Erstellt am: 24. 1. 2010 - 13:24 Uhr
Song zum Sonntag: Delphic
Wir alle brauchen Zeit uns zu verändern, aber wir alle können uns verändern. Wir schwimmen gegen den Strom, wir reisen in die Vergangenheit. Wir alle leben in unbedingter Veränderung. So lass dies den Aufruf sein: Ein Aufruf zu allem, was du immer wolltest. Es ist dein Leben.
planetshhh.com
Clarion Call: Die Fanfare, die zum Angriff bläst
Die Musik ist hier weniger interessant als die Message. Denn Selbstermächtigungssätze kann es nie genug geben. Ob es dazu in gleichen Tonschritten nach oben steigernde Eighties Keyboardflächen und das damals populäre synkopische Sechzehntelschlagzeug braucht? Man höre versuchsweise neben Delphic noch Chromeo und - noch ärger - "Mr. Roboto" von Styx (an das uns Platzgumer und Kreiskys Wenzl als "King Of Japan" schon einmal wieder gewöhnen wollten) und kann erneut und überzeugt verneinen.
Delphic wurde hier schon ausführlich beschrieben und gewürdigt von Andreas Gstettner
Aber der euphorische Gesang, der uns das "tu, was du willst, das ist das ganze Gesetz" - hier entgegenschleudert, hat schon Klasse und macht das Lied für einen Moment (den sich jede/r selber aussuchen kann, es gibt deren viele) zum Soundtrack für die Kreatur, die die Enge des Lebens spürt.
Der Song zum Sonntag ist eine Kooperation zwischen FM4 und der Presse am Sonntag und erscheint hier wie dort, wo sich der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar der Kolumne annimmt.
pitchfork.com
Die Ansätze von Delphic, obwohl aus Manchester und dem Dance Pop Erbe verbal verpflichtet, haben weniger mit dem düsteren Dröhnen von New Order oder der ausgestellten Partylust der Madchester Bands zu tun - vielmehr wird hier eine noble Distanz und Zartheit vermittelt, die den großen "Northerners" von Prefab Sprout, Pet Shop Boys oder Associates mehr schuldet als der hedonistischen "Hacienda"-Generation. Man stelle sich zu den zwitschernden Keyboardmelodien von Delphic wahlweise einen nachdenlich ins Leere starrenden Neil Tennant, einen selbstverleugnend schwelgenden Billy Mackenzie oder einen blunznfett polternden Shawn Ryder vor - eben.