Erstellt am: 15. 1. 2010 - 15:41 Uhr
"Das Böse in dieser Welt"
Eine Woche lang blicken wir mit den SprecherInnen der politischen Jugendorganisationen in die Zukunft der Parlamentsparteien:
- Marc Pommer-Gutschy (GZÖ)
- Wolfgang Moitzi (SJ)
- Sebastian Kurz (JPV)
- Dominik Nepp (RFJ)
- Georg Prack (Grüne)
Bei den Nationalratswahlen 2008 landeten die Grünen nur auf dem fünften Platz hinter FPÖ und BZÖ. Gerade JungwählerInnen schien die blaue Alternative damals attraktiver als die grüne. Inzwischen hat sich die Partei einigermaßen erholt. Eva Glawischnig kündigt für die kommenden Landtagswahlen sogar einen "Machtanspruch" an. Im Burgenland, in der Steiermark und in Wien möchten die Grünen mitregieren.
Wie aber gerade die Jungen ansprechen, wenn die Grünalternative Jugend, immerhin offizielle Jugendorganisation der Grünen, nicht einmal eine/n SprecherIn aufstellen will. Die GAJ verzichtet auf die Position eines/r Vorsitzenden, da sie weder "Partei-Vorfeldorganisation" noch "Kaderschmiede für JungpolitikerInnen" sei.
Solange sich das nicht ändert, muss Georg Prack als Konsenskandidat von Bundespartei und Jung-Grünen für unsere Serie mit den Vorsitzenden der Jugendorganisationen der Parteien herhalten.
Georg Prack (Grüne Wien)

Georg Prack
Der Oberösterreicher ist 26 Jahre alt, arbeitet als Sozialbetreuer in einer Notschlafstelle für obdachlose Männer und studiert Jus in Wien. 2001 mitbegründet er die GAJ Steyr und seit Juni 2009 ist er stellvertretender Landessprecher der Wiener Grünen und Bezirksrat im 10. Wiener Gemeindebezirk Favoriten.
Generell ortet Prack in Politik und Gesellschaft eine "rassistische Geisteshaltung". Gerade die Diskussion um Eberau zeige die "immerwährende Verschärfung von Asyl- und Fremdenrechtsgesetzen". Hier laufe seit Jahren so viel falsch, dass die Grünen mit ihrer grundlegenden Kritik an den Umständen leider oft nicht durchkämen. In der Frage des geplanten Asyl-Erstaufnahmezentrums plädiert er für "kleinere Strukturen", das heißt Unterbringungsmöglichkeiten in allen neun Bundesländern, und keine "Menschenverwaltung" wie in Thalham oder Traiskirchen.
Der Kampf gegen die "rechtsextreme Meinungshegemonie" ist auch Pracks wichtigstes jugendpolitisches Ziel für 2010.
Auf Bundesebene wollen die Grünen dieses Jahr zwei große Vorhaben angehen. Armutsbekämpfung und Klimaschutz.
Die Bundesregierung hat in den letzten beiden Jahren sehr viel Geld in Bankenhilfspakete und Straßenbau investiert, schafft es aber nicht, die Armut abzuschaffen. Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise wäre das essentiell.
Hier seien Mindestsicherung und Vermögenssteuer der richtige Weg.
In Sachen Klimaschutz, so Prack, sei es höchste Zeit, dass sich endlich der klare Menschenverstand durchsetze, und nicht die Lobbies, die die Parteien finanzieren.
Wenn die Menschen in 100 Jahren auf den Klimagipfel zurückschauen, möchte ich nicht wissen, was die über diese Politikerinnen und Politiker in Kopenhagen denken werden. Die haben wirklich eine der letzten Chancen verpasst, dem Klimawandel massiv gegenzusteuern.