwiese sowohl die Rapid als auch die Austria-Akademie besucht hat, spielt in der Jugend des Barcelona-Stadteil-Vereins UE Sant Andreu, der in der Segunda División B, also der dritten spanischen Spielklasse daheim ist.
Der Verweis auf Aldo Duscher (79-03), den Mittelfeld-Klopfer beim FC Sevilla ist ebenso notorisch wie seine argentinisch-österreichische Doppelstaatsbürgerschaft.
3) Italien
Der südliche Nachbar war jahrelang Brachland, was österreichische Kicker betraf - jetzt quillt man fast über vor heimischem Talent. Der neue Italien-Boom ist die erfreulichste Tendenz der letzten 6 Monate, zumal auch Spieler wie Kavlak oder Dragovic ernsthaft umbuhlt wurden und in der Mercato-Verlose der Serie A drinwaren.
Am meisten Tamtam gab es um Marko Arnautovic (89-04), der seinem Ruf als schlimmer Bube gerecht wurde, Herrn Hickersberger nicht grüßte und deshalb von der heimischen Presse kaputtgeschrieben wurde. Jetzt steht er im Champions-League-Kader von Inter Mailand. Das ist kein Freifahrtschein, aber das, was vor der Saison wohl das Ziel des kratzbürstigen Stürmers war.
In die Euro-League abgestiegen ist Juventus Turin, wo Alexander Manninger (77-06), Österreichs bester Tormann den vielleicht immer noch weltbesten Tormann Gianluigi Buffon vertritt, wenn den was plagt (was zunehmend öfter vorkommt).
Zuletzt schwer ins Gerede gekommen ist just der einzige Italo-Legionär der regelmäßig spielt und die komplexen Taktik-Vorgaben italienischer Trainer auch gut umsetzt: György Garics (84-03), rechter Außenbahnspieler bei Atalanta Bergamo schreckt mit seiner geradlinigen Art die meinungs/ansichtstechnisch allzu biegsamen Fußball-'Experten' Österreichs natürlich allzu sehr.
Hier ein paar Durchhalte-Parolen von Hoffer, in denen auch die Möglichkeit der Rückkehr zu Rapid mitschwingt.
Wirkliche Probleme hat Erwin "Jimmy" Hoffer (87-04) beim SSC Napoli. Nicht, weil ein Wechsel ins Ausland zu früh kam oder sein wuseliger Stürmer-Typus nicht gefragt ist. Nein, es liegt daran, dass er die Sprache nicht beherrscht. Und in Italien, wo außer italienisch wenig bis nix geht, und wo auch (aus Prinzip) nicht gedolmetscht wird (auch weil man sich was auf seine Ausbildung, seine Schule und Philosophie was einbildet) ist das fatal. Und wird Hoffers Fortkommen blockieren.
Apropos Genua: nach einem Vorvertrag bei Sampdoria vor eineinhalb Jahren kommt der Kärntner Stefan Hierländer (91-02) nicht aus dem italienischen Gerede raus: im März ist er angeblich ein Thema bei Chievo Verona.
Nach Genua hat es die bis vor kurzem bei Frosinone in der Serie B untergekommenen Ex-GAK-Zwillinge verschlagen: Goalgetter Dieter Elsneg (90-02) hat es zu Sampdoria Genoa geschafft, wo er zunächst in der Primavera ausgebaut werden soll; Mittelfeldspieler Robert Gucher (91-02) scheint als Lehrling im A-Kader des FC Genoa auf.
An sich in der Primavera, also der U20 von Serie A-Club Siena steht auch der Vorarlberger Mittelfeldakteur Marcel Büchel (91-03) - zuletzt hat er aber auch schon ein Trikot für die Rosa bekommen, mit der Nummer 91.
Die drei haben es durchwegs wegen ihrer Jugend-Nationalmannschafts-Laufbahnen nach Italien geschafft - auch weil Österreich da eine gemeinsame U20-Runde mit Deutschland, der Schweiz und Italien spielt. Dort haben etwa die Spione von Livorno den jungen Ex-Sturm-Spieler Jürgen Prutsch (89-09) in Aktion im defensiven Mittelfeld eine hervorragende Rolle spielen gesehen und engagiert. In Österreich hat niemand seine Qualitäten erkannt (Nachwuchsspiele ernsthaft anschaun ist unter der Würde der meisten hiesigen Coaches und der vielen scoutlosen Vereine...), weshalb ihn Sturm zu Altach abgeschoben hatte.
In der Serie B starten 2010 vier Österreicher:
Mittelfeld-Spieler Jürgen Säumel (84-09) hat sich's vom FC Torino, wo er nach Verletzungen schlußendlich halbwegs ins Blickfeld kam, zu Brescia verbessert.
Auch auf dem Markt war Marko Stankovic (86-02), an dem Serie A-Verein Catania interessiert war - allerdings erhielt der ehemalige Sturm-Offensiv-Spieler keine Freigabe seines US Triestina, wo er mittlerweile ganz gut angekommen ist.
Ein erfolgreiches Jahr hat Thomas Pichlmann (81-04), der bei US Grosseto viel und gut gespielt hat, hinter sich: der lange Stürmer hat es sogar auf die Abrufliste des Teamkaders geschafft.
Längstgedienter Italien-Legionär ist mittlerweile der lange Zeit verletzt gewesene Mittelfeldspieler Daniel Wolf (85-05, Ex-Admira, Ex U21-Kapitän), der beim FC Piacenza immer wieder aufläuft.
Bleibt am Schluß nur eine sehr dubiose Personalie.
Ken Noel (91-01), das großartige Stürmer-Talent der Admira, ist wieder zurück in derr Südstadt.
Zurück aus Brescia.
Sagt sein Managment (Hagmayr). Die gesamte Zeit über gab es keinen Einsatz, Noel schien auch weder in der Rosa (dem A-Team) noch der Primavera (der U20) des Vereins auf. Und der reagierte auch auf Anfragen nicht.
Wirkt auf mich alles wie ein Zeugenschutz-Programm aus einem schlechten Krimi.
4) Deutschland
Es ist kein kleiner Grenzverkehr, der die Beziehung von Österreichern mit den deutschen Ligen und Vereinen prägt, sondern ein rein professioneller Austausch.
Deshalb spielen in Deutschland zwar die meisten Österreicher - es sind aber weit weniger als man angesichts des Sprachvorteils vermuten möchte.
Die meisten Österreicher sind, und das läßt natürlich hoffen, beim Primus, dem FC Bayern München.
Jahrhundertalent David Alaba (92-06), der im Vorjahr eine rasante Team-Karriere hinter sich hat, brauchte nur kurze Zeit um sich in den Kader des Bundesliga-Mannschaft hineinzuspielen, wo der Mittelfeld-Stratege kürzlich (im Cup und gleich mit einem Assist) debütierte.
Bei den Amateuren, den B-Team der Bayern, das sich in der 3.Liga tummelt, sind Stürmer Daniel Sikorski (87-11) und der junge Spielmacher Christoph Knasmüllner (92-04) gesetzt.
Hier ein aktuelles Interview mit Burusic.
In der U19 spielt auch der Europacupsieger-Neffe Kevin Feiersinger (92-02), den allerdings bereits der DFB auf seiner Einberufungsliste hat, bei Bayerns U 17 der ehemalige Admira-Stürmer Dominik Burusic (93-03) und Mittelfeldspieler Christian Derflinger (94-02), darunter bei der U16 ist Mittelfeldspieler Alessandro Schöpf (94-02) in Ausbildung. Außerdem lernt bei Bayern auch der 12jährige Marco Friedl (98-03). Keine Frage, dass diese Burschen alle als Top-Talente gelten.
Die U14 der Bayern wird übrigens von Ex-Nationalspieler Harald Cerny trainiert.
Eine andere klassische Österreicher-Hochburg ist Werder Bremen. Dort plagt sich Verteidiger Sebastian Prödl (87-06) zuletzt mit Verletzungen herum. Martin Harnik (87-06) wurde an Düsseldorf in die 2. Liga verliehen und tobt sich seitdem dort als Goalgetter aus. Gut, weil er bei Werder schon als Rechtsverteidiger umgeschult werden sollte.
Im Amateur/B-Team von Werder, das ebenso wie das der Bayern in der eingleisigen 3. Liga spielt, hat sich Stürmer Patrick Derdak (90-02) schon ein bißchen reingespielt. Verteidiger Kevin Krisch (91-08) hat noch eine Saison bei der U19, der sogenannten A-Jugend vor sich.
Diese Meisterschaft wird ebenso wie die der B-Jugend, der U17-Meisterschaft in drei Staffeln (Nord/Nordost, West, Süd/Südwest) ausgespielt.
Ganz oben bei den Profis, in der Bundesliga ist Clemens Walch (87-07) aus dem Salzburg-Nachwuchs angekommen. Er pendelt beim renommierten VfB Stuttgart zwischen einzelnen Erstliga-Einsätzen und Spielen der Amateure in der 3. Liga. Ein wesentlich sinnvolleres Modell als das, was die Top-Clubs in Österreich einführen wollten, nämlich Farmteams in der zweiten Spielklasse, die den Unterbau sportlich verwässern.
Bei den Jugend-Teams des VfB spielen auch zwei große Hoffnungen: U17-Kapitän Raphael Holzhauser (93-02), vormals Rapid, darf trotz seines zarten Alters schon in die A-Jugend, der Oberösterreicher Kevin Stöger (93-08, Bruder von Pascal, dem nach Salzburg verliehenen Rieder) darf sich in der U17 messen. Der Transfer von Austria-s U16-Team-Tormann Andreas Leitner (94-03) hat leider nicht geklappt.
Auch im neuen Ausbildungs-Tempel des Südens, der TSG Hoffenheim sind nicht nur in der A-Mannschaft Österreicher im Einsatz. Außenverteidiger Andreas Ibertsberger (82-07) ist dort seit Jahren, seit dem Aufstieg in die Bundesliga eine fixe Größe (nicht nur weil er links wie rechts spielen kann), auch wenn man ihn gerne schlechtredet und schlechtschreibt – und er sich dagegen auch nicht wehrt.
Ex-Kollege Ramazan Özcan (84-06) ist weg, hat ein gutes Los erwischt: er darf bei Besiktas Istanbul mitmachen. Bei der U17 ist Maximilian Penz (94-03) Tormann und Seifedin Chabbi (93-07), tunesisch-österreichischer Stürmer, kam aus Vorarlberg neu dazu. Beide sind beim aktuellen Team-Trainingslager des ÖFB-U17-Teams mit dabei.
Allein ist Ex-Teamkapitän Andreas Ivanschitz (83-10) beim FSV Mainz. Der leider gern mit absurden Zuschreibungen überfrachtete Ausnahme-Spieler ist dort extrem gut aufgehoben: nicht nur als richtiger Spielmacher, sondern auch als Mitglied eines Underdog-Teams. Weshalb ich denke, dass er auch im Ö-Team eine gute Rolle spielen kann – wenn er nicht von der Trainerspitze gemobbt wird. Schließlich ist er (da zitier ich mich selber gerne) „der mit Abstand intelligenteste und auch beste österreichische Kicker“.
Auch allein, und gerne auch verletzt ist Flügelspieler Ümit Korkmaz (85-09) bei Eintracht Frankfurt aus: unglaublich, was für absurde Verletzungen der sich nicht alle geholt hat. Eigentlich sollte man alles, was Ümit seit seiner grandiosen Euro passiert ist, vergessen und auf Neustart drücken.
Viel besser sieht es da für Christian Fuchs (86-04) beim VfL Bochum aus. Kicker-Team der Woche, Leader in der verwandelte Direkt-Freistöße-Liste. Und das als linker Verteidiger – ein Zeichen für die wichtige Rolle, die Fuchs mittlerweile in seiner Mannschaft spielt. Das äußert sich auch in durchaus selbstsicheren Interviews und guten öffentlichen Auftritten.
Letzter in der Bundesliga ist Hertha BSC, die Heimat von gleich drei jungen Nachwuchs-Spielern: Stürmer Marco Djuricin (92-02) steht nominell zwar im B-Team, spielt aber bei der U19, Tormann Richard Strebinger (93-02) und der Wiener Abwehrspieler Stefan Petrovic (93-03) sind bei der U17 im Einsatz.
Bernhard Janeczek (92-03) verteidigt zwar noch in Borussia Mönchengladbachs A-Jugend, war im Winter aber bereits im Trainingslager der Großen dabei und bekommt im Sommer einen Profi-Vertrag. Mit Stefan Ruhrig (93-03) ist in der U17 ein deutsch-österreichischer Außenspieler dabei. Sandro Gotals Probetraining hat hingegen nicht gefruchtet.
Schlecht schaut es hingegen für einen ehemaligen deutschen Meister aus: Michael Langer (85-01, ein Meisterring mit dem VfB Stuttgart) spielt beim SC Freiburg maximal in die 2. Mannschaft in der Regionalliga Süd, wo sich auch der Schweiz-Österreichische Verteidiger Daniel Sereinig (82-05) umtut.
In der deutschen 2. Bundesliga, einer gutklassigen Mixtur aus Ex-Meistern und Malocher-Clubs hat sich Martin Harnik (87-06), der Hamburger am rechten Flügel, etabliert, ja sogar Star-Ruhm angehäuft. Im Kicker erfährt man auch, dass sich Constantini bereits nach dem Hitman bei Fortuna Düsseldorf erkundigt hat. Und kurz darauf wird bekannt, dass beide gewollt hatte, es sich aber nicht ausgeht.
Bei Fortuna II in der Regionalliga West spielt noch Abwehrspieler Felix Haas (88-04) der zwar eine burgenländische Mutter hat, aber doch Deutscher ist.
Beim Tabellenführer, dem 1. FC Kaiserslautern hat es der lange verfemte Marco Knaller (87-03), einer von vielen ehemaligen U21-Teamtorhütern, die in Österreich verbrannt werden, immerhin zu einem Profi-Vertrag gebracht, auch wenn er meist in der Amateur-Mannschaft in der Regionalliga West spielt. Ebenfalls Tormann ist Doppelstaatsbürger Frederic Palmsdorfer (93-??) der bei der U17 des FCK spielt.
Ein schöner Bericht über den Mann, der in der Stadt, die es gar nicht gibt, spielt: Dominik Rotter.
Gut gelaufen ist es bei Dominik Rotter (90-07), der Sohn des Rapid-Co-Trainers, der aus dem sportlichen Exil in Simmering nach Bielefeld zur Arminia geholt wurde um dort das B-Team in der NRW-Oberliga zu verstärken. Der lange Stürmer wurde prompt bereits in der A-Mannschaft eingesetzt - meist als Joker für die Schlußminuten.
Ein halbes Jahr lang verletzt war Ex-Austria-Schönling Andreas Lasnik (83-11) – ob und wie es mit ihm bei Alemannia Aachen weitergeht wird sich weisen.
Im März wechselte der Salzburger Akademiespieler und U17-Teamakteur Andreas Pfingstner (93-03) zu Hansa Rostock in die U19. Der Rechtsverteidiger wird in der A-Jugendliga Nord/Nordost spielen.
Ein bißchen kleinen Grenzverkehr gibt es doch: durch Verteidiger Arnold Hanschek (93-03) etwa, der von der U17 des FC Nürnberg in die U19 des FC Augsburg umgestiegen ist.
Oder bei 1860 München, wo in der U19 Spielmacher Moritz Leitner (92-12) und in der U17 Fabian Dachs (94-02), Doppelstaatsbürger im Mittelfeld aktiv ist.
1860 war früher eine echte Außenstelle für Tiroler Talente (Lercher, Samwald...), heute ist diese Achse verblüht.
Und natürlich auch in der 3.Liga, beim direkten Nachbarn Wacker Burghausen. Dort macht Andreas Michl (80-01), der während seines langen Aufenthalts in Österreich (OÖ, Altach...) die Staatsbürgerschaft erworben hat, den Ersatztormann. Dort hat Mittelfeld-Akteur Oliver Stadlbauer (88-04) sein Exil, wenn es beim LASK nicht klappt; dort spielt der junge Austro-Bosnier Samir Mujic (93-03), der von Donaufeld (!) gekommen ist; der ursprünglich als Österreicher geführte Mittelfeldspieler Hannes Langenecker (93-??) ist scheinbar doch „nur“ Deutscher und Ex-Burghausner Daniel Pirker (90-06) sowie Markus Rainer (87-09) sind wieder nach Salzburg (Grödig resp. Hallein) retour.
Das ist bitter: nach der Entlassung von Hasenhüttl am 22.2. gibt es keinen österreichischen Trainer mehr, der in irgendeiner Liga von annähernd Belang tätig ist.
Der Münchner Vororte-Verein SpVgg Unterhaching hatte mit Ralph Hasenhüttl bis vor kurzem zumindest einen österreichischen Trainer, beim FC Nürnberg ist mit Reinhold Hintermaier wenigsten noch ein Scout dabei und beim Jahn Regensburg ist mit Mittelfeld-Antreiber Denis Berger (83-04) auch ein Grenzgänger tätig. Berger war jahrelang in der deutschen Zweit- und Drittklassigkeit unterwegs war und sich dort einen guten Namen gemacht, während sein Zwischenspiel in Ried nicht so glücklich verlief.
Der rechte Mittelfeldspieler von Eintracht Braunschweig, Benjamin Fuchs (83-10), ist in Fürth geboren und reiner Pass-Österreicher, ähnlich wie der andere Beute-Bayer, Stefan Lexa, der jetzt bei Ried spielt.
Als großes Talent gilt Philipp Hosiner (89-05), der von 1860 München (aus deren Nachwuchs er als jugendlicher Bomber herausragte) an den Drittligisten SV Sandhausen verliehen wurde.
Beim Spitzenreiter der 3. Liga, dem VfL Osnabrück, spielt mit Kevin Samide (89-05) ein junger österreichisch-deutscher Doppelstaatsbürger hin und wieder auf der Außenbahn. Und beim 1. FC Heidenheim (das liegt genau zwischen Stuttgart und München) spielt mit dem Abwehrspieler Johannes Meier (84-09) auch ein Doppelstaatsbürger.
Bislang unbekannt war auch Christian Bubalovic (91-08) austro-kroatischer Abwehrspieler aus der U19 von Energie Cottbus.
Unter der 3. Liga stehen drei gutklassige Regionalligen, deren Spitzenklubs es mit denen der österreichischen 1. Liga mehr als aufnehmen können.
Beim legendären 1.FC Magdeburg, ist der Ex-Austrianer Radovan Vujanovic (82-02) Kapitän und Zuschauer-Liebling und absoluter Leistungsträger, dem man demnächst wohl noch ein Denkmal setzen wird.
Ein anderer Oldie, der Globetrotter Rolf Landerl (75-10), ist (nach Aufenthalten in der Slowakei, Holland, Portugal, Ungarn und Österreich) jetzt einer der Stabilisatoren beim VfB Lübeck, einer - wegen finanzieller Nöte- neuaufgebauten jungen Mannschaft. Rechtsaußen Rafael Pollack (88-10) zuvor in Holland bei Breda ist zurück nach Wien zum FAC gewechselt.
Die Übersiedlung Wien - Berlin war nicht ganz freiwillig. TB ist tendenziell pleite.
Sargon Duran (87-01), der Ex-Vienna-Kicker, der bei Tennis Borussia Berlin eine ganz exzellente Halbsaison gespielt hat, wurde Beute des aufrüstenden (Wemmer, Kozelsky, Ndjodo, Rasinger…) Regionalliga Ost-Vereins SV Horn. Bei TB Berlin geblieben ist Christoph Beranek (91-06), der dort von Dukla Prag hingekommen ist.
Beim SSV Reutlingen übt Sturm-Talent Alexander Novak (91-01) noch in der U19. Und der Ex-Hoffenheimer Tormann Christopher Knett (90-08) ist bei Großaspach nur die Nummer 2.
In den Oberligen, also der 5. Spielklasse auf der Ebene der Landesverbände (die allerdings, für österreichische Verhältnisse riesenhaft sind, Bayern oder NRW haben wohl mehr Vereine als ganz Österreich) sind auch ein paar Österreicher auffällig.
In Nordrhein-Westfalen etwa Tormann Dominik Schütz (86-02) beim 1. FC Kleve oder beim SV Schermbeck zwei Neulinge: der steirischeVerteidiger Drazen Savic (88-05) und Kärntner Stürmer Ervin Kalender (86-08).
Oder in Bayern Angreifer Yunus Emre Karayün (85-09) beim 1860 Rosenheim. Von dort wechselte Tormann Niko Praschberger (86-08) rüber nach Tirol zu Kirchbichl.
Im Osten hält Stürmer Thomas Guggenberger (89-01) in der NOFV-Nord-Oberliga beim SV Falkensee/Finkenkrug die Stellung. In der Südstaffel, bei Rasenball Leipzig in der deutchen Oberliga NOFV-Süd hat sich der ÖsterreicherAnteil in der Führungsspitze verflüchtigt, seit Didi Beiersdorfer die Red Bull-Fußballabteilung leitet.
Weiter unten sind tätig: der Berliner Nicholas Hasslacher (89-08) als rechter Verteidiger bei SSV Köpenick-Oberspree; Wolfgang Preindl (89-01, Mittelfeld, vormals Jahn Regensburg) beim TSV Kareth-Lappersdorf, und der Ex-Mainz-Stürmer Nemrut Bargello (89-03) beim VfB Gießen. Der niederösterreichische Stürmer David Mihaly (91-06) ist in Südbaden beim FC Konstanz gelandet.
Nichts neues von Ryan Gyaki (85-12), kanadisch-österreichischem Doppelstaatsbürger, zuletzt Hansa Rostock: er ist weiter arbeitslos. Michael Miksits, vormals Unterhaching und zuletzt erwerbslos, ist im übrigen aktuell bei Hartber untergekommen.
5) Frankreich
Die Legionärsliste ist aus technischen Gründen geteilt - auch die scheinbar unbeschränkbaren Threads funktionieren nicht endlos.
Ex-Vienna-Spieler Miroslav Slavov (90-09), ist Austro-Ukrainer und hat bereits ein U21-Länderspiel für die anderen blau-gelbenabsolviert, ist im B-Team von Girondins Bordeaux untergekommen.
Und der alte Patrick Müller (76-12), Schweizer Innenverteidiger-Legende, der aktuell immer noch beim AS Monaco, spielt, ist zwar Schweizer, aber auch Österreicher.
Sonst kommen Ligue 1 und 2 und auch die Ligen drunter ganz ohne rot-weiß-rot aus.
Ende Teil 1, check out part 2!