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Robert Rotifer London/Canterbury

Themsenstrandgut von der Metropole bis zur Mündung: Bier ohne Krone, Brot wie Watte und gesalzene Butter.

13. 12. 2009 - 14:03

The Best of Beating Hearts

Diesen Montag beginnt das Zurückschauen mit Animal Collective, Yeah Yeah Yeahs, Darren Hayman, David Longstreth, Nick Zinner, Aber das Leben lebt etc.

Harold Wilson, heißt es, war legendär für sein Detailgedächtnis. Nichts entging seinem enzyklopädischen Hirn. Als er dann 1974 in seiner zweiten Amtsperiode als Premierminister plötzlich merkte, dass ihm die eine oder andere gespeicherte Information abhanden gekommen war, ahnte er bereits, dass seine Zeit bald abgelaufen sein würde.

Zwar will ich noch nicht wahrhaben, dass ich so wie Wilson an Alzheimer leide, aber wenn der Dezember hereinbricht und alle plötzlich von einem Bestenlisten verlangen, muss ich dann schon bedenklich oft auf Erinnerungshilfen zurückgreifen.

Beim Durchhören meiner Sendungen von diesem Jahr sollte ich prompt die eine oder andere Überraschung erleben. Da war etwa zweimal Bibio vorgekommen, den hatte ich völlig verschwitzt, bis mich Zuzka Ondrusova neulich auf ihn ansprach, und - siehe da! - selbst die Rural Alberta Advantage, bei deren Auftauchen in der Decemberlist ich mich letztens gefragt hatte, wie ich sowas verpasst haben konnte.
Hatte ich ja gar nicht!

Chaos beim Plattenteller

Robert Rotifer

Diese Zeugnisse akuter Gedächtnisschwäche haben mich dann zu dem Entschluss gebracht, es diesmal ein bisschen systematischer anzugehen, ich meine, man hat ja jetzt externe Festplatten, wo die grauen Zellen versagen, und dementsprechend hab ich eine zweiteilige Selektion dessen zusammengestellt, was 2009 so in meinen Sendungen passiert ist, samt kleinen Schnipseln aus allen Interviews die da vorkamen, und zwar:

Teil I (Mo, 14.12.):

Animal Collective (über die Wichtigkeit des Unterwassergefühls im Sound)
Darren Hayman (über seine Beziehung zur Pram Town Harlow, mit Einmischung seines Hunds)
The Lost Brothers (über ihr Leben als Vagabunden, von Couch zu Couch mit der Gitarre am Buckel)
M. Ward (über seinen Status als der, mit dem alle anderen spielen wollen)
King Creosote (über die neuen Kaiserskleider der Post-Tonträger-Pop-Ökonomie)
Nick Zinner von den Yeah Yeah Yeahs (über den Weg seiner Band vom Gebrauch des Sound als Idee für sich zum Sound als Ideenvehikel)
Finn Andrews von The Veils (über das durch den Boden seiner Wohnung durchgebrochene Klavier)
Aber das Leben lebt (über das musikalische Außenseitertum an der Grenze von Nieder- zu Oberösterreich)
E von den Eels (über Kunst als Selbsttherapie)
David Longstreth von den Dirty Projectors (über die Spannung zwischen seinen beiden Vorlieben Virtuosität und Pop)

Teil II (Mo, 28.12.):

The Dead Weather
Cocos Lovers
Billy Childish
Der Nino aus Wien und mob
Jamie T
Cornershop
She Keeps Bees
Massive Attack
Woods

Worüber die im zweiten Teil reden werden, muss ich erst durchhören. Hab ich längst vergessen, ha!

Was es an Songs in die Playlists schafft, ist auch erst zur Hälfte geklärt. Die Auswahl war keine einfache, hier ist einmal die Liste von diesem Montag:

artist song  
Fredo Viola The Original Man  
Coconut Records Is This Sound Okay?  
Animal Collective No More Running  
Butcher Boy You're only Crying for Yourself  
Darren Hayman Pram Town  
The Long Lost Siren Song  
Son of the Velvet Rat Same Monkey (in a Different Zoo)  
Bill Callahan Eid Ma Clack Shaw  
The Lost Brothers Fallen  
Sin Fang Bous Catch The Light  
M. Ward Shangri-La  
Mike Bones One Moment's Peace  
Miles Benjamin Anthony Robinson The Debtor  
Hjaltalin The Boy Next Door  
King Creosote No Way She Exists  
Kreisky Feinde  
The Invisible In Retrograde  
Yeah Yeah Yeahs Little Shadow  
Graham Coxon In the Morning  
The Veils Sit Down by the Fire  
Peter Doherty Broken Love Song  
Aber das Leben lebt When the Moon Comes out  
The Leisure Society A Matter of Time  
Eels Ordinary Man  
Dirty Projectors & David Byrne Knotty Pine  
Dirty Projectors Temeculah Sunrise  
Franz Ferdinand Katherine Kiss Me  

Wer da sprichwörtlich unter den Tisch gefallen sein wird, kann ich erst nach dem zweiten Teil mit Sicherheit sagen.

Ganz zu schweigen natürlich von Eva Umbauer, die in ihrer Heartbeat-Hälfte am 21. ebenfalls, wie sie mich wissen lassen hat, "ein paar Lieblingsnummern von heuer" bringen wird. Nebst Neuigkeiten, weil sie grundsätzlich das Format der Best of-Sendung scheut.

Eh.
Ich ja auch.
Eigentlich.