Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Oh! Fiese Früchte"

Elisabeth Gollackner

Subjektivitäten, Identitäten und andere feine Unterschiede.

3. 12. 2009 - 10:37

Oh! Fiese Früchte

Schuld ist immer die Banane.

Oh! - Irritationen im Alltag

Die Szenerie: Ein strahlend schöner Herbstmorgen.
Die Akteure: Drei Bauarbeiter, die an ihren Kleinlastwagen gelehnt auf irgendetwas oder irgendjemand warten. Und ich, am Weg an ihnen vorbei, mit einer gerade geöffneten Banane in der Hand.

Comicstil; jemand denkt an eine Banane.

elisabeth gollackner, fm4

Und da muss ich an Bruno Latour denken, diesen französischen Philosophen, von dem der Hübsche in letzter Zeit dauernd erzählt. Dieser Latour geht davon aus, dass nicht nur Menschen Akteure im täglichen Chaos des Miteinanders sind, sondern auch die Dinge. Wie die Pistole zum Beispiel - die bringt schon eine gewisse Aufforderung mit. Und so hängen wir netzwerkartig drin in den Handlungen, die Dinge und wir, und werden gemeinsam zu sogenannten "Aktanten". Genau so fühl ich mich jetzt: Ein "Mensch-Banane"-Aktant.

Als ich an den Bauarbeitern vorbeigehe, bin ich gerade dabei abzubeißen. Vier menschliche Akteure also und einer namens "Banane", die zig pornografische Assoziationen provoziert. Pin Up, Blow Job, Biegeschwanz.

Alle Anwesenden (inklusive Banane) wissen, dass jetzt etwas geschehen muss. Der Appell, der von diesem frechen gelben Exportschlager ausgeht, ist unüberhörbar. Ich kaue und ich gehe und ich lausche.
Was werden sie sagen?

Noch ein Schritt. (Es kommt nichts.)
Noch einer. (Noch immer nichts.)
Und da schießt es aus einem der drei raus, gequält und halblustig: "Darf ich auch mal beißen?"

Auweh, falsche Richtung, Cowboy.
Aber sowas kann schon mal passieren, wenn man von einer Banane derart unter Druck gesetzt wird.