Erstellt am: 6. 12. 2009 - 17:02 Uhr
Boogieland Bass
"Irgendwo sollten meine Eltern sein", lässt HSC-Peter im Zwischen-Zwei-Nummern-Überbrückungs-Gequatsche während des Gigs das Publikum wissen. HSC-Kollege Thomas (deutet auf zwei ältere Herrschaften): "Schau dort, Peter, das sind der Gerhard und die Odilie. Super, also nur Familie im Haus." Als ich nach dem Konzert einige Leute um eine Wortspende für’s Radio bitte, antwortet man mir: "Ich bin befangen, die Hörspielcrew sind ganz enge Freunde von mir." Oder: "Ich bin die Kusine, und ich bin auch befangen."
christian stipkovits
Unter dem Konzertvolk, das beim HSC-Auftritt am Samstagabend im kleinen Kellertheater der Cselley-Mühle zu dicken Bässen nickt, befinden sich so manche Bekannte, Verwandte, entfernte Nachbarn der Hörspielcrew-Buben. Viele der vom regionalen Disco-Bus Herangekarrten oder mit Privatautos Eingetroffenen, mit denen sie sich eben noch 20, 30 Kilometer weit durch die mit Tau bedeckte Flachlandschaft des Burgenlands kurvten, kommen der alten Zeiten wegen.
christian stipkovits
Anno dazumal: Sechs Buben aus Eisenstadt und Mattersburg gehen in der Cselley-Mühle, einem Veranstaltungszentrum in der 800-Seelen-Gemeinde Oslip, auf Dancehall- Hip-Hop- und Jungle-Gigs. Irgendwann wollen die sechs selbst Musik machen. Sie schließen sich 2001 zur Hörspielcrew zusammen und nisten sich in einem Proberaum ein. Bald haben sie erste Auftritte in der Cselley-Bühne, zeitenweise spielen sie alle drei Wochen. "Wir waren net guat, aber die Leit sind abgangen," erzählt Hörspielcrew-Thomas.
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Die Hörspielcrew heißt inzwischen HSC (etwaige Assoziationen mit Fußballclubs sind von den HSC-lern nicht beabsichtigt) und als HSC hat die nur mehr vier Mitglieder zählende Hip-Hop-Formation eine neue Platte herausgebracht, die da "Post" lautet, sehr Dubstep-beeinflusst ist und deswegen Battle-Nummern, langsame Storytelling-Stücke, schnelle Grime-Sachen mit viel mehr Bass als früher, enthält.
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Und eben diese Platte haben die HSC-ler beim FM4-Überraschungskonzert in der Cselley-Mühle dem Burgenländer Publikum vorgestellt. "Ernster", "a bissl melodischer" oder "experimenteller" als das letzte Album lautet die Plattenkritik der Konzertbesucher aus dem Boogieland - so nennt die Hörspielcrew das Burgenland.