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Christian Fuchs

Twilight Zone: Film- und Musiknotizen aus den eher schummrigen Gebieten des
Pop.

5. 2. 2010 - 11:30

Schöne Sätze

Alltagsweisheiten, Banalitäten und Oneliner, aufgeschnappt von einem bekennenden Magazinjunkie. Heute unter anderem mit James Ellroy, Dirk von Lowtzow und Erni Mangold.

James Ellroy, Autor, über seine Lebenseinstellung
Ich bin kein Misanthrop, ich bin Optimist, ich glaube daran, dass sich Menschen entwickeln können. Ich mag Menschen - sofern sie mir nicht zu nahe kommen.
(Rolling Stone)

Courtney Love, Musikerin, über ihre Reputation
All those lists they make of "the bad people in rock" - who are the worst? I'm never Number One, I'm always Number Two or Three. Because there's always Doherty! But isn't that exciting? I've never met Keith Richards. I wanna meet him, I'm excited.
(NME)

Dirk von Lowtzow, Sänger, über seine Art, Texte zu schreiben
Ich versuche immer die größtmögliche Distanz herzustellen. Ich glaube nicht, dass Kunst entsteht, indem man sich oder seine eigenen Gefühle originalgetreu nachbildet. Das entsteht erst durch die Distanz, die man zu sich selber hat.
(Rolling Stone)

Dirk von Lowtzow

Universal Music

Erni Mangold, Schauspielerin, über ihre Kindheit in der NS-Zeit
Der Antisemitismus ist da, und der bleibt da. Als der Hitler kam, war ich zwölf. Ich war zwei Tage in einer dieser Gruppen. Die Anführerin sagte: Du musst singen und eins, zwei gehen. Ich gab ihr eine Ohrfeige und sagte meinem Vater, dass ich nie wieder hingehe.
(Der Standard)

James Ellroy, Autor, über seinen Nervenzusammenbruch
Es war der Mist eines ganzen Lebens, der da aus meinen Handflächen sickerte. Körperlicher Stress, Überarbeitung, zersplitterndes Unterbewusstsein, Rücksichtslosigkeit, Leichtsinn. Zu viele Jahre zu viel mentale Energie verschwendet. Rasende Panikattacken und entsetzliche Schlaflosikgkeit. Ich war am Ende, ein totales Gefühlswrack - die Scheiße raste mit 1000 Umdrehungen pro Minute durch mich hindurch. Ich konnte nichts mehr zurückhalten. Und auch nichts mehr durchs Schreiben kontrollieren. Die schlimmste Zeit meines Lebens.
(Rolling Stone)

Florence Welch, Musikerin, über ihre Stimmungswechsel
I go through real stages of upness and then I completeley crash, but if I keep myself occupied it's OK. It's only if I'm left with nothing to do that I start attacking myself. (...) I can be so reckless and impulsive and very self-destructive. Suddenly everything just goes boom. Chaos! Aaarghh! Must destroy all good things in my life right nooooow! The whirlwind takes over and I end up breaking things.
(NME)

Florence Welch

Universal Music

Erni Mangold, Schauspielerin, über ihre Jugend während des Zweiten Weltkriegs
Mein Glück war, dass ich hübsch und ein Mädchen war. Mir ist nie etwas passiert, obwohl ich sabotiert habe. Ich war im Herbst 1944 bei Siemens & Halske, die für den Krieg produzierten. Ich streute Sand in die Maschinen - das war's. Es waren immer drei oder vier Maschinen kaputt. Ich wollte dort nicht arbeiten, und als ich mir eine Warze am Daumen wegnehmen ließ, gab ich Salzsäure in die Wunde, damit sie nicht heilt.
(Der Standard)

James Ellroy, Autor, über seinen Nervenzusammenbruch (2)
Zwei Tage in der Klapsmühle in Monterey, zwei Tage in der Klapsmühle in Tucson. Sie haben mich nicht mit dem Gummischlauch traktiert, aber ich war trotzdem ganz schön fertig. Kurz darauf hockte ich schon wieder im Beverly Wilshire Hotel und wichste zu Bildern von Anne Sexton - in Kleidern! Eine tote Dichterin! ich war wirklich total am Arsch!
(Rolling Stone)

Courtney Love

Courtney Love

Courtney Love, Musikerin, über ihre Motivation
If I didn't have music I would be a menace to society. I'm lucky I'm still able to do what I was born to do. Writing music for me - it's more desperate now. And I mean that in a good way. I don't communicate brilliantly in any other form, so music is my only outlet. I have no other way to speak.
(Dazed & Confused)

Dirk von Lowtzow, Sänger, über seine Art, Texte zu schreiben
Ich mag es gern spleenig und exzentrisch. Wenn ich so etwas schreibe, bin ich mir näher, als wenn ich ein Lied darüber mache, wie ich mit meinem Hund spazieren gehe oder wie ich zum Bäcker gehe. Ich finde so etwas langweilig, mich interessieren Distanz und Stilisierung. Und dadurch, dass die Worte so einen starken Klang haben, werden sie fast unwichtig. Das klingt vielleicht paradox, ist aber mein größter Ehrgeiz. Ich bin sehr nachlässig im Inhalt, aber sehr penibel in der Form.
(Rolling Stone)

James Cameron, Regisseur, über den Traum hinter "Avatar"
This film integrates my life's achievements. I figure this is a place where I can speak from the heart. I've been working on this sucker for years now. Fourteen years in the dreaming. When I was a 14-year-old boy riding the school bus, my body was trapped in Chippawa, but my mind was wandering the galaxy, reading a sci-fi book every other day. This film is very much being made for that 14-year-old boy who is very much alive and well in the back of my mind. It's this idea of living outside our bodies.

Autor James Ellroy

Mark Coggins

James Ellroy, Autor, über seine Sexsucht
Ich will Frauen, ja. Aber auf eine wache, zärtliche Weise. Für mich ist Sex nichts Grundsätzlich Schmutziges, pervers ist nur seine Vermarktung und Vulgarisierung, die aus etwas ursprünglich Heiligem etwas Nacktes und Gewöhnliches gemacht haben. Wir müssen wieder investieren in Sex, weniger Sex haben, mit dem Vögeln bis zum achten Date warten.
(Rolling Stone)

Erni Mangold, Schauspielerin, über ihr nicht vorhandenes Lampenfieber
Je älter man wird, desto stabiler muss man werden. Wenn ich mich verspreche - mein Gott! Das hat mit Kultur nichts zu tun. Gründgens sagte: Haben Sie keine Angst vor Perfektion, Sie sind es nicht. Und ich bin keine Perfektionistin. Es geht mir um die Gewalt, um die Energie, darum, dass ich das Publikum wegblase.
(Der Standard)

James Ellroy, Autor, über Rückschläge in seinem Leben
So abgefuckt ich auch war, den Glauben habe ich nie verloren. Und ich habe immer gern gelacht. Ich konnte mich immer in eine Ecke zurückziehen, mir den Sack kratzen, wichsen oder irgendeinen Deppentrick durchziehen wie Essen gehen und die Zeche prellen. Ich musst mir einen eigenen Weg durch die Welt suchen, weil mein Vater so ein unglaublicher Versager war.
(Rolling Stone)

James Cameron, Regisseur, über seinen Wunsch zum Mars zu fliegen
Wenn ich einer der Jungs wäre, denen Google gehört, würde ich längst eine Rakete bauen. Ich könnte den Mars für mich beanspruchen. Ich könnte einen verdammten Planeten besitzen. Um es kostengünstig zu halten, müsste man one-way fliegen. das klingt verrückt. Ist es aber nicht. Die meisten Menschen verschwenden ihr Leben mit langweiligem Scheiß. Wie viele bekommen schon die Chance, etwas Außergewöhnliches zu machen? Etwas mitzuerleben, was noch kein Mensch zuvor erlebt hat? Für mich ist das eine religiöse Erfahrung.
(Rolling Stone)

James Cameron

Centfox