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Robert Zikmund

Wirtschaft und Politik

19. 12. 2009 - 19:00

Die FM4 Charts vom 19. Dezember

Loslassen 2.0

Es gibt Tage, die „wurln“ wie die Menschenmassen auf der Mariahü zu dieser Jahreszeit. Und natürlich geht dann alles was schief gehen kann, auch tatsächlich schief.
Das fängt mal damit an, dass für die sonst 45minütige Autofahrt doppelt so viel Zeit draufgeht als üblich, da die Herrschaften der ASFINAG das „Schau ma mal was passiert, wenn wir bis nachmittags die zweitwichtigste Autobahn des Landes nicht räumen“-Spiel spielen.
Lustiges Rutschen auf 4 unerkennbaren Spuren, da völlig überraschend (mit fünf Tagen Ankündigungsfrist) auf einmal der Winter auch Ost-Österreich heimsucht.
Und ja, ich betrachte Minustemperaturen und Schnee als Heimsuchung, es muss ja irgendeinen Grund haben, warum man in südlichen Gefilden eine scheinbar größere Lockerheit im Umgang mit dem Alltag entwickelt hat.

Und dann ist plötzlich auch das Handy weg, inklusive aller Nummern die man natürlich nicht auswendig kennt, nicht mal die der eigenen Eltern oder der Freundin. Und irgendwie ist man dann trotz der Errungenschaften von Facebook, Twitter und der Rufnummernauskunft ziemlich abgeschnitten – ich glaube nicht, dass das nur die „verlorene Generation“ der über 35jährigen betrifft. Und dann regt man sich ein bis zwei Stunden auf, macht alle verrückt, bis man sich zurücklehnt, vielleicht eine Tschick anraucht und draufkommt, dass man eh nix ändern kann. Das gilt für verlorene Handys ebenso wie für die eigene Vergänglichkeit. Zen und die Kunst der Straßenmeisterei, oder eben – Loslassen 2.0. Und dann kann man sich in Ruhe den Nebensächlichkeiten widmen, die man ja laut „Hagakure“ viel ernsthafter behandeln sollte, als die großen Dinge.

Die FM4 Charts sind da ein gutes Beispiel.
Da sind Death Cab For Cutie diese Woche von der 1 auf die 3 gerutscht, es ist eben einsam und kurz an der Spitze.
Yeasayer schaffen endlich den Sprung aufs Stockerl und sind mit „Ambling Alp“ die neue Nummer2.

Ja, und der aktuelle Platz 1 geht diese Woche an den Struwwelpeter aus der US-Prärie, Devendra Banhart (der sich mit so Sachen wie „loslassen“ auch schon ein bisschen beschäftigt hat), stellt mit „16th&Valencia Roxy Music“ den neuen Spitzenreiter.

Frohe Weihnachten, oder was auch immer Ihr feiert.