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Dave Dempsey

Dave digs the Dirt, webtips, IT-memes and other online geekery. Also as Podcast.

18. 12. 2009 - 14:11

Today's webtip: Erinnerungen an Flo

Rest in Pixels, Oneup.

Florian Hufsky died this week.

Florian Hufsky (1986 - 2009) war ein umtriebiger Hacker, Spieleentwickler und Student der Angewandten.

Kondolenzbuch:
florianhufsky.soup.io

Florian Hufsky

metalab.at

I've been trying to find a way to put this loss into words, and I can't. But I need to do something in his memory. So today's webtip is dedicated to Flo, and the people who can say something about him. To those who can do a better job of writing about who Flo was and what he meant to them than I ever could. So today's webtip is dedicated to Oneup, and to the people who have known him and will miss him.

"Danke Flo!" Paul Böhm

Florian Hufsky war mehr als ein geliebter Freund, mehr als ein Pixelkünstler, Hacker und Spieledesigner. Flo war jemand der konstant mit einer Leichtigkeit Ideen, Konzepte, Code und Projekte produzierte, die ihn nicht bloß nach einem Medium für seine Ideen suchen ließ, sondern zum Medium seiner Ideen machte. Jemand der mit 23 bereits eine Partei, mehrere Spiele, Startups, und eine Künstlertruppe gestartet hatte, und jemand der Freunde und Familie hatte, die ihn wirklich liebten. Nicht jemand der etwas sein wollte, sondern jemand der etwas war, und dessen Beiträge und Inspiration noch lange in Design, Produkten und Diskurs weit über dieses kleine Alpenland hinaus widerhallen werden. Und dennoch war er nicht glücklich, fand nicht die Perspektive und Liebe die ihm gebührte, und sah scheinbar keinen Ausweg. Mir blutet das Herz daran zu denken, dass er etwas übersehen haben könnte - ich wünschte er hätte mehr gereist, hätte mehr gesehen - vielleicht wäre da etwas für ihn gewesen. Doch unendliche parallele Welten und wir enden in einer in der ein Freund, ein Vorbild und Inspiration mit so viel Potential, uns bewusst verlässt. Ich kann nicht abschließen damit, ich spüre nur Wut, Tränen, Verzweiflung. Sein Licht brannte hell, und ich bin dankbar für die Zeit die er mit uns teilte. Danke Flo!

Gedenkkerzen für Florian Hufsky

flickr.com/kewagi

"Er hat eine Welle entfacht" Philipp Drössler:

als oneup frisch nach wien kam, war er binnen kürzester zeit nicht nur student an der angewandten, sondern auch ein fixpunkt im metalab. vielschichtigkeit war sein programm - games entwickeln, startups gründen, comics zeichnen, ständig hatte er eine neue großartige idee, die nur darauf wartete, umgesetzt zu werden. er entfachte eine neue welle an videospielkultur und enthusiasmus im metalab.

neben "super mario war", puit wars und urban takeover war er auch an soup.io und dem graffiti research lab beteiligt, und pendelte zwischen den unterschiedlichsten gruppen wie ein fliegender händler, der immer etwas neues und glitzerndes mitbrachte. ihn exzentrisch zu nennen war manchmal schon untertrieben, aber genau das machte unter anderem seinen charme und seine kraft aus.

in der kurzen zeit, die er unterwegs war, gründete er nicht nur eine partei und eine eigene gamer-community, er hatte auch mehr einfluss auf die zeitgenössische kunst und kultur als manch anderer mensch in einem ganzen leben. über all das hinaus war er ein wahnsinnig guter freund.
oneup hinterlässt ein großes loch, nicht nur bei seinen freunden und verwandten, sondern auch in einer menge communities. aber die inspiration, die energie und die faszination, die er in vielen von uns erweckt hat, wird weiterleben.

http://klassefuergrafikdesign.soup.io

"Ein Bruder im Geiste" Robert Glashüttner

Florian war nicht nur enorm schnell im Denken und technisch brillant, sondern auch in künstlerischer, sozialer, gemeinschaftlicher, aktionistischer Hinsicht eine Größe. Ich habe ihn immer herzlich, aufmerksam und wach erlebt, getrieben und beseelt von Assoziationen, Ideen und Querverweisen, die seinen unglaublichen Output – unter anderem Mitbegründer der Piratenpartei Österreichs und dem Graffiti Research Lab Vienna – permanent bereicherten.

Für mich persönlich war Flo allerdings vorrangig ein leidenschaftlicher Liebhaber von Videospielkultur und damit ein Bruder im Geiste. Im Gegensatz zu mir konnte er Games auch selbst machen: Seine Auffassungs- und Umsetzungsgabe war enorm, Einfälle kamen und gingen am laufenden Band, dazwischen wurden immer wieder Projekte auch komplett fertig gestellt. Flo hatte schnell die internationale Szene für sich begeistert, nicht nur mit seinem glanzvollen Debüt "Super Mario War", sondern auch dem nicht fertig gestellten "Puit Wars", das ihm schon in der frühen Entwicklungsphase höchsten Respekt beim Artgame-Blog Offworld eingebracht hat.

Florian Hufsky war ein außergewöhnlicher, höchst talentierter, kreativer und sensibler Mensch. Ich wünsche ihm, dass er sein Extraleben da draußen tatsächlich gefunden hat.

Florian Hufsky am Computer

flickr.com/kewagi

"He was all over the place" Michael Zeltner

"Did you meet Florian Hufksy yet?" - "No, who?" - "He's hanging out here every weekend, he's interesting, you should talk to him". I spotted him due to his slight Carinthian accent. His reaction to how I was introduced to him when he wasn't there seemed surprised, distrustful yet flattered - an ambivalence that never left his personality. His backcatalog was impressive, his view of the world intuitive, his understanding of enthusiasm intrinsic, his ways so unknowingly charming.

Trying to bring memories of him into a coherent form is about as futile as to ask him to please restrict his constant stream of output to just one field - he was all over the place. Organising protests, writing web applications, drawing cute characters, putting up stickers, hijacking reputable art organisations, spraying stencils, receiving inquiries from the Finnish Radiation and Nuclear Saftey Authority, finding new ways to enjoy sleep deprivation, saying "fuck" on live TV repeatedly, but most importantly infecting large crowds of people with his immense amount of joy.

I wouldn't be where I am today if it wasn't for him.

Florian Hufsky was a prototyper in every way. I couldn't wait to see version 1.0.

ein super mario schwammerl graffiti

twitter.com/kewagi

"Ein feuriger Kapitän" Roland Gratzer

Durch den Erfolg der schwedischen Piratenpartei beflügelt gründeten sich im Jahr 2006 weitere Interessensgemeinschaften unter derselben Flagge in ganz Europa. Im Juli 2006 war Österreich dran, zwei Monate später folgte Deutschland.

Und in diesem Juli war es auch, als ich Florian Hufsky zum ersten Mal begegnete. Als Gründer der PPÖ wollte er in einer kleinen aber feinen Intervention im öffentlichen Raum auf die neue Partei aufmerksam machen. In hübschen Kostümen veranstalteten der Grenzfurthner und ich als königstreue Copyrightsoldaten auf den Stufen des Wiener Volkstheaters ein kleines Tribunal gegen den mit einem Dreierverteiler gefesselten Flo als Piratenkapitän. In einer feurigen Rede überzeugte er die anwesende Meute von seinen Ideen, die uns dann unter lautem Gebrüll ins Metalab jagte.

Diese Debütrede eines gerade mal 20-Jährigen hat mich schwer beeindruckt. Und wie es eine traurige Freundin auf irgendeiner Social Web Plattform gestern ausgedrückt hat:

"Die Piratenfahne weht auf Halbmast".