Erstellt am: 16. 2. 2010 - 15:13 Uhr
Higher Education Reloaded
Sie haben Hörsäle besetzt, waren auf der Straße unterwegs und haben österreichweit gegen die Zustände an ihren Hochschulen mobil gemacht. Kritisiert haben die demonstrierenden Studentinnen und Studenten seit Herbst nicht nur überfüllte Lehrveranstaltungen und einen Mangel an Betreuung, sondern auch den Mangel an Mitbestimmung an den Unis und den sogenannten Bologna-Prozess. Bologna steht für das europäische Vorhaben, die Hochschulausbildung innerhalb der EU zu vereinheitlichen und besser vergleichbar zu machen. Damit gingen seit 1999 gravierende Änderungen von Studienplänen einher, die unter anderem aufgrund der Straffung von Lehrstoff, rigoroser Anwesenheitspflichten und strikter Kurssysteme von vielen Studierenden als Verschulung des Universitätsstudiums empfunden werden.
APA/Roland Schlager
Die Themen und Probleme der Uniproteste stehen auch beim Kongress Higher Education Reloaded am Programm. Der Kongress wird organisiert von der österreichischen HochschülerInnenschaft. Von Freitag, 19. bis Sonntag, 21. Februar geht es um Mitbestimmung, Bildungstheorien, den Unizugang und das österreichische Bildungssystem ingesamt.
Die Proteste der vergangenen Monate hätten gezeigt, dass die Studierenden sich für Bildungspolitik interessieren, sagt Sigrid Maurer, Vorsitzende der ÖH. Den Kongress sieht sie aber nicht unbedingt als Veranstaltung für Experten: "Vor allem den Studis, die sich nocht nicht so viel mit dem Thema beschäftigt haben, wollen wir die Möglichkeit geben, sich Basisinformationen zu holen."
Im März treffen einander die EU-BildungsministerInnen zu einer Bologna-Konferenz in Wien, um Zwischenbilanz in Sachen gemeinsamer europäischer Hochschulpolitik zu ziehen. Der "Higher Education Reloaded"-Kongress ist also durchaus auch als Vorbereitungstreffen der Studierenden für diesen Ministergipfel zu sehen.
Dass die ÖH zum Kongress einlädt, ist wörtlich zu nehmen: Anfahrt, Unterkunft und Verpflegung werden bezahlt. "Die Studierenden zahlen genug ÖH-Beiträge", so Maurer. Die Anmeldung zu "Higher Education Reloaded" erfolgt auf der Website und ist noch bis 17. Februar möglich.